Geschichten zum Traditionsduell
FCN gegen FCK: Andersen, Europa und ein Tor von Übel
2.9.2023, 09:37 Uhr
Die größte Qualität eines Stürmers ist seine Handlungsschnelligkeit. Nachdenken hilft vor dem Tor nicht weiter, automatisierte Abschlussstärke schon. Vielleicht hat Jörn Andersen seinen Doppelpack gegen den FCK auch deshalb vergessen. "Es ist komisch. Ich erinnere mich nicht", gibt Nürnbergs Ex-Angreifer im Gespräch vor einigen Jahre freimütig zu.
Einmal Andersen, zweimal Andersen: Nürnberg grüßt Europa
Bereits gegen Homburg und Leverkusen hat sich der kühle Blonde in dieser Saison zweimal cool gezeigt im Abschluss. Im Mai 1988 aber erst zelebriert Nürnberg die große Jörn-Andersen-Show: Dank eines weiteren Doppelpacks des heute 60-Jährigen feiert der Club ein 3:2 gegen Lautern - und den Einzug in den Uefa-Cup. Dieter Eckstein hat den Ball auf der Baustelle Städtisches Stadion nach einer Schwabl-Ecke in den Winkel gehämmert. Und die verbliebenen Stadion-Stehränge damit früh in ein Fahnenmeer verwandelt. In der 25. Minute gleicht Wolfram Wuttke, Lauterns Regisseur und Enfant terrible, aus. Wenig später? Folgt Andersens großer Auftritt: Beide Male von Mitspielern mustergültig in Szene gesetzt, bewerkstelligt der Norweger die 3:1-Halbzeitführung.
Nach dem Fußballfest in Hälfte eins folgt im zweiten Durchgang die Gegenoffensive des FCK - und das große Zittern. Axel Roos' Kopfballtreffer gibt kurz nach der Pause das Startsignal. Doch der Club kann sich auf Andi Köpke, seinen glänzend aufgelegten Schlussmann, verlassen. Dieser ist bei Lauterer Großchancen zur Stelle. Die knappe Führung hat bis zum Ende Bestand. Nürnberg grüßt Europa.
Für Jörn Andersen ist das lange her. Die Noris ist für den Norweger, der bereits im Trikot von Valerenga Oslo Torschützenkönig wurde, beim Club in drei Jahren knapp 30 Bundesliga-Buden machte und 1990 im Gewand von Eintracht Frankfurt als erster ausländischer Profi treffsicherster Torjäger der deutschen Eliteklasse war, trotzdem "immer eine Reise wert". Seine Frau ist Nürnbergerin, er selbst - wie er vor ein paar Jahren sagte - "ist oft im Stadion". Und mit dem ein oder anderen Akteur des Altmeisters weiterhin im Kontakt.
Ebenfalls mit einer Nürnbergerin verheiratet ist Timothy Chandler. Der Timothy Chandler, nach dessen Hereingabe Hanno Balitsch den Ball beim letzten Erstligatreff der Traditionsvereine an den Balken nagelt und auf dem Betzenberg damit Nürnbergs dritten Treffer verpasst. So steht im April 2012 aus Club-Sicht ein 2:0 in der Pfalz. Und für die rot-schwarzen Bergvagabunden ein großer Schritt, der hilft, den (Ab-)Sturz in die Zweitklassigkeit zu vermeiden.
Absteigen aus der Eliteliga musste 2006 der FCK, der im November des Vorjahres im Fritz-Walter-Stadion durch einen fantastischen Freistoß von Ivica Banovic aus 35 Meter das 0:1 kassiert hatte. Nach dem postwendenden Ausgleich ergreift der FCN damals in der Schlussviertelstunde wieder die Initiative. 3:1 heißt es am Ende für den Club. Während FCK-Coach Michael Henke unmittelbar nach Abpfiff entlassen wird, feiert Hans Meyer einen gelungen Einstand.
Banovics FCK-Expertise
In der Saison 2004/05 noch hatte der Ex-Lauterer Wolfgang Wolf den Club trainiert. Und den FCN zum Saisonauftakt auf den ersten Tabellenplatz geführt. Auch damals war es Banovic, der die Clubfans auf dem Betze früh jubeln lässt. Per Elfmeter trifft dieser zum 1:0. Die Roten Teufel heizen dem FCN darauf gewaltig ein. Die Konsequenz: Markus Schroth, der den Strafstoß herausgeholt hat, verschuldet nun einen solchen - 1:1. Keine 180 Sekunden später bringt jedoch Robert Vittek Nürnbergs Seilgemeinschaft auf dem 285 Meter Fußballhügel wieder mit 2:1 in Front. Lars Müllers Treffer zum 3:1 ist es schließlich, der den Club am ersten Spieltag auf Rang eins hievt.
Weder in Nürnberg noch auf dem Betze - diesem sagenumwobenen Kulthügel, Deutschlands bekanntestem Fußballberg - begegnen sich der FCN und der FCK derweil im August 1948. Dafür aber mit einem kuriosen Drumherum: In diesem heißen Nachkriegssommer treffen Club und Kaiserslautern im Finale um die Deutsche Meisterschaft aufeinander. 70.000 Zuschauer fiebern im Glutofen des Müngersdorfer Stadions mit. 306.000 (!) Fußballfans haben eigentlich Karten für den Titel-Clinch in Köln bestellt.
Club-Keeper Edi Schaffer, der sich Lauterns Starstürmern Fritz und Ottmar Walter gegenübersieht, ist von Anfang an ein reaktionsschneller Rückhalt. Vorne zeigt sich Conny Winterstein zielsicher. Ebenfalls im ersten Durchgang noch kommt Hans Pöschl einer Hagen-Flanke entgegen und wuchtet das Leder zur 2:0-Halbzeitführung über die Linie.
Recht gehabt: Ein Wahrsager im Club-Camp
In der 62. Minute bringt Nürnbergs Abel Übelein die Pfälzer durch ein Eigentor noch mal heran. Kaum verwunderlich: Schließlich hat vor dem Endspiel ein Wahrsager im fränkischen Quartier prognostiziert: "Der Sieger wird drei Tore schießen, eines wird jedoch von Übel sein". Im meistertrunkenen Nürnberg denkt man darüber nicht allzu lange nach.
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