Neue Trikots noch geheim

Trotz Fragezeichen: Der FCN verkauft 17.500 Dauerkarten

1.7.2021, 17:14 Uhr
Bereits 17.500 treue Fans haben sich ihre Dauerkarten gesichert.

© Sportfoto Zink / DaMa Bereits 17.500 treue Fans haben sich ihre Dauerkarten gesichert.

Selbst der Bürgermeister schwärmte Ende Februar während einer Pressekonferenz mit Niels Rossow bereits vom neuen Club-Trikot, ein bisschen zumindest und ohne es zu sagen. "Seien Sie gespannt, es wird bestimmt noch was kommen, was uns alle noch stolzer machen wird", so schloss Marcus König seine Ausführungen im Rathaus. Sehr außergewöhnliche Optimisten träumten bereits vom zeitnahen Stadion-Umbau oder mindestens vom kompletten Mieterlass.

Der Grund für Königs Begeisterung: Künftig wird das Stadtwappen auf dem Auswärts-Hemd des 1. FC Nürnberg prangen. Wie das genau aussieht, also das Auswärts-Hemd und natürlich auch die Heim-Version, ist noch streng geheim, obwohl der Ausrüster seit gestern und nach fünf Jahren Pause offiziell wieder Adidas heißt. Die Ergebnisse vom Foto-Shooting am Nachmittag im Max-Morlock-Stadion werden somit erst am Samstag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Kaufmännische Vorstand, von 2002 bis 2018 selbst in Diensten des Herzogenauracher Sportartikelherstellers, bezeichnet die Modelle 2021/22 als eine "solide Reminiszenz an unsere Vergangenheit"; Schnitt, Gestaltung und Farben seien eher "klassisch", findet Rossow, der am Donnerstagabend aber noch einen anderen Grund hatte, um mit dem 1. FC Nürnberg und vor allem seinen Fans sehr einverstanden zu sein.

Bemerkenswertes Treuebekenntnis

Bis 30. Juni hatten die knapp 21.000 Dauerkarten-Inhaber aus der Spielzeit 2019/20 die Möglichkeit, ihre Platz-Abos zu kündigen. Weil das 17.500 Menschen nicht wollten und es im freien Verkauf demnächst noch ein paar mehr werden sollen, geht der Club mit einem mal wieder bemerkenswerten Treuebekenntnis seiner Anhänger in die neue Runde. Und einer überraschend hohen Einnahme.

Verplanen oder gar ausgeben sollten sie das Geld aber vorerst lieber nicht, denn: Noch ist unklar, wie viele Zuschauer am 25. Juli gegen den FC Erzgebirge Aue überhaupt ins Max-Morlock-Stadion dürfen. Würde das Anfang Juni vom Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, für Sport und Integration verabschiedete "Rahmenkonzept Sport" greifen, wäre die Besucherzahl auch bei Fußballspielen im Freistaat auf maximal 500 beschränkt.

Die Profi-Vereine können allerdings Sondergenehmigungen und somit eine Aufstockung beantragen, was der 1. FC Nürnberg in der nächsten Woche in Abstimmung mit der Stadt als Stadion-Eigentümerin auch vorhat. "Extrem gut aufgestellt" wähnt Rossow seinen Club mit Daniel Kirchner (Leiter der Abteilung Organisation & Verwaltung) und mit Prof. Dr. Werner Krutsch, einem der neuen Mannschaftsärzte. Krutsch, unter anderem Mitglied in der Corona-Task-Force von DFL und DFB und während der EM von der Uefa in München als leitender Hygiene-Officer eingesetzt, hat eine Menge Erfahrung und soll dabei helfen, ein überzeugendes Konzept auszuarbeiten.

Trotzdem ist es Stand heute doch eher unwahrscheinlich, dass bereits in gut drei Wochen alle 17.500, nach dem freien Verkauf vielleicht bis zu 20.000 Dauerkarten-Inhaber beim ersten Heimspiel auch tatsächlich dabei sein werden. Die Arena in München-Fröttmaning zum Beispiel durfte in den bisherigen Turnierwochen maximal zu einem Fünftel belegt werden; Rossow hofft, ein Viertel bis ein Drittel der 50.000 Plätze im Max-Morlock-Stadion verplanen zu dürfen.

Erstattung nach jedem Heimspiel

Sollten es weniger werden als Saisontickets verkauft worden sind, erfolgt nach jedem Heimspiel eine Rückerstattung an die, die draußen bleiben müssen. Erklärtes Ziel des Vereins ist es laut Rossow aber, alle unterzubringen. Generell gilt aber erst mal: "Wer eine Dauerkarte hat", kündigt Rossow an, "wird priorisiert", muss am Spieltag aber, wie auch bei der EM üblich, geimpft, genesen oder getestet sein. Gäste-Anhänger sind vorerst nicht erlaubt.

"Überragend" nennt Niels Rossow den Vertrauensbeweis der Club-Fans, gerade jetzt, in wirtschaftlich äußerst prekären Zeiten. Aber immerhin mit Stadtwappen auf dem Auswärtstrikot.

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