1:0 im Testspiel

Nischalke knackt Schalke: Ein Elfmeter lässt den Club Selbstvertrauen tanken

Uli Digmayer

Sportredaktion

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10.1.2023, 13:34 Uhr

Die jahrzehntelange Fanfreundschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Schalke 04 schien zuletzt auch aufgrund unterschiedlicher Ligen-Zugehörigkeit phasenweise ein bisschen eingerostet, hat in der jüngeren Vergangenheit aber ein paar neue Impulse erhalten. Am letzten Spieltag der vergangenen Zweitliga-Saison durften die Kumpel aus Gelsenkirchen just im Max-Morlock-Stadion nach dem Aufstieg auch noch die Zweitliga-Meisterschaft feiern, wenige Monate später präsentierten beide Vereine unter dem Motto "Ein Band für alle Zeiten" ihr jeweiliges Auswärtstrikot im exklusiven Partnerlook.

Gemeinsam im Hotel Titanic

Dass Knappen und Club sich nun auch im Trainingslager an der türkischen Riviera das Hotel teilen, passt ins harmonische Bild - auch wenn die Wahl des Quartiers, das den hübschen Namen "Titanic Deluxe" trägt, mit Blick auf die sportlich prekäre Situation der beiden Altmeister süffisante Bemerkungen geradezu herausfordert.

Jungprofi Jermain Nischalke holte gegen Schalkes Ibrahima Cisse den Strafstoß zum 1:0 heraus.

Jungprofi Jermain Nischalke holte gegen Schalkes Ibrahima Cisse den Strafstoß zum 1:0 heraus. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Auch in dieser Wintervorbereitung konnten beide Teams bislang noch nicht wirklich den Eindruck erwecken, dass in der Rückrunde alles besser werden würde. Der Club verlor ein erstes Testspiel vor Weihnachten beim TSV 1860 München mit 0:1 und war vor dem Abflug in die Türkei am Valznerweiher gegen Erzgebirge Aue nicht über ein 3:3 hinausgekommen, auch Schalke wartete nach Unentschieden gegen Rapid Wien, den FC Zürich und den VfL Osnabrück (alle 2:2) und einer 3:4-Niederlage gegen Hajduk Split noch auf das erste Erfolgserlebnis.

Drei Neuzugänge in der Startelf

Das sollte, Freundschaft hin, Freundschaft her, nun am Dienstag in Belek gelingen. Folglich übernahm das Bundesliga-Schlusslicht bei strömendem Regen zunächst die Spielkontrolle und verbuchte auch gleich zwei hochkarätige Chancen. Bereits nach 45 Sekunden musste Peter Vindahl Jensen, neben dem Ex-Schalker Florian Flick und dem erst am vergangenen Wochenende vom VfL Bochum ausgeliehenen Jannes Horn einer von drei Winterneuzugängen in der Nürnberger Startelf, per Fußabwehr gegen den durchgebrochenen Soichiro Kozuki retten. In der zwölften Minute kam dann Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde freistehend zum Abschluss, traf aber den Ball nicht richtig.

Der im 4-2-2-2-System formierte Club, bei dem Johannes Geis und Flick die Doppelsechs bildeten, brauchte ein bisschen, um sich zu finden, erspielte sich dann aber ebenfalls einige reizvolle Gelegenheiten. In der 19. Minute wurde eine Direktabnahme von Christoph Daferner nach einem Eckball gerade noch geblockt. Wenig später tauchte Kwadwo Duah nach feinem Pass von Geis allein vor Ralf Fährmann auf, der sonst im Abschluss so coole Schweizer scheiterte aber am rechten Bein des Schalker Keepers. Schließlich prüfte der agile Lino Tempelmann Fährmann aus der Distanz.

Allerdings leistete sich Trainer Markus Weinzierls Mannschaft auch einige leichtfertige Ballverluste, die Schalke immer wieder zu schnellen Gegenstößen nutzte und dabei bisweilen Abstimmungsprobleme in der Nürnberger Abwehr aufdeckte. Etwa kurz vor der Pause, als der Ex-Nürnberger Tom Krauß mit einem guten Zuspiel in den Strafraum Kozuki in Szene setzte, der Japaner vor dem Tor den Ball aber nicht unter Kontrolle brachte (40.).

Shuranov verwandelt souverän

In der zweiten Halbzeit wirkte dann der Tabellenelfte der 2. Liga etwas aktiver. Tempelmann scheiterte aus 16 Metern diesmal am eingewechselten Alexander Schwolow (59.), zwei Minuten später verpassten nacheinander Mats Möller Daehli, Duah und Enrico Valentini bei einer Dreifachchance die mögliche Führung. Frischen Wind brachte der erst kürzlich zum Profi beförderte Jermain Nischalke, den Ibrahima Cisse in der 79. Minute im Strafraum nur regelwidrig bremsen konnte. Erik Shuranov verwandelte den fälligen Elfmeter souverän zum 1:0 und belohnte seine Elf damit für eine insgesamt ansehnliche Leistung. Die alte Freundschaft dürfte davon kaum beeinträchtigt werden.

Nürnberg: Vindahl; Gyamerah (75. Kayo), Schindler, Fofana (46. Nürnberger), Horn - Geis (46. Valentini), Flick - Tempelmann, Möller Daehli (89. Brown) - Daferner (67. Nischalke), Duah (67. Shuranov).

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