Die FCN-Geschichte in Bildern
Dieser Club bewegt! Das ist Nürnbergs Herz- und Schmerzverein
33 Bilder 4.5.2021, 21:11 Uhr
Die Legende lebt...
Schick und fußballbegeistert: Schon in den 1890er Jahren hatten sich junge Leute auf der Deutschherrnwiese spielerisch die Zeit vertrieben. Nachdem 18 von ihnen den 1. Fußballclub Nürnberg am 4. Mai 1900 in einem Wirtshaus aus der Taufe gehoben haben, posierte man stolz für die Fotografen. © Archiv

Titelwütige Torwart-Ikone
In den 20er Jahren dominierte der FCN die Fußball-Landschaft nach Belieben, reihte einen Meistertitel an den nächsten. Die Voraussetzung dafür war ein starker Rückhalt, den man mit dem legendären Heiner Stuhlfauth hatte (gut an seinem grauen Pullover und der tief ins Gesicht geschobenen Schiebermütze erkennbar). Entsprechend einer kicker-Abstimmung war Nürnbergs Torwart-Titan noch 30 Jahre nach seiner letzten Meisterschaft (1927) der populärste Fußballer Deutschlands. Auf dem Rasen war der Wirt der beliebten Sebaldusklause - in fünf Endspielen ohne Gegentor - meist unüberwindbar. Seinem Verein war Stuhlfauth stets verbunden: "Es ist ein Ehre für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen. Möge all dies immer bewahrt werden und der großartige 1. FC Nürnberg niemals untergehen". © Museum Industriekultur

Lufthoheit
Bis 2050 bleibt der Club mit neun Meistertiteln vor dem Erzrivalen FC Bayern Rekord-Rekordmeister - gemünzt auf die Zeitstrecke als amtierender Platzhirsch. Seine Sammlung ergänzte der FCN am 8. August 1948, als er im ersten Endspiel nach dem 2. Weltkrieg den 1. FC Kaiserslautern in Köln 2:1 bezwang. Für die Vorentscheidung sorgte per Flugkopfball Hans Pöschl, der hier sprunggewaltig in Erscheinung tritt. © Bild aus dem Band: "Die Legende vom Club" von Bernd Siegler, Harald Kaiser und Christoph Bausenwein

Der König der Könige
Tore zu Wasser, zu Lande und zu Schlamm: Club-Idol Max Morlock schnürte seine Fußballschuhe mehr als 22 Jahre lang in 900 Spielen für die erste Mannschaft. Sowohl 1945 beim Start wie auch bei Abpfiff der Oberliga 18 Jahre später war der Weltmeister mit dabei: 451 Einsätze - 286 Treffer! © dpa

Eine Stadt feiert seinen Helden
Gutdotierte Angebote ausländischer Vereine ließ der "Maxl", der die FCN-Offensive stetig ankurbelte, im Briefkasten. 1961 führte er Nürnbergs "junge Wilde" als 36-Jähriger zum achten Meistertitel, im Folgejahr zum Pokal-Sieg. Zwischendrin ging's aufs europäische Parkett: Nürnbergs damaliger OB Andreas Urschlechter schüttelt dem Club-Kapitän die Hand bei einem Empfang zum Thema... © Friedl Ulrich

Überraschungssieg
...Europapokal-Viertelfinale. Im schon Wochen zuvor ausverkauften Städtischen Stadion ging es gegen die Star-Elf von Benfica Lissabon. Morlock & Co. drehten ein 0:1 spektakulär in ein 3:1 und sicherten sich eine 50-Mark-Siegprämie. Der Traum vom Halbfinale platzte in Portugal, als Eusebio bei der herben 0:6-Klatsche Flacheneckers Hinspiel-Doppelpack mit ebenfalls zwei Treffern konterte.

Eine Triumphfahrt von neun
1968 war die Meisterschale wieder und zum vorläufig letzten Mal zu Besuch in der Noris. Im Beisein von Max Merkel und Rekord-Torjäger Heinz Strehl wurde sie im schicken Sportflitzer durch die Gegend chauffiert. Die Vorgeschichte: Der Club war furios in die Saison gestartet und empfing als Tabellenführer am... © Archiv

Historisches Backenfett für die Bayern
...2. Dezember 1967 bei drei Punkten Vorsprung die Bayern. Der FCN watschte die Münchner vor 65.000 frenetischen Anhängern mit 7:3 aus dem Stadion. Nürnbergs Goalgetter Franz Brungs hat eben die erste seiner fünf Buden gegen einen chancenlosen FCB gemacht, Nationaltorwart Sepp Maier ist geschlagen. © Friedl Ulrich

Revolutionär: Titelträchtiges Wechselspiel
"Zick-Zack-Cebinac" donnerte es von den Rängen. Vereinzelt angestimmt, hundertfach, schließlich aus tausenden Kehlen. Der Schlachtruf galt dem Mann, der in Nürnbergs letzter Meistersaison 1967/68 auf der rechten Seite Offensivwirbel und präzise Hereingaben garantierte und Blaupausen für erfolgreiche FCN-Angriffe schuf. Sagenhafte 21 Torvorlagen standen am Saisonende für Dribbelkünstler Zvezdan Cebinac (links) zu Buche. Auf der rechten Seite abgesichert und unterstützt vom ebenfalls kranzgeschmückten Horst "Leo" Leupold etablierte Cebinac ein für den modernen Fußball wegweisendes Wechselspiel auf dem Flügel. © Schmidtpeter

Das Objekt der Begierde
In der Rückrunde schwächelte die Merkel-Truppe zwar zwischenzeitlich etwas. Doch passenderweise erneut gegen die Bayern, welche den Club erst 1987 als Rekordmeister ablösen sollten, machten die Nürnberger zum neunten Mal ihre Meisterstück - durch ein 2:0 in der Landeshauptstadt. Nationalspieler "Schorsch" Volkert stemmt die Schale in die Höhe! © Kammler

Unfassbar
Tränen und Triumphe liegen in der langen Vereinsgeschichte eng beisammen. Nach dem 0:3 in Köln zum Saisonabschluss 1969 war der Club als amtierender Meister abgestiegen! Horst Leupold und Luggi Müller sind restlos bedient. © NZ

Wembley in der Noris
Es folgte ein quälend langer Zwangsaufenthalt in der 2. Liga. Doch auch dort bekamen die Club-Fans spektakuläre Tore zu sehen. Walitzas Treffer unter Zuhilfenahme der Unterkante der Latte zählte 1976 beim 3:1-Heimerfolg gegen den FSV Mainz 05. © Rudolf Contino

Passgenau: Der geht rein!
Zurück in der Erstklassigkeit und rund zwanzig Jahre, nachdem er sich von der glamourösen Europa-Bühne verabschiedet hatte, setzte der Club in der ersten Runde des UEFA-Pokals 1988/89, für welchen er sich mit Platz fünf qualifiziert hatte, ein echtes Ausrufezeichen. "Sammy" Sane - seines Zeichens schnellster Stürmer der deutschen Eliteklasse - brachte den FCN beim 2:1-Sieg in der "ewigen Stadt" im September 1988 auf die Siegerstraße. Im Rückspiel zogen die Jungs vom Valznerweiher gegen den AS Rom nach Verlängerung mit 1:3 den Kürzeren. © dpa

Dank an die Fans
Zum Abschluss der 80er Jahre gab der Club seinen Fans schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was im kommenden Jahrzehnt folgen sollte! Die Saison 1988/89 beendete der FCN punktgleich mit drei weiteren Teams auf Rang 14. Einzig das Torverhältnis verhinderte einen Abstieg in Liga zwei. Reiner Wirsching, der bei seinem Debüt am 18. Spieltag gegen St. Pauli doppelt getroffen hatte, konnte mit den Fans feiern. © NN

Die Bayern eingeseift!
Bevor die chaotischen 90er Jahre aber begannen, feierte der 1. FCN noch einen historischen Erfolg. Am 25.11.89 wurden die Bayern im schneebedeckten Nürnberg böse eingeseift. Thomas Brunner, Frank Türr, Ralf Dusend und Thomas Kristl hießen die Torschützen beim 4:0-Erfolg, den Ulf Metschies, Joachim Philipkowski und Andreas Köpke hernach ausgelassen bejubelten. © NN / Herbert Voll

Schöne Momente und fehlende Konstanz
Achter, Fünfzehnter, Siebter, Dreizehnter - noch bevor der Club zur endgültigen Fahrstuhlmannschaft wurde, suchte man Konstanz zu Beginn des neuen Jahrzehnts beim 1. FC Nürnberg vergeblich. Schöne Momente gab es dennoch: das 4:0 gegen Köln im August 1991 war so einer. Dieter Eckstein besorgte schon nach 37 Minuten gegen Nationalkeeper Bodo Illgner den späteren Endstand. © Stefan Hippel

Seltener Triumph
Der bis heute letzte Ausflug nach München, der wirklich Spaß gemacht hat: 1992 siegten Doppelpacker Sergio Zarate und seine Freunde 3:1 im Olympiastadion. Schlagzeilen schrieb der Club in dieser Zeit immer häufiger neben dem Platz. Schiedsrichteraffäre, Steuerhinterziehung - der Club war eine Skandalnudel. Schatzmeister Ingo Böbel landete sogar im Gefängnis. © Werek

In die Knie gezwungen
Er war über viele Jahre der große Rückhalt des 1. FC Nürnberg. Andi Köpke war einer, der auch die "Unhaltbaren" parierte und dem Club auf diese Weise so manchen Zähler rettete. Verhindern konnte er den Abstieg 1994 aber auch nicht. "Über Freiburg lacht die Sonne, über Nürnberg die ganze Welt", stand auf einem Plakat, das Fans des Sportclubs auf den Rängen des Dreisamstadions präsentierten, nachdem die Breisgauer in den letzten drei Saisonspielen vier Zähler auf den Cub gutgemacht und den FCN doch noch überholt hatten - bei der alten Zwei-Punkte-Regel wohlgemerkt. © Weigert

Der größte Fehlschuss der Vereinsgeschichte
Der Abstieg 1994 war für die Anhänger des FCN erst der Anfang von immer größer werdendem Leid. 1996 folgte der Absturz in die Drittklassigkeit. Doch unter Präsident Michael A. Roth und den Trainern Entenmann und Magath schaffte der Club den Durchmarsch von der Regionalliga zurück in die Bundesliga. Dort stand der Club nach dem vorletzten Spieltag der Saison 1998/99 auf einem augenscheinlich sicheren zwölften Rang. Während man in der Noris die große Klassenerhaltsparty plante, bereitete man sich bei den Konkurrenten aus Frankfurt, Rostock, Freiburg und Stuttgart auf den letzten Durchgang vor. Im dramatischsten Saisonfinale der Bundesligageschichte spielte sich Frankfurt gegen Kaiserslautern in einen Rausch, während Frank Baumann den Ball aus einem Meter nicht im Freiburger Tor unterbrachte. Der Club war erneut abgestiegen! © Roland Fengler

Endlich wieder ein Titel
Doch nach jedem Ab gab es für den 1. FC Nürnberg auch wieder ein Auf. Der Club pendelte zwischen erster und zweiter Liga, bis im Herbst 2005 Hans Meyer das Traineramt beim am Boden liegenden Tabellenletzten von Wolfgang Wolf übernahm. Unter Meyer spielte der "Ruhmreiche" plötzlich so schön wie lange nicht und hatte dabei auch noch Erfolg. 2006 landete man auf Platz acht, 2007 sogar auf Rang sechs. Die Krönung folgte aber nach der regulären Saison in Berlin. Und zwar rauschhaft, als der 1. FC Nürnberg den deutschen Meister VfB Stuttgart in einer famosen Begegnung mit 3:2 n.V. bezwang und nach 39 titellosen Jahren den DFB-Pokal wieder mit nach Nürnberg brachte. © dpa

Gehen Sie davon aus...
..., dass der Club ohne Hans Meyer den Pokal nicht geholt hätte. Als der FCN von Gott und der Welt schon abgeschrieben wurde (Kandidat Peter Neururer ließ wissen, der Mannschaft sei nicht mehr zu helfen), übernahm der Trainerfuchs die in Trümmern liegende Elf aus der Noris und setzte sie schöner denn je wieder zusammen. Nürnberg stürmte in der Liga auf Platz 6... © dpa

Ein Platz in den Geschichtsbüchern
...und im Pokal bis ins Finale nach Berlin, wo Jan Kristiansen die Club-Fans mit seinem Siegtor in der 109. Minute in pure Extase versetzte - der erste Titel seit 1968 war perfekt. © Wolfgang Zink

Die Stadt feiert ihre Helden
So etwas hatte die Frankenmetropole seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr erlebt. Mehr als 100.000 Menschen bereiteten den Helden von Berlin einen begeisterten Empfang. Der Weg vom Flughafen bis in die Innenstadt geriet zu einem Triumphzug, der in einer riesigen Party auf dem Hauptmarkt sein Finale fand. © Harald Sippel

Erste Runde Bukarest...
Knapp 20 Jahre war der Club der europäischen Bühne ferngeblieben - 2007 war es wieder so weit. Der Club - in der Liga auf dem absteigenden Ast - mischte Europa auf und erlebte am 5. Dezember 2007 einen der Abende, von denen man sich in Franken noch in zig Jahren erzählen wird. Publikumsliebling Marek Mintal machte aus einem 0:1-Rückstand gegen Alkmaar in der Schlussphase einen 2:1-Sieg und ebnete so den Weg für das Überstehen der UEFA-Cup-Gruppenphase. Nach den Stationen Bukarest, Everton, Alkmaar, Larisa, und St. Petersburg wiederholte sich Geschichte: das Aus kam gegen Benfica Lissabon. © Zink

Relegationskönige
Die internationalen Erfolge konnte der Club in der Liga nicht bestätigen und musste einmal mehr eine Ehrenrunde im Unterhaus drehen. In der neu eingeführten Relegation setzte man sich auch dank eines Mintal-Tores aber durch und kehrte nach nur einem Jahr Abstinenz in die Deutschlands Fußball-Beletage zurück! © dpa

Konzentriert euch bitte!
Relegation blieb auch im Jahr darauf das Stichwort. Diesmal kam der Gegner aus Augsburg und hatte genau wie die Lausitzer zwölf Monate zuvor ebenfalls keine Chance. Der Club beherzigte die Parolen seiner Fans und blieb erstklassig. © Wolfgang Zink

Rarität auf der Anzeigetafel
Unter Dieter Hecking zeigte die Club-Kurve wieder nach oben. Und so kam es auch vor, dass der FCN zwischenzeitlich sogar vor den Bayern stand. Klar war der Zustand nach dem Sieg gegen Schalke in der Hinrunde der Saison 2010/11 eine Momentaufnahme. Mut für die Zukunft machte diese Momentaufnahme aber allemal. © Sportfoto Zink

Mit Jugendstil zum Erfolg
Junge, talentierte Spieler geben sich mittlerweile am Valznerweiher die Klinke in die Hand. Mal ausgeliehen, mal günstig gekauft. Klar, wenn ein finanzstarker Verein kommt - wie Borussia Dortmund im Fall Ilkay Gündogan (hier nach einem Tor gegen die Bayern) oder Bayer Leverkusen im Fall Philipp Wollscheid - kann der FCN nicht mithalten. Andere Möglichkeiten hat der Club auch aber ohnehin nicht - und der eingeschlagene Weg birgt Chancen. © Zink

118 Jahre Treue
"Als ich noch ein ganz kleiner Bub war...", sind die ersten Zeilen eines Liedes, das von der Treue der Clubfans zu ihrem FCN handelt. Eines Liedes, das in der Nordkurve intoniert wird, wenn auf dem Platz die 60. Minute anbricht. In 118 Jahren konnte sich der "Ruhmreiche" immer auf die Unterstützung seiner Anhänger verlassen. Und das, obwohl er es ihnen beileibe nicht immer einfach gemacht hat. So auch in der jüngeren Vergangenheit, als er wieder einmal in die Zweitklassigkeit abstürzte und unter Valerien Ismael durch Provinz-Stadien irrlichterte. Ob der 1. FC Nürnberg in den nächsten 118 Jahren wieder neun Meisterschaften und vier Pokalsiege einfährt, steht in den Sternen. © Zink

Aufsteigende Form
Aktuell bemüht sich der Club ins Bundesliga-Oberhaus zurückzukehren, dorthin wo sich der FCN am wohlsten fühlt. Die Saison 2015/16 war dabei eine äußerst vorzeigbare. Besonders in der Rückrunde reihte der Club einen Erfolg an den nächsten - gleichbedeutend mit neuen Gute-Laune-Serien in der Geschichte von Nürnbergs Lieblingsverein. In der Relegation gegen Frankfurt platze dann jedoch der Traum von der Rückkehr in Deutschlands Eliteklasse. © Sportfoto Zink / DaMa

Weiter geht's
In der Anschlusssaison ging derweil ersteinmal eine Menge schief. Der Altmeister taumelte, zog in beiden Lokalvergleichen gegen Fürth den Kürzeren und belegte in der Hinserie zwischenzeitlich den letzten Platz. Doch der Club wäre nicht der Club, wenn es für ihn - unter Beweis gestellt mit einem enorm verjüngten Team - nicht auch immer wieder nach oben gehen würde. © Sportfoto Zink / JüRa

Der Club klopft an
Denn 2017/18 präsentiert sich der Club als eine der stabilsten Mannschaften in einer sonst wilden 2. Bundesliga. Zu seinem 118. Geburtstag steht der FCN kurz vor dem Aufstieg ins Fußball-Oberhaus - sehr zur Freude der leidenschaftlichen Fans. © Sportfoto Zink / DaMa

Abstiegskampf
Den Sprung in Deutschlands höchste Spielklasse geschafft und dort direkt unter Druck. Am 119. Geburtstag steckte der Club mitten im Abstiegskampf, verpasst das Klassenerhaltwunder jedoch. Wieder in der unliebsamen Zweitklassigkeit angelangt, wurde aus dem Aufstiegsaspiranten ein Abstiegskandidat. Der Club kämpft. Gegen den sportlichen Absturz. Und gegen die Corona-Pandemie und deren Folgen. Während 2020 der rot-schwarze Klassenerhalt in allerletzter Sekunde gesichert wurde - im Relegationsrückspiel in Ingolstadt erlöste Fabian Schleusener den FCN zum denkbar spätesten Zeitpunkt, gelang dies in einer nicht wirklich sorgenfreien Folgesaison etwas früher. Und aktuell? Heißt es wieder Abstiegskampf. Alles Gute dabei, Club! © Sportfoto Zink / DaMa