Wie sieht's beim Gegner aus?

Fortunas Krise gipfelt im Endspiel gegen den Club

21.1.2022, 07:40 Uhr
Ruhig bleiben? Vor allem für Fortuna Düsseldorfs Trainer Christian Preußer geht es am Freitagabend um sehr viel.

© Carmen Jaspersen, dpa Ruhig bleiben? Vor allem für Fortuna Düsseldorfs Trainer Christian Preußer geht es am Freitagabend um sehr viel.

Wie war das Hinspiel?

Ausgeglichen, obwohl es 2:0 für den 1. FC Nürnberg ausging. Entscheidend war ein Standard. Christopher Schindler traf in seinem ersten Zweitligaspiel für den Club nach einem Freistoß von Johannes Geis zur Führung. Bis zum 1:0 war der Ballbesitz fast ausgeglichen, beide Mannschaften fuhren nicht allzu viele Angriffe und das Pressing war auch eher durchschnittlich intensiv. Viele Chancen hatten bis dahin weder Nürnberg noch die Fortuna zu verzeichnen gehabt.

Erst danach änderte sich der Verlauf, weil Düsseldorf nun mehr machen musste und der Club auf Konter lauerte. In der siebten Minute der Nachspielzeit führte einer dieser Konter sogar noch indirekt zum 2:0. Enrico Valentini verwandelte einen an Erik Shuranov verursachten Strafstoß. Wo der Club durchgehend dominierte: in den direkten Duellen. Der Club gewann deutlich mehr Zweikämpfe, drückte damit das Spiel etwas in seine Richtung und zwang den Gegner auch zu deutlich mehr Fouls. Das war letztlich spielentscheidend, denn beide Tore fielen nach Fouls der Düsseldorfer.

Was ist seitdem anders?

Die Fouls waren auch in den restlichen Spielen ein Problem. Bereits sechs Elfmeter – fünf davon Foulelfmeter – gab es gegen die Düsseldorfer, kein anderes Team bis auf Darmstadt (vier) hat mehr als drei Strafstöße gegen sich gepfiffen bekommen. Gehalten wurde keiner der sechs, weder Raphael Wolf (zwei) noch Florian Kastenmeier (vier) konnten einen Strafstoß abwehren. Schon in der Vorsaison war Düsseldorf mit zwölf verursachten Elfmetern einsame Ligaspitze.

Die Probleme der Fortuna liegen aber eher in der Offensive. Nur 23 Tore haben die Rheinländer erzielt. Die Anzahl ist auch, wenn man die Chancenqualität betrachtet, durchaus angemessen. Viel hängt damit zusammen, dass die Fortuna nicht oft genug vors gegnerische Tor kommt. Bei den Pässen, die in Tornähe ankommen, zählt Düsseldorf zu den schwächsten Teams. Gleiches gilt für kreative Pässe. Die Fortuna erspielt sich auch einfach wenige gute Situationen. Der expected Goals-Wert pro Schuss ist der drittgeringste in der Liga. Da die Fortuna aber auch noch unterdurchschnittlich oft aufs Tor schießt, hat Düsseldorf in der Offensive große Probleme. Dafür spricht auch, dass Düsseldorf noch kein einziges Kontertor erzielt hat.

Düsseldorf steckt also mitten im Abstiegskampf. Schuld daran ist auch die Heimschwäche der Rheinländer. Nur ein einziges Spiel – ein 3:1 gegen Karlsruhe im Oktober – konnte Düsseldorf in der heimischen Arena gewinnen. Die Luft für Trainer Christian Preußer ist dadurch äußerst dünn geworden Das Spiel gegen den FCN ist nach einigen Aussagen von Sportvorstand Klaus Allofs sogar schon zum Endspiel für Preußer ausgerufen worden.

Wer sind die Top 2 unter 23?

Mit Piotrowski (24), Appelkamp (21), Iyoha (24), Bozenik (22) und Shipnoski (24) kommen einige junge Spieler bei der Fortuna auf ordentliche Einsatzzeiten. Zwei Spieler stechen jedoch noch weiter hervor: Christoph Klarer (21) und Ao Tanaka (23). Bei Innenverteidiger Klarer springt einerseits hervor, dass er – als Einziger im Kader – bislang noch keine Sekunde verpasst hat. Der Österreicher ist der Dauerbrenner bei der Fortuna. Spielt Düsseldorf mit Viererkette, ist Klarer der tiefere, weniger aktive der beiden Innenverteidiger. Während sein Nebenmann – meist Oberdorf als linker Innenverteidiger – sich darauf verlegt, Bälle abzufangen und früher in die Zweikämpfe zu gehen, köpft Klarer, Fortunas bester Kopfballspieler, hohe Bälle, die in Richtung Strafraum kommen, meist kompromisslos weg und geht robuster zu Werke. Bei Standards ist Klarer offensiv wie defensiv eine Waffe, erzielte gegen beim 1:1 gegen Hannover per Kopf die Führung.

Mittelfeldspieler Tanaka ist von Kawasaki Frontale ausgeliehen. Den fünfmaligen japanischen Nationalspieler zeichnete beim japanischen Meister von 2020 seine Fähigkeit aus, den Ball dort hinzubekommen, wo es gefährlich wird. Diese Präzision im Passspiel hat Tanaka auch in der Zweiten Liga. Pässe ins Angriffsdrittel spielt keiner bei der Fortuna so präzise und auch die Präzision bei den Steckpässen ist von keinem Düsseldorfer höher.

Allerdings spielt Tanaka im Vergleich zu seiner erfolgreichen Zeit bei Kawasaki deutlich tiefer und weiter vom Tor weg, so dass die Präzision im Passspiel eher dem Aufbau zugute kommt als dem Abschluss. Dennoch ist Tanaka der Strukturierende im Mittelfeld der Fortuna. Spielt noch vor Klarer die meisten Pässe pro Spiel und hat bei Vorwärtspässen eine außergewöhnlich hohe Passquote.

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