Der Club feiert seinen Pokalhelden
Taylan Duman - der Mann für besondere Momente
8.8.2021, 09:15 Uhr"Ich habe ihn mir auf links gelegt, den Winkel anvisiert und dann zum Glück getroffen", beschrieb Duman seinen kleinen Geniestreich aus der 79. Minute und ließ sich auch von den kleinen Spötteleien der Kollegen nicht irritieren: "Sie sagen, dass mir der Ball über den Spann gerutscht ist, aber den wollte ich so."
Daran hatte auch Robert Klauß keinerlei Zweifel. "Wir wissen, dass er mit beiden Füßen einen sehr guten Torabschluss hat. Er kann um den Strafraum herum gefährliche Aktionen kreieren und ist ein sehr ballsicherer Spieler", schwärmte der Trainer vom 24-jährigen Deutsch-Türken: "Für solche Momente haben wir ihn eingewechselt."
Schritt für Schritt
Und genau solche Momente erhoffen sie sich nun auch in der Liga. Nach seiner langen Verletzungspause hat sich der Neuzugang von Borussia Dortmund II in den vergangenen Wochen Schritt für Schritt an die Mannschaft herangearbeitet und auch bereits erste kleine Bewährungschancen erhalten. Hatte die späte Einwechslung beim Auftakt gegen Aue (0:0) in der Nachspielzeit noch eher symbolischen Charakter, durfte Duman beim 2:2 in Paderborn dann schon in den letzten 20 Minuten den angeschlagenen Mats Möller Daehli vertreten. In Ulm krönte der Mittelfeldspieler seinen persönlichen Aufwärtstrend nun mit seinem ersten Profi-Tor, das erahnen ließ, warum er bei der BVB-Reserve als absoluter Leistungsträger galt.
"Den hat er überragend reingemacht", lobte Kapitän Enrico Valentini, dem die Erleichterung über das Happy End nach einem zusehends komplizierter gewordenen Pokalfight gegen den renitenten Regionalligisten anzusehen war. "Wenn wir eine der beiden Chancen am Anfang nutzen, wird es ein anderes Spiel. Danach haben wir uns ein bisschen einlullen lassen und waren nicht mehr so kompakt, wie wir uns das vorgenommen hatten", räumte Valentini ein. Der Rechtsverteidiger hätte sich auch gewünscht, dass man die Führung in der Schlussphase etwas souveräner verwaltet. "Vor allem die Ulmer Kopfballchance dürfen wir nicht mehr zulassen", ärgerte sich Valentini.
Hauptsache weiter
Kritikpunkte, die auch sein Trainer kaum ignorieren konnte. Trotzdem überwog die Freude über das, was im Cup-Wettbewerb nun einmal entscheidend ist: den Einzug in die nächste Runde. "Ich habe schon erwartet, dass es zäh werden kann", gestand Klauß, wenngleich er gehofft hatte, "dass das Spiel etwas schneller in unsere Richtung kippt".
Mit den Einwechslungen von Erik Shuranov, Dennis Borkowski und vor allem Matchwinner Duman hatte der Trainer dann in der zweiten Halbzeit aber an den richtigen Stellschrauben gedreht und die Nürnberger Offensive belebt. Mit Dumans Traumtor als Krönung. "Wir freuen uns auch für ihn extrem", betonte Klauß, "er soll so weitermachen."
Duman hätte nichts dagegen, will sich aber selbst nicht zu sehr unter Druck setzen. "Ich muss geduldig bleiben. Ich komme aus einer langen Verletzung, es war nicht einfach für mich, damit abzuschließen", gestand der feine Techniker, den ein Muskelbündelriss monatelang schachmatt gesetzt hatte. Doch diese schwere Zeit ist nun abgehakt. "Ich traue meinem Körper immer mehr zu, die Selbstverständlichkeit kommt wieder", sagt Duman. Dem Trainer wolle er es nun "so schwer wie möglich machen", auf ihn zu verzichten. Zumal gerade das nächste Heimspiel in einer Woche für Duman einen besonderen Reiz birgt, geht es doch im Max-Morlock-Stadion gegen seinen Ex-Verein Fortuna Düsseldorf.
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