Demut nach Corona im Ötztaler Skigebiet

Sölden treibt mehr Wintersport und macht weniger Party

23.10.2021, 07:37 Uhr
Wenn andere tiefer gelegene Skigebiete in warmen Winter mit Schneemangel kämpfen, wird in Sölden immer noch fröhlich gewedelt. Zwei supermoderne Zubringerbahnen und 31 Lifte führen auf weit über 3000 m  nach oben. Von da ab geht es auf 144 Pistenkilometern wieder bergab.

© Roman Knopf Wenn andere tiefer gelegene Skigebiete in warmen Winter mit Schneemangel kämpfen, wird in Sölden immer noch fröhlich gewedelt. Zwei supermoderne Zubringerbahnen und 31 Lifte führen auf weit über 3000 m  nach oben. Von da ab geht es auf 144 Pistenkilometern wieder bergab.

Mit wagemutigen Downhill-Bikern hat Ötztal-Tourismus ein drittes Standbein aufgebaut nach den Skifahrern und den Wanderern. Die Wanderer sind jetzt zum Start der Wintersaison wieder daheim, die meisten Biker haben ihre Räder Anfang Oktober in der Garage verstaut. Nun dreht sich im Ötztal wieder (fast) alles ums Skifahren und Co.

Auf den beiden Gletschern laufen die Lifte schon seit September. Wenn der Skizirkus mit dem traditionellen Auftakt-Weltcup am Rettenbachferner (23./24. Oktober) wieder abzieht, geht es dann wieder los für die breite Masse.

Es geht um viel, vielleicht um alles

Für Vermieter, auch für die Seilbahn-Betreiber, geht es um viel, manche sagen auch: um alles. Im Corona-Winter 2020/21, als die Lifte zuerst ganz still standen und dann nur für Einheimische geöffnet waren, hat Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, einen Umsatz von ein Prozent eines normalen Winters erwirtschaftet.

Jetzt hofft man auf rund 80 Prozent im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren. Die Buchungslage sei "sensationell", sagt Oliver Schwarz, Geschäftsführer des Ötztal Tourismus. Aber wer weiß, wie viele Corona-Wellen noch im Anmarsch sind? Sicherheitshalber hat man nicht nur viele Buchungen eingeplant, sondern auch diverse Stornierungen.

Ein sicheres Vergnügen, hoffentlich

Insgesamt gehen Falkner und Schwarz davon aus, den Sportlern ein sicheres Skifahren bieten zu können. Es gibt ein dreistufiges System, das sich wie in Bayern an der Zahl der Covid-Patienten auf österreichischen Intensivstationen orientiert.

In Stufe eins gilt nur die strikte Einhaltung der 3G-Regel sowie die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln (inklusive geschlossenen Seilbahnen).

Ab Stufe zwei droht dem Aprés-Ski die 2G-Regel (die einzelne Häuser ohnehin schon eingeführt haben).

An Stufe 3 mag lieber keiner denken.

Die Sache mit dem Einkehrschwung hängt man im Ötztal gefühlt aber ohnehin nicht mehr ganz so hoch. Sport vor Party, heißt die Devise. Das Skigebiet gibt das auch her. Die Berge sind hier höher, die Hänge steiler und anspruchsvoller als in vielen anderen Skigebieten Österreichs. Das sollte eh weniger die Disco-Hasen als die Könner anlocken.

Und die Party am Abend? Ja, die gibt es auch, aber dezent. Auf ein Ischgl 2.0 hat niemand Lust.

Mehr Informationen:

Ötztal Tourismus, www.soelden.com

Anreise:

Von Nürnberg bis Sölden sind es mit dem Auto je nach Route zwischen 360 und 420 Kilometer. Bis zum Bahnhof Ötztal westlich von Innsbruck kann man auch bequem mit dem Zug fahren. Ab da ist es eine knappe Bus-Stunde bis nach Sölden.

Wohnen: Quartiere gibt es für jeden Geldbeutel vom einfachen Apartment-Haus bis zum 5-Sterne-Hotel.

Beste Reisezeit: Ganzjahres-Destination. Skifahren auf dem Gletscher ist schon ab Anfang September möglich. Außerhalb der langen Ski-Saison beliebtes Wander-Gebiet und seit einigen Jahren Zentrum für spezialisierte Downhill-Biker (Bike Republic Sölden)

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