Fränkischer Gegenwind für Red-Bull-Manager

Viraler Hit auf TikTok: FCN kontert umstrittene Aussagen von Max Eberl

28.1.2023, 12:00 Uhr
Immer treu dabei: Die Fans des 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Immer treu dabei: Die Fans des 1. FC Nürnberg.

Borussia Mönchengladbach, der Hamburger SV, Hannover 96, der 1. FC Nürnberg - und im selben Atemzug RB Leipzig? Wenn es nach Max Eberl, dem neuen Sportvorstand des Leipziger Bundesligisten, wäre diese Haltung durchaus vertretbar. Im Podcast Phrasenmäher stellt der 49-Jährige die gewagte These auf, dass die Euphorie für den 2009 gegründeten Verein mit diesen anderen Beispielen vergleichbar wäre.

Ein leidiges Thema, denn schon seit dem - in finanzieller Hinsicht wenig überraschenden, aber dennoch kometenhaften - Aufstieg im deutschen Profifußball ist die fehlende Tradition und das Konstrukt RB Leipzig vielen Traditionalisten ein Dorn im Auge. Mit nur 21 stimmberechtigten Mitgliedern, dem Portal RBLive zufolge allesamt Mitarbeiter und in geschäftlichen Beziehungen zum Verein stehende Personen, ist Leipzig der Bundesligist mit den mit Abstand wenigsten Mitgliedern: Das Statistik-Portal Statista listet, nicht-stimmberechtigte Mitglieder eingerechnet, rund 750. Zum Vergleich: Der 1. FC Nürnberg zählt am 28. Januar 2023 ganze 25.730 Mitglieder.

Der ehemalige Fußballer und TV-Experte Richard Sadlier kritisierte genau das vor einigen Jahren beim irischen TV-Sender RTÉ2: "Die Wichtigkeit, dass auch die Fans eine Stimme im Klub haben, spielt hier überhaupt keine Rolle", resümierte der ehemalige Stürmer und glaubt: "Jeder in Deutschland wünscht sich, dass sie scheitern". Und auch wenn die Leipziger am Freitagabend einen 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart feiern durften, mussten sie auf TikTok zuletzt ordentlich einstecken - denn der 1. FC Nürnberg teilte fleißig aus.

@1_fcnuernberg Weeeeeiß ich jetzt nicht, Max…👀 oder wie seht ihr das, @diefohlen, @hsv_official & Hannover 96?😂 #fcn #fussball #maxeberl #weissichnicht ♬ Originalton - 1. FC Nürnberg

(Sollten Sie das Video nicht sehen, können Sie es hier in einem neuen Fenster öffnen)

Einen Ausschnitt, der ein Zitat Eberls aus dem Podcast aufgreift, kommentiert der Club dort nämlich mit "Äh, nein?" und zeigt danach emotionale Szenen aus dem Max-Morlock-Stadion. Tore, feiernde Anhängerinnen und Anhänger und farbenfrohe Choreographien sollen klar machen, dass Nürnbergs Herz- und Schmerzverein den Menschen hier mehr bedeutet als es RasenBallsport Leipzig in der sächsischen Messestadt tut. Auf der Video-Plattform selbst kommt der 33-sekündige Clip, der inzwischen mehr als 186.000 Aufrufe hat, sehr gut an: "Der Admin braucht eine Gehaltserhöhung", fordert ein User. "Nürnberg kann man einfach nur lieben!", betont ein anderer. Und ein weiterer ist sich sicher: "Das Tor von Schleuse gegen Ingolstadt ist größer als Leipzig".

Ein kleines Eigentor schoss sich der Club mit dem Video aber dennoch. Zu Beginn wird eine Schlagzeile eines deutschen Nachrichten-Portals eingeblendet: "Eins haben sie gemeinsam: Warum PSG und Leipzig so unbeliebt sind". Neben Leipzig ist dort Paris St. Germain gemeint, ein Klub, der zu 100% dem Staatsfonds des Emirates Katar gehört - und den man in Nürnberg im Juli 2019 noch mit offenen Armen zum Freundschaftsspiel vor rund 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern empfing. Die Userinnen und User auf TikTok scheint das allerdings nicht zu stören: Mit über 20.000 Likes honorieren sie die Idee hinter dem Clip und bescheren dem Club somit den ersten kleinen Erfolg des Jahres - noch vor dem Start der Rückrunde.

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