Schlechter als in der Hinrunde

Jahreszeugnis für den Club: Abzüge in der Sandhausen-Note

Fadi Keblawi

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23.5.2022, 07:42 Uhr
Hefte raus, Klassenarbeit: Gegen Sandhausen war der Club darauf nicht vorbereitet und vermieste sich sein Jahreszeugnis.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, ARC Hefte raus, Klassenarbeit: Gegen Sandhausen war der Club darauf nicht vorbereitet und vermieste sich sein Jahreszeugnis.

Im Zwischenzeugnis auf einem guten Weg, alle Erwartungen zu übertreffen - im Jahreszeugnis dann gerade so das Klassenziel erreicht. Der 1. FC Nürnberg des Jahrgangs 2021/22 hat sich durch ein paar Ausrutscher in der Rückrunde um den Aufstieg und eine bessere Durchschnittsnote gebracht. In diesem Zeugnis, das die Noten auf nordbayern.de zusammenfasst, werden nur Spieler benotet, die im Zeitraum seit dem 19. Spieltag mindestens in fünf Spielen und da mindestens 30 Minuten auf dem Platz gestanden haben. Die erste Zahl ist die Durchschnittsnote nach 18 Spielen, die zweite die für den Rest der Saison.

Christian Mathenia

Christian Mathenia © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Besser war der 29-Jährige während seiner Zeit in Nürnberg nie.“ So war das im Zwischenzeugnis hier zu lesen, nach beeindruckenden ersten 18 Spielen des Torhüters. 16 Spiele später ist Mathenia 30 Jahre alt geworden, immer noch einer der besseren Zweitligatorhüter - so gut wie in der Hinrunde war er allerdings auch nicht mehr. Vor allem im Schlüsselspiel gegen Sandhausen bei den vier Gegentreffern nach Eckbällen sah Mathenia so schlecht aus wie nie während seiner Zeit in Nürnberg.
(2,50 - 3,30)

Enrico Valentini

Enrico Valentini © Sportfoto Zink / Daniel Marr, ARC

„Von wegen zu alt und zu langsam.“ So war das im Zwischenzeugnis über Enrico Valentini zu lesen. Valentini hatte gerade seinen Vertrag verlängert und alles schien wunderbar zu werden für den Rechtsverteidiger und den Club. Es wurde dann für den Club ganz okay, für Valentini etwas weniger okay. Er verlor seinen Stammplatz an Kilian Fischer und diejenigen, die der „Zu-Alt–Und-Zu-Langsam-Fraktion“ angehören, durften sich bestätigt fühlen. Mindestens bis sie nach den Sommerferien von Valentini wieder Lügen gestraft werden.
(3,28 - 3,80)

Kilian Fischer

Kilian Fischer © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Machte bislang nicht den Eindruck, schon in seinem ersten Zweitligajahr eine wirkliche Hilfe sein zu können.“ Im Zwischenzeugnis bekam Kilian Fischer noch keine Note, weil er einfach zu selten gespielt hatte. Das hat sich seitdem geändert, Fischer scheint langsam anzukommen im Zweitligafußball, muss aber noch einiges lernen - unter anderem, seine Dynamik so einzusetzen, dass er dem Club bald eine wirkliche Hilfe ist.
(keine Note - 3,35)

Christopher Schindler

Christopher Schindler © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Schindler macht alle um sich herum besser und damit auch den 1. FC Nürnberg.“ Eine Einschätzung, die ihre Gültigkeit nach 34 Spieltagen nicht verloren hat. Trotzdem: Genauso wie der ganze Club ist auch Schindler in der Rückrunde nicht besser geworden. Dass der Club vor allem bei Standards so ungefährlich ist, liegt schon auch am potenziellen Zielspieler Schindler. Bleibt nichtsdestotrotz ein Gewinn für den Club.
(2,94 - 3,54)

Florian Hübner

Florian Hübner © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Fehlte nach einem Zusammenprall mit der Wampe von Giesing fast ein halbes Jahr schulterverletzt.“ Dass Hübner ein Gewinn sein kann für den Club, deutete er an, als er wiederhergestellt war. Hübner ist nicht unbedingt der, den man dem Ball im Spielaufbau überlässt, er ist aber auch nicht der, dem man als Gegner begegnen will, wenn der Spielaufbau in die Nürnberger Hälfte einigermaßen funktioniert hat. Liefert sich in der kommenden Saison einen spannenden Konkurrenzkampf mit Asger Sörensen.
(keine Note - 3,13)

Asger Sörensen

Asger Sörensen © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Ein Leistungsträger derzeit.“ An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert, Sörensen kann wichtig sein für den Club, auch deshalb durfte er seinen Vertrag verlängern. Aber: Sörensen wirkt immer wieder so, als wüsste er selbst nicht, was für ein dominanter Innenverteidiger er in der zweiten Liga sein kann, sein müsste. Vielleicht entdeckt er diese Seite seiner selbst ja in der kommenden Spielzeit.
(3,35 - 3,71)

Tim Handwerker

Tim Handwerker © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Ein später Gewinner der Vorrunde.“ Gegen Ende des Jahres 2021 wurde der Linksverteidiger tatsächlich immer besser. Ein Trend, der sich 2022 nicht fortgesetzt hat, der sich aber auch nicht in sein Gegenteil verkehrt hat. Handwerker schoss ein wichtiges Tor gegen Hamburg, machte ansonsten solide Handwerker-Sachen in der Defensive und lustige Handwerker-Sachen, wenn es um Flanken ging. Hat gerade seinen Vertrag verlängert, ob es ein Gewinn ist für den Club, weiß man in spätestens einem Jahr.
3,69 3,94

Johannes Geis

Johannes Geis © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Wirkte gegen Ende des Jahres mit der Arbeit im defensiven Mittelfeld mitunter überfordert.“ Ein Eindruck, von dem man nicht so recht weiß, ob er sich in der ersten Jahreshälfte 2022 bestätigt hat. Geis spielte da nämlich keine prägende Rolle mehr beim Club, wurde von Tom Krauß und Lino Tempelmann oft überflüssig gemacht. Interessant zu sehen, ob er es in der kommenden Saison in Sachen Wichtigkeit zurück schafft.
3,53 4,33

Lino Tempelmann

Lino Tempelmann © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

„Wurde immer besser und wichtiger.“ Und heute ist er immer noch gut und wichtig. Ein Spieler, der die Zweitligasaison geprägt hat mit seinen Tempoläufen und seinen Ideen und seiner Furchtlosigkeit. Bekommt das mitunter wie zuletzt gegen Schalke durch Tritte des Gegners bestätigt. Ein großes Glück für den Club, dass die Leihgabe aus Freiburg noch ein Jahr bleiben darf. Der wird nämlich noch besser und wichtiger.
3,23 3,57

Tom Krauß

Tom Krauß © Daniel Karmann/dpa

„Dummerweise endet im Sommer sein Leihvertrag.“ Dummerweise hat sich daran nichts geändert. Tom Krauß wird nicht mehr für Nürnberg spielen, er wechselt in die erste Liga. Was für einen Verlust das für den Club darstellt, hat Klauß auch in diesem Jahr wieder bewiesen. Nach einer kleinen Schaffenskrise, die ungefähr mit dem 0:5 gegen Ingolstadt begann, meldete sich der Mittelfeldspieler mit einem überragenden Auftritt und einem Tor zurück. Seitdem und bis zum Ende ein Leistungsträger.
3,25 3,68

Fabian Nürnberger

Fabian Nürnberger © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Er sollte im neuen Jahr wieder wichtig werden.“ Nunja, so wirklich wichtig ist Fabian Nürnberger auch in der zweiten Saisonhälfte nicht geworden. Das lag aber vor allem daran, dass andere besser waren. Taylan Duman, Tom Krauß oder Lino Tempelmann zum Beispiel. Nürnberger suchte seinen Platz - und mitunter seine Form wie beim 0:5 gegen Ingolstadt, als er nach 22 Minuten schon wieder vom Platz musste. Muss und wird sich in der kommenden Saison steigern - wenn er nicht vorher verkauft wird.
4,0 3,45

Taylan Duman

Taylan Duman © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Einer jener Ergänzungsspieler, die die Dynamik einer Partie verändern können.“ Ein halbes Jahr später verbietet es sich, Taylan Duman einen Ergänzungsspieler zu nennen. Der Neuzugang von Borussia Dortmund II ist inzwischen ein richtiger Zweitligaspieler - einer, dem noch viel mehr zuzutrauen ist in den kommenden Jahren. Duman hat dieser Mannschaft jene Unbekümmertheit gegeben, die auf dem Platz lange gefehlt hat.
3,71 3,06

Mats Möller Daehli

Mats Möller Daehli © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Ohne ihn wirkt der Club-Angriff um einiges ungefährlicher.“ Das gilt noch immer. Das Problem: Zuletzt wirkte der Club-Angriff immer wieder auch dann ungefährlich, wenn Möller Daehli da war. Der Norweger war in der Offensive zu oft alleinverantwortlich und ist darüber müde geworden. Wenn es einen Spieler gibt, auf den das Prädikat „überspielt“ zutraf, dann auf ihn. Gut für den Club: Möller Daehli macht jetzt Urlaub.
2,69 3,40

Pascal Köpke

Pascal Köpke © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Für ihn geht es erst einmal darum, gesund zu bleiben.“ Die beste Nachricht: Pascal Köpke ist nach seinem Kreuzbandriss gesund geblieben. Auch gut: Pascal Köpke hat angedeutet, dass er dem Club-Angriff eine Hilfe sein kann. Wenig überraschend: Am Ende der Saison war Köpke müde und außer Form.
keine Note 3,59

Manuel Schäffler

Manuel Schäffler © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

„Zum Ende der Hinrunde wurde Schäffler wieder wichtiger.“ Er blieb es nur zum Leidwesen Schäfflers nicht. Robert Klauß entschuldigte sich in seinem Saisonfazit bei seinem Angreifer für ein System, in dem der selten gebraucht wird und kaum zur Geltung kommt. Klauß sagte aber auch, dass Schäffler nicht mehr in der Form des Vorjahres ist. Könnte trotz laufenden Vertrags auf eine Trennung hinauslaufen.
3,50 4,38

Lukas Schleimer

Lukas Schleimer © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Immer mal wieder mit Licht und immer mal wieder mit Schatten.“ Das kann man genauso immer noch über Lukas Schleimer sagen. Der Aufsteiger der Saison, der den Club eigentlich hätte verlassen sollen, kann viel und gar nichts - und das manchmal gleichzeitig. Weil das spannend ist, hat ihn Robert Klauß sehr oft mitspielen lassen.
keine Note 3,21

Erik Shuranov

Erik Shuranov © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Er ist immer noch erst 19 Jahre alt und dennoch in dieser Saison bislang schon an den meisten Toren beteiligt.“ Erik Shuranov hatte dennoch eine schlechte Note im Zwischenzeugnis. Das bewies, wie hoch die Erwartungen an den jungen Angreifers sind. Jetzt hat Shuranov wieder eine schlechte Note im Zeugnis stehen - die beweist allerdings, dass er in den Spielen nach der Winterpause meilenweit entfernt war von seiner Form. Momentan ist Shuranov vielen am Valznerweiher ein Rätsel - sich selbst auch.
3,84 5,63

Nikola Dovedan

Nikola Dovedan © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

„Das staunen die Leute.“ Der Formanstieg des Österreichers kam überraschend, hielt aber an. Dovedan muss den Club dennoch verlassen - als bester Torschütze und Scorer.
3,36 3,90
Ohne Note: Mario Suver, Jens Castrop, Dennis Borkowski, Konstantin Rausch.

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