1:1 in Dresden! Fürth verliert Dynamik, aber nicht das Spiel

9.6.2020, 20:22 Uhr
Der Ausgleich: Am zweiten Pfosten verlor man beim Kleeblatt Dynamo-Joker Makienok aus den Augen - aber vor dem Frankenderby immerhin nicht das Spiel.

© Wolfgang Zink/Sportfoto Zink Der Ausgleich: Am zweiten Pfosten verlor man beim Kleeblatt Dynamo-Joker Makienok aus den Augen - aber vor dem Frankenderby immerhin nicht das Spiel.

Für die SpVgg Greuther Fürth hatte die Begegnung bei Dynamo Dresden eine immense Bedeutung. Mit vier sieglosen Geisterspielen zuvor hatten sich die Fürther selbst in Zugzwang gebracht – nur Punkte konnten die angeknackste Stimmung, aber auch die Talfahrt in der Tabelle noch retten. Richtig schlecht gespielt hatten sie seit dem Wiederbeginn eigentlich nur in der ersten Hälfte gegen den SV Sandhausen. Dennoch durfte man die Frage stellen: Wo will die Mannschaft am Saisonende stehen?

Weiß-grüne Dominanz in Dresden? In der ersten Hälfte definitiv

Die Antwort gab die Kleeblatt-Elf zumindest in den ersten 45 Minuten. Große Laufbereitschaft, gute Zweikämpfe, Pässe in die Tiefe statt zur Seite oder hinten, sechs Torchancen, während die Gastgeber nur zwei hatten. Der Lohn: ein frühes 1:0. Doch es gab schon vor Anpfiff Erfreuliches zu melden: Nach vier Monaten stand Mergim Mavraj an seinem 34. Geburtstag endlich wieder im Kader des Kleeblatts, seine Adduktorenverletzung ist nun endgültig auskuriert. Doch für einen Startelf-Einsatz gegen Dynamo Dresden schien es Coach Stefan Leitl noch zu früh.

Da Spielführer Marco Caligiuri – immerhin auch schon 36 Jahre alt – wegen der hohen Belastung der vergangenen Tage eine Pause machen durfte, stellten die Fürther eine blutjunge Abwehrkette: Marco Meyerhöfer (24), Paul Jaeckel (21), Maximilian Bauer (20) und Maximilian Wittek (24). Und als ob Letztgenannter sich ins Schaufenster für einen neuen Verein stellen wollte, konterte der Linksverteidiger seine Kritiker mit einer bärenstarken Leistung. Leitl hatte ohnehin keine Zweifel an dessen Einstellung. Auf die Frage im Vorfeld, ob der Trainer einen Spannungsabfall festgestellt habe bei Spielern, die den Verein verlassen werden, antwortete er wie aus der Pistole geschossen: "Nein."

Also tat Wittek das, was er leider in dieser Saison, in der er auch einmal für ein Spiel suspendiert wurde, zu selten gezeigt hatte. Er rannte eine Furche in die linke Außenbahn, putzte hinten aus und flankte vorne den Ball in den Strafraum. In der 13. Minute bereitete er so die Führung vor. Die Fürther hatten den Ball in der eigenen Hälfte erobert und standen nach einer Ballstafette über Sebastian Ernst mit fünf Mann vor der Dresdner Viererkette. Witteks Flanke fand den sträflich freien Daniel Keita-Ruel, der zur Führung einköpfte. Und das ist eben auch ein Merkmal dieses Fürther Kaders, der im Prinzip ausgeglichen zusammengestellt ist: Da Torjäger Branimir Hrgota nach neun Treffern Ladehemmung hat und der bis dato glänzend aufgelegte Havard Nielsen verletzt war, arbeitete sich eben Keita-Ruel zurück zu alter Form: Es war sein zweites Tor in Folge nach seiner Verletzung, das achte in dieser Saison. Zehnmal hatte er in der vorherigen Spielzeit getroffen, seiner ersten in der zweiten Liga.

Makienok enteilt Seguin, Ausgleich!

Doch Dynamo-Coach Markus Kauczinski, der nach der Radoki-Entlassung beinahe einmal in Fürth gelandet wäre, machte seine Hausaufgaben. Der Trainerfuchs wechselte zur Pause Simon Makienok ein. Und den ließ der ansonsten starke Paul Seguin nach einer Ecke aus den Augen, was der für einen Kopfball zum Ausgleich nutzte (54.).

Jetzt war es ein offener Schlagabtausch, denn Dynamo hatte den Kampf angenommen, Fürths Spielfluss war bis zum Schlusspfiff gestört. Leitl wollte den Sieg erzwingen, wechselte mit Jamie Leweling, Havard Nielsen, später Julian Green sowie Timothy Tillman nur Offensivspieler ein. Doch die Partie wogte hin und her wie ein Schiff. Sowohl Makienok als auch Green hatten Riesenchancen zum Siegtor, doch es blieb beim 1:1.

Sarpei fehlt im Frankenderby

Die Mentalitätsfrage haben die Fürther beantwortet, die Körpersprache stimmte diesmal. Doch die Dresdner wehrten sich mit allem, was sie hatten. Die 40-Punkte-Marke haben die Fürther wegen des Schneckentempos zwar immer noch nicht überschritten. Doch wenigstens haben sie jetzt einen zusätzlichen Ansporn, im 266. Frankenderby über sich hinaus zu wachsen. Dann aber ohne Hans Nunoo Sarpei, denn der Sechser holte sich seine fünfte Gelbe Karte ab.

Dynamo Dresden: Broll - Ehlers, Ballas, Müller (46. Makienok) - Petrak, Nikolaou - Wahlqvist (62. Kreuzer), Hamalainen - Horvath, Terrazzino (71. Löwe) - Jeremejeff (90. +1 Königsdörffer)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Jaeckel, Bauer, Wittek - Sarpei - Seguin (76. Green), Ernst (88. Mavraj), Hrgota (76. Tillman), Stefaniak (57. Leweling) - Keita-Ruel (57. Nielsen)

Tore: 0:1 Keita-Ruel (14.), 1:1 Makienok (54.) | Gelbe Karten: Wahlqvist, Terrazzino, Petrak, Nikolaou - Sarpei | Schiedsrichter: Günsch (Marburg)

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