Zengers Taktiktafel

Der Club hat Schalke vor der Brust: Auf einer (Erfolgs-)Welle der Begeisterung

15.5.2022, 06:00 Uhr
Kaum zu glauben, aber wahr: Mike Büskens (re.) hat den FC Schalke zuürck in die Bundesliga geführt.

© David Inderlied, dpa Kaum zu glauben, aber wahr: Mike Büskens (re.) hat den FC Schalke zuürck in die Bundesliga geführt.

Wie war das Hinspiel?

Die 1:4-Niederlage war eine Art Mikrokosmos der FCN-Saison. Durch überzeugende Torwartleistungen hielt er sich lange im Spiel, was die offensiven Probleme lange kaschierte. Nach vorn agierte man effizient, glich kurz nach der Pause trotz Unterlegenheit aus.

Gegen Ende war man dann zu unkonzentriert und verlor dann deutlich. „Wir haben uns zu viele Fehler geleistet und konnten zu wenige Bälle behaupten“, gab Manuel Schäffler nach dem Match dann auch zu. Es war eine verdiente Niederlage gegen die Königsblauen.

Wie verdient die Niederlage des FCN war, zeigte sich in einigen zentralen Werten. 25-mal schoss Schalke aufs Tor, der 1. FC Nürnberg nur achtmal. 21 Ballbesitzphasen im gegnerischen Strafraum hatte Schalke, mehr als zweieinhalbmal so viel wie Nürnberg (8). Der Club war offensiv also deutlich unterlegen und hatte defensiv gegen die Knappen keine Chance.

Dabei war Schalke ohne Drexler, Bülter und Terodde angetreten. Wie unterlegen der FCN war, zeigte sich auch daran, dass er nur je 30 Prozent seiner Duelle mit Ball am Fuß und in der Luft gewann. „Heute kam viel zusammen, wir mussten viel einstecken“, resümierte Robert Klauß dementsprechend auch nach der Partie.

Was ist seitdem anders?

Auf Schalke fast alles: Statt mit Dreierkette spielt Schalke nun im 4-2-3-1 oder im 4-4-2 – je nachdem, wie sich Marius Bülter positioniert. Statt Vierter, wie nach dem Hinspiel, ist man Erster und sicherer Aufsteiger. Statt Dimitrios Grammozis ist Mike Büskens nun Trainer. Der übernahm für die letzten acht Spiele und schaffte die Trendwende.

Das machte Büskens, der mit bürgerlichem Vornamen tatsächlich Michael und nicht Mike heißt, nur in geringem Maße über Taktik – ein bisschen Verdichtung des Zentrums hier, ein bisschen Viererkette da soll nicht unterschlagen werden – sondern über seine Begeisterung für den Verein, mit dem er als Spieler zweimal Pokalsieger und einmal Uefa-Cup-Gewinner wurde. Für den 54-Jährigen, der auch mit Fürth aufstieg, ist es nach 2007/08 (sechs Spiele, 16 Punkte) und 2008/09 (neun Spiele, 13 Punkte) das dritte Mal, dass er Interimstrainer auf Schalke wurde.

In dieser Saison lief es fast genauso wie 2007/08. Büskens kam und Schalke gewann (fast) alles: In sieben von acht Partien war Schalke siegreich. In sechs von acht Partien traf Simon Terodde, in vier davon sogar doppelt. Bei 29 Saisontoren ist klar, dass das Offensivspiel der Schalker auf den 34-Jährigen ausgerichtet ist. Zehn Kopfballtore sprechen eine deutliche Sprache dahingehend, wo eine der größten Stärken liegt.

Mit Thomas Ouwejan hat Schalke auch den richtigen Spieler, um diese Stärken einzusetzen. Der 25-Jährige ist wohl der gefährlichste Flankengeber der zweiten Liga, wovon Schalke gerade bei den Standards profitiert. Eine gern gewählte Variante ist dabei die Flanke Ouwejans (oder Zalazars) an den ballnahen Pfosten, wo Marius Bülter an den ballfernen Pfosten verlängert. Jene Verlängerung verwertet dann Terodde. Klingt simpel, ist es auch.

Wer sind die Top 2 unter 23?

In den letzten beiden Partien saß Malick Thiaw angeschlagen nur auf der Bank. Bis dahin war der 20-Jährige unangefochtener Stammspieler. Der Innenverteidiger besticht durch seine Fähigkeiten im Zweikampf, sowohl im Verteidigungsdrittel als auch wenn er den Ball weiter vorn erobern soll.

Der in Düsseldorf geborene Sohn einer finnischen Mutter und eines senegalesischen Vaters kann den Ball aber auch im Aufbau mehr als ordentlich voranbringen. Nicht nur deshalb kamen im Winter Gerüchte auf, der AC Mailand sei an einer Verpflichtung des deutschen U21-Nationalspielers interessiert. Schalke dürfte auch an einem Verkauf des Defensivspielers interessiert sein, da das Eigengewächs sicher einen hohen Preis auf dem Transfermarkt erzielen könnte.

Von jenem Transfermarkt geholt hat Schalke bereits Rodrigo Zalazar. Der Uruguayer ist bis zum Saisonende von Eintracht Frankfurt ausgeliehen, wird im Anschluss daran aber fest verpflichtet und erhält einen Vertrag bis 2026. Zalazar schoss am Samstagabend beim 3:2 gegen St. Pauli das Tor, das Schalke den Wiederaufstieg bescherte. Meist besticht der 22-Jährige aber durch seine Übersicht im Passspiel und seine Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins.

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