Schiedsrichter-Mangel: Der Fußballkreis schlägt Alarm

23.8.2019, 07:08 Uhr
Schiedsrichter-Mangel: Der Fußballkreis schlägt Alarm

© Foto: SR-Gruppe Jura Süd

Die Schiedsrichtergruppe Jura Süd sowie der gesamte Fußballkreis Neumarkt/Jura schlagen deshalb Alarm. Mangels Anmeldungen droht der ab dem 21. September geplante Neulingskurs für Referees zu platzen. Sowohl Gruppenobmann Uwe Wichmann als auch Kreisvorsitzender Mike Schrödel-Imhof bitten deshalb die Vereine eindringlich um Unterstützung. Andernfalls könnte der zunehmende Schiedsrichtermangel noch mehr Probleme aufwerfen.

Kreisspielleiter Markus Hutflesz hatte zuletzt mehrfach betont, dass (wie schon in der vergangenen Saison) wieder viele Spiele der B-Klassen nicht mit neutralen Unparteiischen besetzt werden können. Schrödel-Imhof schreibt nun dazu: "Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn die Entwicklung so weitergeht, wird es bald so sein, dass gar kein Spiel in den B-Klassen und nur noch teilweise in der A-Klasse Spiele mit Schiedsrichtern besetzt sein werden. Ich glaube, dies möchte keiner im Fußballkreis."

8000 Euro Ausfallgebühren

Im Schiedsrichter-Echo der SüdGruppe war zu lesen, das die Vereine fast 8000 Euro an Ausfallgebühren bezahlt haben, weil sie keinen anrechenbaren Referee stellen konnten. "Uns jammern die Vereine immer vor, sie hätten zu wenig Geld für ihre Fußballabteilung, insbesondere für die Jugend. Bei der Summe an Gebühren jammert aber keiner, sondern die betroffenen Vereine zahlen", sagt der Kreischef und fügt hinzu: "Für 8000 Euro kann man sicherlich eine Menge Mannschaften mit Trikots ausstatten, einige Plätze düngen, ein paar Großfeld-Tore kaufen beziehungsweise viele Freizeitaktivitäten mit seinen Jugendmannschaften tätigen. Und wohlgemerkt, dies sind nur die Zahlen für die SR-Gruppe Jura Süd."

Die nicht besetzten Spiele, so Schrödel-Imhof, "finden komischerweise ja trotzdem statt", denn: "Einer pfeift doch immer." Genau diese leidenschaftlichen Personen, die sich Woche für Woche auf den Platz stellen und ein Spiel leiten, sollten die Vereine deshalb für einen Neulingslehrgang anmelden, damit die Probleme mit Nichtbesetzungen schwinden. Der Appell des Kreisvorsitzenden an die Vereine: "Bitte meldet doch jemanden bei der Gruppe Jura Süd zum Neulingslehrgang an. Ihr tut Euch was Gutes und Eure Jugend wird es dem Verein danken."

Süd-Obmann Uwe Wichmann schlägt in die gleiche Kerbe. Er würde es zum Beispiel sehr begrüßen, wenn ehemalige Spieler nach ihrer aktiven Laufbahn den Weg zu den Schiedsrichtern finden würden. Perfekter Anlass ist aus seiner Sicht der am Samstag, 21. September, beginnende Lehrgang. Treffpunkt ist in Emetzheim im Vereinslokal der Gruppe, nämlich dem Gasthaus Rockenstube. Weitere Termine sind am 22., 28. und 29. September. Einsteigen kann jede(r), die (der) mindestens 14 Jahre alt ist, Spaß am Fußball hat und Mitglied in einem Verein des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) ist.

Bisher haben wir dafür kaum Anmeldungen. Der Lehrgang steht kurz vor der Absage, was fatale Folgen für den Fußball in der Region und die Besetzung der Spiele im Amateurfußball hätte", stellt Wichmann fest. Der Schiedsrichtermangel, unter dem die Gruppen leiden, ist nach seinen Worten nach wie vor ein großes Thema. "Dieses Thema müssen wir aktiv ansprechen und in die Vereine tragen", so Wichmann.

Warum die Vereine überhaupt eingebunden werden müssen? Dazu zitiert der Obmann aus Paragraf 61 "Schiedsrichtergestellung" der gültigen BFV-Spielordnung: "Die am Verbandsspielbetrieb teilnehmenden Vereine müssen bis zum Beginn der Verbandsrunde für jede ihrer gemeldeten Herren-, Frauen-, A- und B- Juniorenmannschaften einen aktiven Schiedsrichter stellen. Für die Frauenmannschaften sollte möglichst eine aktive Schiedsrichterin gemeldet werden", heißt es darin.

"Leider," so Uwe Wichmann "haben wir viele Vereine, welche die geforderte Zahl an aktiven Schiedsrichtern nur teilweise oder überhaupt nicht erfüllen. Wir können aber nur mit denen von den Vereinen zur Verfügung gestellten Schiedsrichtern arbeiten." Regelmäßig weise man daraufhin, in welchen Vereinen noch Handlungsbedarf besteht. "Wir haben die Vereine mehrfach zu dem Thema angeschrieben, aber auch gleichzeitig unsere aktiven Schiedsrichter sensibilisiert, offensiv um neue Kollegen zu werben."

Auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit habe man gestartet. Parallel dazu habe der BFV die Schiedsrichterkampagne "Wir regeln das" ins Leben gerufen (www.schiedsrichter.bayern), um die Schiedsrichter-Gewinnung zu unterstützen. "Wenn man dann sieht, was bei all dem Aufwand letztendlich als Ergebnis herauskommt, ist man schon der Verzweiflung nahe", sagt Wichmann. "Fakt ist, uns fehlt im Schiedsrichterwesen eine Generation und wenn unsere ,Alten‘ mal in ,Rente‘ gehen, werden wir das empfindlich zu spüren bekommen. Hier müssen wir gemeinsam mit den Vereinen nach Lösungen suchen."

Ziel: Quali für Verbandsebene

Zur aktuellen Situation der Schiedsrichtergruppe Jura Süd stellt Uwe Wichmann fest: "Mit Uli Spitzenpfeil ist es uns gelungen, einen neuen Lehrwart zu finden. Um sich herum hat er ein junges, engagiertes Lehrteam aufgebaut. Unsere Aufgabe ist es nun, ihnen das entsprechende Vertrauen entgegenzubringen und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen." Neu ist auch das Redaktionsteam für das Schiedsrichter-Echo mit Roland Mayer, Manuel Meier und Jessica Reif.

Die Qualifikation sei für die Süd-Gruppe im Großen und Ganzen "zufriedenstellend gelaufen". Mit Jonas Lux und Julian Müller habe man aber weiterhin nur zwei feste Bezirksliga-Plätze. Hinzu kommt als Qualifikant Lukas Gerhäuser auf Bezirksebene. "Somit sind wir quantitativ nicht optimal aufgestellt. Unser Ziel muss es sein, auch mal wieder einen Schiedsrichter für die Verbandsebene qualifizieren zu können", sagt Wichmann. Und wer weiß: Vielleicht kann ja einer der möglichen Newcomer später einmal diesen Weg gehen.

InfoAnmeldung und weitere Informationen zum Neulingslehrgang gibt es bei Gruppenausschuss-Mitglied Jonas Lux und Lehrwart Uli Spitzenpfeil (E-Mail-Adressen: Lux@bfv.neumarkt-jura.de, Spitzenpfeil@bfv.neumarkt-jura.de).

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