Am Sonntag gegen Sankt Pauli
Der Stotterstart-Club: Kampf gegen zwei dunkle Serien
28.1.2023, 06:00 UhrDie Zeit ist reif, Schluss zu machen mit sogenannten Hätte-Wenn-Szenarien, die meistens nicht gut ausgehen für den 1. FC Nürnberg. Nach hinten zu schauen bringt ebenfalls herzlich wenig für künftige Aufgaben, also wollen sie beim Club jetzt lieber aktiv die Zukunft gestalten. Findet Trainer Markus Weinzierl und findet auch Sportvorstand Dieter Hecking, der bereits vor knapp drei Wochen im Trainingslager kaum noch erwarten konnte, dass es wieder ernst wird.
Der Start ins neue Fußballjahr ist dem 1. FC Nürnberg seit 2008 nur selten richtig geglückt, ging häufig sogar gründlich schief. So sind in den letzten 15 Jahren nur drei Erfolge überliefert im ersten Spiel nach der Winterpause: 2016 glückte zum Auftakt ein 1:0 bei 1860 München, 2014 mit dem fulminanten 4:0 gegen die TSG Hoffenheim gar der erste Saisonsieg, 2012 ließ der Club der Berliner Hertha beim 2:0 kaum eine Chance. Nürnbergs Trainer damals: Dieter Hecking.
Ansonsten ist die Statistik nichts für Wankelmütige; nicht nur die 1:2-Niederlagen beim FSV Frankfurt (2015) und zuhause gegen Dynamo Dresden (2017) sorgten gleich mal für schlechte Stimmung beim Anhang, auch in den vergangenen drei Jahren hatten die Nürnberger nicht viel zu bestellen (1:2 gegen Paderborn, 0:2 in Heidenheim, 1:4 beim HSV).
Elf Spiele ohne Sieg
Drei Siege, drei Unentschieden, neun Niederlagen. Dass der Club gegen den FC Sankt Pauli, am Sonntag zu Gast im Max-Morlock-Stadion, in letzter Zeit meistens nicht besonders gut aussah und keines der letzten elf Spiele gewinnen konnte, soll aber nicht etwa verunsichern, sondern vor allem zusätzliche Motivation sein.
„Es freut sich jeder auf die 90 Minuten“, sagt Markus Weinzierl, der Trainer stuft das Heimspiel als große Möglichkeit ein, gleich mal aus dem Schatten der nicht gerade berühmten Hinserie zu treten. „Der Start ist für so eine Rückrunde immer hochspannend und auch wichtig, wir wissen, dass Brisanz drinliegt“, sagt Weinzierl, „wir verbinden mit dem Start aber auch eine Riesenchance, ich zumindest.
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Vor dem Hamburgern hat Weinzierl Respekt, „sie sind besser als ihr Tabellenplatz“, zudem ließ in der Vorbereitung unter anderem ihr 1:0-Erfolg in Mönchengladbach aufhorchen: „Sie sind spielstark, haben gute Einzelspieler – wir aber auch.“ Sankt Paulis neuer, erst 29 Jahre alte Trainer Fabian Hürzeler warnte in der Pressekonferenz öffentlich vor den Mittelfeldspielern Mats Möller Daehli und Linus Tempelmann, auch die Angreifer die Kwadwo Duah und Christoph Daferner seien sehr zu beachten. Glaubt auch der Nürnberger Sportvorstand.
Hecking: "Umso schöner"
„Man kann sich gegen Sankt Pauli gleich Selbstvertrauen holen“, sagt Hecking, sechs Tage später das Derby, weitere vier Tage später das Pokal-Achtelfinale gegen Fortuna Düsseldorf: „Das sind tolle Aufgaben, so eine Taktung macht meistens richtig Spaß, wenn man’s auch noch erfolgreich gestalten kann, umso schöner.“
Die Zeit ist reif, sich endlich von lästigen Hätte-Wenn-Szenarien zu verabschieden. Es kann selbst für den 1. FC Nürnberg mal wieder gutgehen. Sogar zum Start in ein neues Fußball-Jahr.
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