Dovedan und Tempelmann
FCN-Sportvorstand Hecking: "Sehe keinen Grund, warum er nächste Saison nicht für uns spielen sollte"
NN-Sportredaktion
Dieter Hecking ist seit fast 40 Jahren im so genannten Profi-Geschäft und weiß deshalb natürlich genau, wie es geht. Als Torjäger ist er 1989 mit Hessen Kassel und 1998 mit Hannover 96 in die zweite Liga aufgestiegen, mit dem VfB Leipzig 1993 sogar in die erste. Als Trainer gelang ihm das 2006 mit Alemannia Aachen, den VfB Lübeck führte er 2002 aus der Regionalliga Nord nach oben.
Auch in seinen mit Unterbrechung inzwischen fast fünf Berufsjahren beim 1. FC Nürnberg ging es eigentlich nur aufwärts; zwischen Dezember 2009 und Dezember 2012 coachte er den damaligen Klassen-Neuling via Relegation zum Klassenverbleib und später bis auf Platz sechs. Seit September 2020 ist er als Sportvorstand dabei, aus einem 30-Minuten-Drittligisten einen konkurrenzfähigen Erstligisten zu formen.
Der Weg dorthin ist auch nach dem viel beachteten 1:1 in Bremen weit, es sind ja nur noch vier Spiele. Um etwa den SV Werder noch hinter sich zu lassen, würde es wohl nicht reichen, die aktuell zwischen dem Zweiten und Fünften liegenden vier Punkte aufzuholen, das Torverhältnis (+15 zu +6) spricht gegen den Club. Hieße: fünf Punkte mehr als die Norddeutschen bis zum 15. Mai, der FC Schalke (56/+28) scheint bereits enteilt.
Vierter: der SV Sandhausen
Allenfalls Außenseiterchancen räumt Hecking seinen Nürnbergern deshalb ein im Kampf um die Plätze eins und zwei, Platz drei hingegen scheint noch machbar. Zumal es am übernächsten Freitagabend im Stadion am Millerntor zum direkten Vergleich mit dem FC Sankt Pauli kommt. Drei Zähler trennen beide Vereine aktuell und neun Tore.
Wieviele es vor dem 32. Spieltag sein werden, ist die große Frage. Die Hamburger (53) erwarten am Samstag den SV Darmstadt (51), die Nürnberger (50) am Sonntag (13.30 Uhr) Alois Schwartz und den SV Sandhausen. Es dürfte wieder einiges los sein im Max-Morlock-Stadion, 35000 bis 40000 Zuschauer werden erwartet.
Ein bisschen Euphorie hat auch den erfahrenen Sportvorstand erfasst nach 17 von 24 möglichen Punkten aus den vergangenen acht Partien, in der Rückrunden-Tabelle ist der Club Dritter, gefolgt vom: SV Sandhausen. Hecking weiß um die Schwere der nächsten Aufgabe und hofft auf Geduld und ausdauernde Unterstützung des Publikums, auch wenn es vielleicht nicht gleich laufen sollte wie geschmiert.
"Brauchen unsere Fans"
"Wir brauchen unsere Fans", sagt Hecking, mehr denn je, nur zusammen kann es im Schlussspurt vielleicht noch etwas werden mit einem der ersten drei Ränge. Deshalb möchte er sich zurzeit eigentlich auch nicht mit Personalfragen beschäftigen, "unser Fokus liegt jetzt nur auf den letzten vier Spielen".
Trotzdem muss er seine Mannschaft auf beide Szenerien vorbereiten; dass der seit ein paar Wochen auffällig einsatzfreudige Nikola Dovedan vielleicht doch über den 30. Juni hinaus ein Teil des Aufgebots sein könnte, schließt der Sportvorstand nach wie vor kategorisch aus, der Österreicher ("Was nach dem 34. Spieltag ist, werden wir dann sehen") hält es zumindest für nicht ausgeschlossen. "Ich kann dazu nur sagen, dass wir eine Entscheidung getroffen haben", erklärt Hecking, "es bleibt dabei."
Lino Tempelmann, der noch bis Juni 2023 geliehen ist vom SC Freiburg, soll hingegen bleiben. "Ich sehe keinen Grund, warum Lino nächste Saison nicht für uns spielen sollte", sagt Hecking, obwohl der gebürtige Münchner auch am Sonntag für mächtig Aufsehen sorgte, neben den beiden Torhütern zählte er zu den Besten im Weserstadion. Mit seiner Wucht und Geschwindigkeit selbst mit Ball ließ er die Bremer gleich reihenweise stehen, die ihn wie vor dem Elfmeter häufig nur mit Fouls stoppen konnten.
"Ist ja klar, dass wir ihn behalten wollen, er ist ein sehr wertvoller Spieler für uns", sagt sein junger Trainer Robert Klauß, der selbstverständlich auch gerne mal einen Aufstieg feiern würde. Bis dahin kann er ja den Sportvorstand fragen, wie es so war. Bei seinen fünf.
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