Olivares trat gegen Dynamo einst energisch an

Peruanischer Blitzstarter: Als Percy Dresden derbleckte

19.3.2022, 10:29 Uhr
Peruanischer Blitzstarter: Als Percy Dresden derbleckte

© Stefan Hippel

Eine, zwei, aber keine drei Minuten waren im herbstlichen Dresden absolviert, als der Linksverteidiger eines in Sachsen stürmisch beginnenden FCN ein weiteres Mal antrat. Energisch, zielgerichtet, vehement im Vorwärtsgang. Percy Olivares, der keine 20 Spiele für den Club bestreiten sollte, im rot-schwarzen Kollektivgedächtnis aber dennoch präsent ist, machte sich also auf den Weg. Der Südamerika-Sprinter schnappte sich nach Ralf Hauptmanns kapitalem Aussetzer das Leder, trieb es entschlossen nach vorne und netzte ein.

Sammer sieht's ein

Der von Willi Entenmann trainierte, verletzungsbedingt aber arg gehandicapte FCN führte. Und das vollkommen zu Recht. Seinen Vorsprung sollte sich der Club auch bis zum Kabinengang verdienen. Mit Achtsamkeit in der Abwehr - und einer weiterhin olivaresmäßigen Offensivleistung.

Dynamo agierte derweil überaus nervös. Der Draufgänger auf der linken Club-Seite hatte die Dresdner derbleckt. Überrascht. Ein Wort, das am Nockherberg gängig, im wiedervereinten Deutschland - in Sachsen wie in Franken gleichermaßen - aber weitgehend ungebräuchlich war. Auch Klaus Sammer, Dresdens Trainer und Vater des allseits bekannten Vorzeigefußballers, sollte nach der Partie konstatieren, dass sein Team den FCN im ersten Durchgang nicht hatte gefährden können.

Eckes, saftig, 2:0!

Nach Wiederbeginn flimmert vom Grün des Rudolf-Harbig-Stadions das gleiche rosarote Bild: Der Olivares-Club behauptete seine Führung. Mehr noch! Dieter Eckstein stellte nach einer Stunde und einem saftigen Weitschuss auf 2:0. Die nun komfortablere FCN-Führung blieb auch in der Folge unumstritten. Erst in der Schlussphase fand der achtmalige DDR-Meister eine Antwort. Und markierte durch einen umstrittenen Elfmeter und Detlef Schößler, der den zuvor schon stark parierenden Andi Köpke bezwang, den Anschlusstreffer. Half aber nix! Wenig später war Schluss. Der Club hatte verdient gewonnen. Und Percy Olivares? Der hatte durchgespielt, sich immer wieder eingeschaltet und am Ende fröhlich mitgefeiert. Mit der Mannschaft, den mitgereisten Fans - und mit sich zufrieden.

Kälter als in Lima

Vor Saisonbeginn erst hatte der Kapitän der peruanischen Nationalmannschaft am Neuen Zabo angeheuert. Engagiert worden war Olivares von einem Verein, der ähnlich anregend klang wie sein kompletter Name: Sporting Cristal Lima. Und das für 1,5 Millionen Mark, was in Zeiten bereits damals klammer Club-Kassen durchaus eine Ansage war. Im Nürnberger Winter, der frostiger war als der Dresdner, verließ Percy die Noris jedoch schon wieder. Seiner Frau, wie FCN-Präsident Gerhard Voack einmal behaupten sollte, soll es in Deutschland zu kalt gewesen sein.

Den Club-Fans blieb also nichts anderes übrig, als sich warme Gedanken ohne Olivares zu machen. Einem Mann übrigens, der den FCN aus der Ferne immer noch mit großer Sympathie verfolgt: "Nürnberg ist im deutschen Fußball immer noch eine Institution und hat ein Team, das Dresden schlagen wird", lässt der peruanische Hochgeschwindigkeitsfußballer nordbayern.de im Oktober 2021 ausrichten. Eine flotte Sohle aufs Parkett sollte Percy später übrigens auch bei TV-Tanzshows in seiner sommerlichen Heimat legen. Nie aber mehr eine so flotte wie in Dresden. Damals, als er als rot-schwarzer Blitzstarter auf sich aufmerksam machte. Dank erfolgreicher Angriffsaktionen in Percy-Olivares-Manier. In einer, zwei, aber keinen drei Minuten.

Verwandte Themen


7 Kommentare