Wirtschaftlich schwer getroffen

Folgen der Pandemie: Auch der Club schreibt tiefrote Zahlen

9.10.2021, 12:14 Uhr
"Richtungsweisende Entscheidung für unsere zukünftige Vermarktung": Niels Rossow, der Kaufmännische Vorstand des 1. FC Nürnberg, blickt verhalten optimistisch in die Zukunft.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr "Richtungsweisende Entscheidung für unsere zukünftige Vermarktung": Niels Rossow, der Kaufmännische Vorstand des 1. FC Nürnberg, blickt verhalten optimistisch in die Zukunft.

Eine Ahnung davon, welchen Schaden so eine Pandemie auch bei großen Fußball-Unternehmen anrichten kann, hat man schon in den vergangenen Wochen bekommen. Borussia Dortmund zum Beispiel machte im vergangenen Geschäftsjahr 72,8 Millionen Euro Verlust, Eintracht Frankfurt 45 Millionen Euro. Die Faustregel lautet: Je mehr Zuschauer pro Verein vor Corona ins Stadion kamen, desto gewaltiger das Minus.

Das gilt natürlich auch für den 1. FC Nürnberg, der in der Saison 2020/21 lediglich zu den ersten beiden Heimspiele gegen den SV Sandhausen und Darmstadt 98 jeweils ein paar Tausend Fans begrüßen durfte. Wie bei allen anderen Vereinen auch brachen die dringend benötigten Erträge aus dem Kartenverkauf danach weg.

Transfererlöse lediglich für Iuri Medeiros, Kurzarbeit auf der Geschäftsstelle sowie staatliche Corona-Überbrückungshilfe III lassen das Ergebnis noch einigermaßen erträglich aussehen. "Uns ist fast gänzlich die Geschäftsgrundlage entzogen worden", sagt Niels Rossow. Das Motto laute deshalb jetzt erst recht: "Zusammenhelfen".

Teure Trennung von Sportfive

Der jetzt ausgewiesene Jahresfehlbetrag in Höhe von 9,4 Millionen Euro nach Steuern muss dennoch nicht verwundern und ist in wirtschaftlich komplizierten Zeiten mindestens normal. So viel hat der Club mehr ausgegeben als eingenommen zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 30. Juni 2021, bei einem Umsatzrückgang von fast 20 Millionen auf nur noch 35,8 Millionen. Mit der Folge, dass das Eigenkapital auf 1,1 Millionen Euro (Vorjahr 10,4 Millionen) zusammengeschmolzen ist.

Dass zudem auch noch die Verbindlichkeiten von 9,8 auf 13 Millionen Euro gestiegen sind, hängt vor allem mit der vorzeitigen Trennung vom langjährigen Vermarkter Sportfive zusammen. Mitte Mai hatten sich die Nürnberger dank der offenbar letzten Sonderkündigungsklausel des eigentlich noch bis 2029 gültigen Vertrags mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen Millionenbetrag freigekauft.

"Sehr vernünftig" nannte Niels Rossow die Entscheidung seinerzeit und natürlich auch am Freitagnachmittag auf der offiziellen Bilanzpressekonferenz im Club-Haus. Trotz Pandemie mitsamt der zahllosen Beschränkungen hätten sie es geschafft, sich "eine wirtschaftliche Ausgangslage zu erarbeiten, die es uns erlaubt hat, eine richtungsweisende Entscheidung für unsere zukünftige Vermarktung zu treffen", so Rossow.

Ab dem 1. Juli nächsten Jahres ist der Club selbst zuständig; dafür baut Rossow gerade eine neue Abteilung auf, die er gerne in einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft des 1. FC Nürnberg unterbringen würde. Über die notwendige Satzungsänderung entscheiden die Mitglieder an diesem Samstag auf der virtuellen Jahreshauptversammlung.

"Ich bin der festen Überzeugung", sagte Rossow schon am Freitagnachmittag, "dass der 1. FC Nürnberg noch untervermarktet ist."


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