2:2! Necid belohnt teilnahmslose Tschechen

17.6.2016, 17:57 Uhr
Tomas Necid sicherte dem Narodni Tym mit seinem verwandelten Elfmeter spät ein Unentschieden.

© dpa Tomas Necid sicherte dem Narodni Tym mit seinem verwandelten Elfmeter spät ein Unentschieden.

Kroatische Fans hatten zuvor Knallkörper und bengalische Feuer auf das Spielfeld geworfen und sich wüste Schlägereien untereinander geliefert. Binnen weniger Minuten wurde so aus einem kroatischen Fußball-Fest ein ganz bitterer Abend für dieses lange Zeit so dominierende Team.

Kroatien dominiert klar, doch Tschechien punktet

Die Kroaten um ihre Stars Ivan Rakitic vom FC Barcelona und Luka Modric vom Champions-League-Sieger Real Madrid sahen am Freitag lange wie sichere Sieger aus. Die Tschechen um ihren Spielmacher Tomas Rosicky kamen in Saint-Étienne bis zum Anschlusstreffer kaum zu zählbaren Angriffen. Sie haben nun wieder noch eine Chance auf das Achtelfinale.

Wie schon beim 1:0-Sieg gegen die Türkei beherrschten die Kroaten ihren Gegner zunächst in allen Belangen. Immer wieder angetrieben von Modric und Rakitic erarbeiteten sich die Kroaten jede Menge Spielanteile. Das Team von Trainer Ante Cacic war klar überlegen: Mehr Ballbesitz und gewonnene Zweikämpfe, mehr Torschüsse. Dass die Tschechen in der letzten Viertelstunde noch einmal zulegen konnte, lag auch an der schlechten Chancenverwertung.

Für hässliche Bilder sorgten dann in der 86. Minute kroatische Fans, die Bengalos auf den Platz warfen -ähnliche Szenen wie schon im Spiel gegen die Türkei. Der englische Schiedsrichter Mark Clattenburg unterbrach das Spiel. Polizei marschierte vor dem Block auf, wo sich Kroaten untereinander Schlägereien lieferten. Kroatische Spieler versuchten, ihre Anhänger zur Vernunft zu bringen.

Perisic ballert, 2:0!

In der 37. Minute hatte der Ex-Wolfsburger und -Dortmunder Ivan Perisic, der sich über halblinks in den Strafraum dribbelte und nach einem Übersteiger frei zum Schuss kam: Perisic versenkte den Ball unhaltbar für Petr Cech unten rechts im Tor. Nach dem Treffer versuchten die Tschechen, sich bis zum Pausenpfiff zu wehren. Aber da war schon klar, dass es mit dem klaren Auftrag von Tschechiens Trainer Pavel Vrba nichts wird: "Eines ist sicher: Wir müssen mehr angreifen und mehr nach vorne spielen." Vor allem Spielmacher Tomas Rosicky, der die letzte Saison beim FC Arsenal wegen Verletzung fast komplett gefehlt hatte, spielte schwach.

Srna erfüllt den letzten Wunsch seines Vaters

Allerdings stand die Abwehr um Kroatiens Kapitän Darijo Srna insgesamt auch sicher. Srna, einer der besten im Team, spielte nur fünf Tage nach dem Tod seines Vaters und vier Tage, nachdem er bei der Beerdigung in seiner Heimat war, wieder von Anfang an. "Es war der letzte Wunsch meines Vaters, dass ich heute wieder spiele", sagte Srna.

Als die Tschechen zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchten, sich aus der Umklammerung zu lösen, passierte dann ein schwerer Fehler des Ex-Herthaner Roman Hubnik. Seinen Fehlpass fing Marcelo Brozovic
ab und spielte den Ball schnelle weiter an Rakitic, der Cech mit einem Lupfer überwand (59. Minute).

Nur einmal sah die kroatische Hintermannschaft schlecht aus, als Rosicky eine geniale Flanke auf Milan Skoda spielte und dieser Kroatiens Torhüter Danijel Subasich mit einem präzisen Kopfball erstmal im Turnier überwand (76. Minute).

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