1:0 in Berlin! Ewerton biegt die Eisernen

26.1.2018, 20:23 Uhr
Wuchtig und wunderbar: Ewertons kerniger Kopfball brachte den FCN in Berlin in Front. Am Ende eines Spiels, dass nur 19 Akteure auf dem Feld erlebten, reichte das dem Club zum Sieg.

© Sportfoto Zink / DaMa Wuchtig und wunderbar: Ewertons kerniger Kopfball brachte den FCN in Berlin in Front. Am Ende eines Spiels, dass nur 19 Akteure auf dem Feld erlebten, reichte das dem Club zum Sieg.

Dass sich am ersten Zweitligaspieltag nach der Winterpause kaum etwas getan hatte im Aufstiegskampf, passte zum Beispiel dem 1. FC Nürnberg recht gut. Der nimmt schließlich offiziell gar nicht teil an diesem Aufstiegskampf, sondern reiste auch nach dem 2:2 gegen Jahn Regensburg als eine Mannschaft, die eine konstante Saison im oberen Tabellendrittel spielen will, nach Berlin.

Dort traf man auf den 1. FC Union, der zwar offiziell schon gerne aufsteigen würde, im Rennen um einen der ersten drei Plätze bei sieben Punkten Rückstand auf Platz drei aber bislang eine unfreiwillig untergeordnete Rolle spielte. Sogar den Trainer mussten sie schon wechseln im schönen Köpenick: Die Partie gegen den Club sollte den ersten Sieg unter der Verantwortung Andre Hofschneiders bringen. Gelungen ist das vor 21.734 Zuschauern nicht. Der Club setzte sich dank eines Treffers von Innenverteidiger Ewerton etwas glücklich mit 1:0 durch und darf sich nun eine Woche lang von den Strapazen erholen.

Margreitter fehlt in Köpenick

Nur drei Tage waren vergangen seit dem in der Kürze der Zeit trotzdem intensiv diskutierten Remis gegen Regensburg im Max-Morlock-Stadion. Man solle bitte, so in etwa hatte das Michael Köllner der aufgekommenen Kritik entgegengehalten, bescheiden bleiben rund um den 1. FC Nürnberg. Gänzlich zufrieden aber schien auch der Trainer des 1. FC Nürnberg nicht und wechselte zur Partie in der Alten Försterei Personal und taktische Aufstellung. In einer Dreierkette verteidigten Eduard Löwen und Lukas Mühl an der Seite von Ewerton, im Mittelfeld erhielt Patrick Erras eine Bewährungschance und ganz vorne gesellte sich zu Mikael Ishak Winter-Neuzugang Federico Palacios. Von denen, die draußen bleiben mussten, war einzig Georg Margreitter verletzt, der mit muskulären Problemen erst gar nicht mitgekommen war nach Berlin.

So aufgestellt ging es in eine Partie, die der Club forsch begann. Den Gastgebern, die ihrer Vereinshymne nach "ewig siegen", merkte man zu Beginn des Spiels an, dass sie seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr hatten siegen können. Seit sechs Partien wartete Union da schon auf einen Erfolg – der 1. FC Nürnberg nutzte die Verunsicherung in der Anfangsphase zu einigen flotten Angriffen und beließ es nur bis zur elften Minuten bei Halbherzigkeiten. Dann trat Enrico Valentini eine Ecke, köpfelte Ewerton und führte der Club 1:0.

Erst danach fand Union besser in die Partie, war aber für eigene Chancen auf die Mithilfe der Gäste angewiesen: Nach einem Ballverlust Kevin Möhwalds und einem darauf folgenden Freistoß verfehlte Toni Leistner per Kopf das Ziel (13.). Der Club versuchte sich immer wieder an offensiver Entlastung, scheiterte aber zu oft an diesem Unterfangen, weshalb Fabian Bredlow nach 22 Minuten gegen Akaki Gogias Versuch aus 17 Metern die Führung festhalten musste. Der im Aufbauspiel mitunter fahrige Erras leitete mit einem Ballverlust nach 27 Minuten dann die nächste Chance für Union ein, aber wieder Gogia traf alleine vor Bredlow das Tor nicht.

Weil auf der anderen Seite Ishak und Palacios praktisch nie in Szene gesetzt wurden, führte der 1. FC Nürnberg zwar nicht unverdient, als Schiedsrichter Patrick Ittrich dann zur Pause pfiff, konnte aber nicht restlos zufrieden sein mit dem eigenen Tun.

Daran änderte sich im zweiten Durchgang lange nichts. Im Gegenteil schien die Führung der Nürnberger nun von Minute zu Minute glücklicher. Kaum einer der Bälle, der aus der Defensive zunehmend verzweifelt nach vorne geschlagen wurde, fand einen Abnehmer, nur noch selten rückte der Club geschlossen auf. Stattdessen überließ man Union bereitwillig einen Großteil des Spielfeldes, mit dem die Gastgeber allerdings ebenfalls nichts anzufangen wussten. Es blieb in dieser Phase die Gefahr für das Nürnberger Tor eine abstrakte. Immerhin die Bereitschaft, in der Verteidigung zu helfen, demonstrierte jeder Nürnberger – und weil gleichzeitig das Berliner Publikum nach einer Stunde mürrisch wurde, kontrollierte der Club eine Viertelstunde vor dem Ende das Geschehen zumindest wieder phasenweise.

Köllner baute in der Schlussphase wieder das System um, ließ nun mit Viererkette hinten und – dank der eingewechselten Salli und Werner – Dreiersturm vorne spielen.

Abendrot in der Hauptstadt

Einfacher machte dem Altmeister die Abwehrarbeit, dass Toni Leistner nach 83 Minuten die Gelb-Rote-Karte sah. Der Defensivspezialist hatte sich bereits im Vorfeld um den Platzverweis beworben. Unmittelbar und folglich mit glatt Rot runter mussten wenig später Philipp Hosiner und Edgar Salli. Der Österreicher hatte den Kameruner bei einer hitzigen Szene an der Seitenauslinie vehement an den Hals gegriffen, der Club-Angreifer sich mit einem Wischer ins Gesicht des Unioners revanchiert (89).

Der 1. FC Nürnberg brachte den knappen Erfolg anschließend über die Zeit und ist nun vorübergehend Tabellenführer. Aber das hat wahrscheinlich keine Aussagekraft für den Aufstiegskampf.

Union Berlin: Mesenhöler - Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen - Prömel (66. Kreilach) - Kroos, Hedlund - Hartel (75. Hosiner) - Gogia, Polter

1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Mühl, Ewerton, Leibold - Erras -  Möhwald (76. Werner), Behrens, Löwen - Palacios (66. Salli), Ishak (88. Petrak)

Tore: 0:1 Ewerton (11.) | Gelbe Karten: / - Behrens | Gelb-Rote Karte: Leistner (83.) | Rote Karten: Salli (89., Tätlichkeit) - Hosiner (89., Tätlichkeit) Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) | Zuschauer: 21.734.

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