0:1! Fürth verliert beim kleinen FC Bayern

25.3.2021, 17:03 Uhr
Zurück auf dem FC Bayern Campus: Timothy Tillman (hier gegen Armindo Sieb) und die Spielvereinigung mussten sich beim Test in München 0:1 geschlagen geben.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Zurück auf dem FC Bayern Campus: Timothy Tillman (hier gegen Armindo Sieb) und die Spielvereinigung mussten sich beim Test in München 0:1 geschlagen geben.

Für die Länderspielpause hatte Stefan Leitl seinen Fußballern ein wenig mehr Freizeit als in anderen Arbeitswochen versprochen, zumindest einmal wollte der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth aber auch unter Wettkampfbedingungen Erkenntnisse für den Endspurt in der zweiten Bundesliga sammeln. Und vor allem die Frage beantwortet wissen: Auf wen ist Verlass, sollte einer seiner Stammspieler ausfallen?

Abschließend beantworten lässt sich so eine Frage durch ein Testspiel natürlich nie, ein paar Erkenntnisse dürfte das 0:1 (0:1) gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern dennoch gebracht haben.

Beste Bedingungen in München-Freimann

Wenn es am Ostersamstag in Heidenheim wieder ernst wird, werden Mergim Mavraj und Dickson Abiama definitiv nicht zur Verfügung stehen. Beide hatten im Derby jeweils ihre fünfte Gelbe Karte gesehen und waren am Donnerstagnachmittag zu Hause geblieben. Neben David Raum und Anton Stach, die sich aktuell bei der U21-Europameisterschaft in Ungarn beweisen dürfen, waren auch Marco Meyerhöfer, Havard Nielsen und Sascha Burchert nicht in München-Freimann dabei – und dürften es in Anbetracht der Umstände vielleicht sogar ein wenig bereut haben.

Bei bestem Frühlingswetter hatte der FC Bayern in das kleine Stadion auf seinem Campus im Norden der Stadt geladen. Ein schickes Areal hat ihnen da das Architekturbüro Albert Speer am Rande der Südlichen Fröttmaninger Haide in die Nähe der Allianz Arena hingebaut. Es gibt schlechtere Arbeitsplätze in der Fußball-Republik Deutschland.

Rückkehr an den Bayern-Campus

Einer, der den Campus schon vor dem gestrigen Ausflug aus nächster Nähe kennenlernen durfte, ist Timothy Tillman. Geboren in Nürnberg und im Alter zwischen zehn und 16 Jahren bei der Spielvereinigung Greuther Fürth ausgebildet, versuchte Tillman zwischen 2015 und 2020 sein Glück beim großen FC Bayern.

Den Durchbruch hat der Mittelspieler dort nicht geschafft, auch nicht, nachdem er in der Saison 2018/19 versucht hatte, beim 1. FC Nürnberg Anlauf für den großen Sprung zu nehmen. Seit Anfang 2020 ist er zurück in Fürth – und ein Jahr später auch immer öfter ein wichtiger Teil beim Kleeblatt.

Blieb dem Deutsch-Amerikaner zu Beginn der Saison meistens nur die Rolle des Ergänzungsspielers, wenn sich andere müde gelaufen hatten, durfte er nach dem Jahreswechsel auch mal von Beginn an ran. Beim 1:0-Sieg in Osnabrück stand er knapp 90 Minuten auf dem Feld, beim 2:1 in Regensburg ebenfalls. Seine Erfolgsquote ist nicht die schlechteste, dennoch kommt er an Julian Green bislang nicht vorbei.

Eine "Ohrfeige" zu Beginn

Beim Test am Donnerstag standen am Anfang ausnahmsweise beide gleichzeitig auf dem statten grünen Rasen des FC Bayern Campus. Stefan Leitl probierte ein in dieser Saison eher ungewohntes System mit drei Mittelfeldspielern und drei Stürmern aus, vor Abräumer Hans Nunoo Sarpei sollten Green und Tillman für die Kreativität sorgen.


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Das klappte nur bedingt, der frühe Treffer durch Dimitri Oberlin (5. Minute) bedeutete zugleich auch den Endstand. Die besten Fürther Chancen hatten Jamie Leweling (15.), Emil Berggreen (30.) und Green (66.), ein Tor sprang dabei aber nicht heraus. "Wir haben direkt eine Ohrfeige bekommen", sagte Rückkehrer Tillman anschließend, "danach waren wir aber wach und hatten das Spiel weitgehend unter Kontrolle." Leitl gab vor allem denjenigen viel Spielzeit, die zuletzt oft nur zuschauen durften, nur zu Kurzeinsätzen gekommen waren oder sich erst an die erste Mannschaft heranarbeiten.

Tillman will effizienter werden

Auch Tillman durfte gut 70 Minuten sein Können vorführen und hofft natürlich auf weitere Einsätze im Saisonfinale. "Ich freue mich, dass ich in letzter Zeit mehr Spielzeit bekommen habe und denke, dass ich auch immer mehr überzeugen und meine Stärken auf den Platz bringen kann", sagt er; "noch effizienter nach vorne" will er werden und seinem ersten Scorerpunkt gegen Regensburg möglichst bald weitere folgen lassen.

Dass die Erwartungen an Spieler wie ihn, die bereits das Trikot des FC Bayern getragen haben, andere, also größere, sind, weiß natürlich auch er. Am Donnerstag war er nicht der einzige Rückkehrer. Green ist in München ausgebildet worden, Elias Kratzer hat eine Münchner Vergangenheit, Alexander Lungwitz ist derzeit vom Kleeblatt zurück zu den Bayern ausgeliehen, Timothys derzeit verletzter Bruder Malik ist ebenfalls Mitglied am Campus. "Ich bin immer gut auf dem Boden geblieben", sagt Tillman, "ich war hier eines von vielen Talenten." Eines von vielen, die sich der ersten Bundesliga, der Champions League sehr nahe fühlen dürfen, für die der Traum aber nicht in Erfüllung ging.

Zumindest die Bundesliga hat Tillman bereits in kurzen Auszügen mit dem 1. FC Nürnberg kennenlernen dürfen, nun könnte es auch mit der Spielvereinigung klappen. Vom Aufstieg will zwar auch er nicht sprechen, nur so viel: "Wir werden uns als Mannschaft in den nächsten Tagen zusammensetzen und darüber sprechen, welche Ziele wir in dieser Saison noch erreichen wollen."

Statistik des Spiels

Fürth (1. HZ): Funk; Asta, Bauer, Jaeckel, Itter – Sarpei – Tillman, Green – Leweling, Berggreen, Kehr.

Fürth (2. HZ): Schaffran; Kratzer, Subaric, Cavar, Seguin, Pisanu, Ernst, Hrgota.

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