Nur der FCN

Die bewegenden Worte der Lea Paulick

21.11.2022, 14:36 Uhr
Sichtlich berührt: Lea Paulick (links, mit Jessica May) im Kreise ihrer Mitspielerinnen vor der Nordkurve.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Sichtlich berührt: Lea Paulick (links, mit Jessica May) im Kreise ihrer Mitspielerinnen vor der Nordkurve.

Vielleicht liegt es an diesen verrückten Zeiten, vielleicht an den vielen Fake News und Verschwörungstheorien, die sich im Internet aneinanderreihen, an den künstlich überhitzten Debatten über Menschen, die sich auf Straßen festkleben, oder an einer Weltmeisterschaft, die ohne jeden Kontext nach Katar verpflanzt wurde und der Fußball dort, wie es Holger Gertz dieser Tage gewohnt prägnant für die "Süddeutsche Zeitung" zusammenfasste, "angepriesen wird wie ein Schmink-Sortiment im Shopping-Kanal".

Vielleicht also, wirken echte Gefühle und ehrliche Worte in Anbetracht all dessen noch ein bisschen größer als sie es ohnehin wären.

Die Tränen warten ungeduldig

Die Fußballspielerin Lea Paulick stand am Sonntagnachmittag vor der Nordkurve im Max-Morlock-Stadion und sollte zu den Fans noch ein paar Worte in ein Mikrofon sprechen. Das fiel ihr sichtlich schwer, die Tränen warteten bereits ungeduldig in den Augenwinkeln in freudiger Erwartung gleich losrollen zu dürfen, kurz versagte ihr sogar die Stimme.

Das lag nicht daran, dass die Torhüterin mit ihrem 1. FC Nürnberg gerade im Pokal-Achtelfinale 0:6 gegen den übermächtigen Gegner aus Wolfsburg verloren hatte, sondern daran, dass bei maximal ungemütlichem Wetter über 17.000 Menschen ins große Stadion gekommen waren, um sie und ihre Mitspielerinnen anzufeuern; sie, die sonst am Sportpark Valznerweiher eher vor Hundert Zuschauerinnen und Zuschauern, Freunden und Verwandten spielen.

"Besten Fans der Welt"

Bei "den besten Fans der Welt" wollte sich Paulick bedanken, was in diesem Moment kein bisschen übertrieben wirkte, vor allem nicht aus dem Mund einer Frau, die es vom Einlaufkind an der Hand eines Profis nun selbst als Spielerin auf den ihr heiligen Rasen des Achtecks geschafft hatte.
Dass die Menschen sie "unabhängig vom Ergebnis" in den 90 Minuten davor bejubelt und nach vorne geschrien hatten, nahm sie auch nach Schlusspfiff noch sichtlich mit und konnte selbst diejenigen nicht kalt lassen, die im Sport schon alles erlebt haben.

Echte Gefühle, ehrliche Worte, sie sind selten geworden.

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