Stimmen und Stimmung

Klauß nach FCN-Remis: "Mit dem Ball waren wir etwas mutlos"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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30.4.2022, 06:00 Uhr
Robert Klauß gibt Anweisungen nach Tor zum 1:1.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Robert Klauß gibt Anweisungen nach Tor zum 1:1.

Taylan Duman konnte sich gar nicht mehr richtig freuen über sein Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Eigentlich ist ein ganz später Ausgleich im engen, emotional aufgeheizten Stadion am Millerntor ein Grund, mal so richtig abzugehen, sich vielleicht sogar des Trikots zu entledigen und mit Vollgas Richtung Fan-Block zu stürmen.

Am Freitagabend klatschten sich die Fußballer des 1. FC Nürnberg nur kurz ab nach dem 1:1 – weil sie wussten: Ein Unentschieden ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu wenig, um zumindest noch eine kleine Chance zu haben auf den Relegationsplatz. Sollte der SV Darmstadt am Samstagabend sein Heimspiel gegen Erzgebirge Aue gewinnen, war’s das für den Club. Bei dann sechs Punkten und mindestens 14 Toren Rückstand, zwei Runden vor Schluss.

Die Leistung der Nürnberger, so ehrlich muss man sein, war über weite Strecken aber auch nicht wirklich bundesligareif. Ohne den angeschlagenen Mats Möller Daehli fehlte der Taktgeber auf dem Platz, einer, der auch mal das Tempo variieren kann und den Aufbau ordnen. Viel zu oft wurde die Kugel einfach planlos nach vorn gedroschen, nur weg damit, 109 Fehlpässe in 90 Minuten sind doch ein paar zu viel.

Schleimers falsche Entscheidung

Lange Ballbesitzphasen gab’s somit eher selten; "es war von vorneherein klar, dass wir etwas tiefer stehen und auf Umschaltmomente setzen, deswegen ist es ganz gut aufgegangen", meinte Trainer Robert Klauß, der vor allem Lukas Schleimers Möglichkeit in der dritten Minute nachtrauerte. Anstatt wenige Meter vor dem Tor aus halbrechter Position selbst abzuschließen, legte der Stürmer lieber quer, nicht seine beste Entscheidung am Freitagabend.

"Mit dem Ball waren wir etwas mutlos, gegen den Ball war’s okay", so Klauß, "ein bisschen hat die Frische gefehlt, auch die geistige, wir hatten eine kurze Woche." Trotzdem wäre mehr drin gewesen, hätte der Club die Gunst der Stunde nutzen müssen. Mit Burgstaller, Hartel, Irvine und Ziereis mussten die Hamburger gleich vier ihrer Besten ersetzen, was man ihrem Spiel auch lange anmerkte.

Letztlich eine Frage des eigenen Anspruchs. "Ich fand, dass unsere Taktik ganz gut aufgegangen ist", sagte Christian Mathenia, "wir haben St. Pauli ordentlich Paroli geboten." Und, schon klar, defensiv auch nicht viel zugelassen, bis Asger Sörensen einen Blackout hatte. Anstatt seinen räumlichen Vorsprung zu nutzen und die Situation entschlossen zu klären, ließ er Matanovic herankommen. Der Rest: einigermaßen tolpatschig.

"Jetzt wird's sehr schwierig"

"Er kam von hinten, ich hab‘ ihn nicht gesehen, mein Bein kommt zwischen seine Beine, das ist dann unglücklich", so rekonstruierte der Däne die Szene in der 72. Minute. Kann man geben, so lautete auch sein Urteil, der Trainer sah es ähnlich – und musste sich deshalb ein bisschen aufregen über Sörensens Schläfrigkeit. "Der Elfmeter ist sehr ärgerlich", schimpfte Klauß – ließ seinen Club aber endlich mehr riskieren.

Dumans 1:1 war aber wohl zu wenig, um weiter träumen zu dürfen. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir nicht gewinnen konnten", versicherte der wieder zuverlässige Mathenia, "wenn wir drei Punkte holen, machen wir ordentlich Druck da oben." Und mit einem Punkt?

"Mit einem Punkt wird’s jetzt sehr schwierig aufzusteigen", bilanzierte Pechvogel Sörensen den nicht nur für ihn ziemlich unbefriedigenden Abend am Millerntor.

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