2:3 in Sandhausen: Bouhaddouz schockt das Kleeblatt spät

9.11.2019, 14:58 Uhr
Spätes Gegentor: Azziz Bouhaddouz schockt das Kleeblatt in der Nachspielzeit.

© Sportfoto Zink Spätes Gegentor: Azziz Bouhaddouz schockt das Kleeblatt in der Nachspielzeit.

Kleeblatt-Trainer Stefan Leitl hatte seine Erfolgself der zurückliegenden Wochen notgedrungen dezent modifizieren müssen. Für den verletzten Mergim Mavraj, der sich entgegen ersten Prognosen doch zwei und nicht nur ein Band im Schultereckgelenk beim letzten Auftritt gegen Darmstadt (3:1) lädiert hat, musste Maximilian Bauer in der Innenverteidigung ran. Der erste Auftritt des Youngsters in dieser Saison von Beginn an nach einer zwölfminütigen Episode in der Endphase beim 2:2 in Bielefeld.

"We will rock you" tönte zum Einlauf markig aus den Lautsprechern und spiegelte das Motto der Gastgeber wider, die ihre Sieglos-Serie unbedingt beenden wollten. "Das wird ein Kampfspiel", hatte Stefan Leitl schon zuvor geunkt und so zwischen den Zeilen gehofft, dass sein spielstarkes Team diesem physischen Druck adäquat begegnen würde. Zunächst aber waren es die Fürther, die den Ton angaben. Der Faller von Sebastian Ernst im Strafraum (6.) reichte nicht zu einem Elfmeter, Maximilian Witteks Rechtsschuss strich knapp über das Tor (7.) während Havard Nielsen mit seinem Kopfball dem ersten Treffer in dieser Saison nach einer Ecke schon sehr nahe kam (12.). Für das 1:0 aus Fürther Sicht sorgte schon in der nächsten Szene Julian Green, der einem Freistoß aus 17 Metern über die Köpfe der Mauer genau unter die Latte setzte (13.).

Die Gastgeber waren geschockt, der Spielvereinigung verschaffte das Traumtor noch mehr Rückenwind. Sandhausen leistete sich ein paar Schlampigkeiten im Passspiel, Fürth dominierte mit technisch feinem Fußball das Geschehen und kam immer wieder zu aussichtsreichen Szenen. Doch der letzte Ball kam nicht an oder ein Abwehrspieler bekam noch den Fuß dazwischen. Womöglich fehlte nach der frühen Führung auch die letzte Gier, jedenfalls fanden die sehr körperlich auftretenden Kurpfälzer nach und nach ins Spiel. Obendrein wählte der unerfahrene Schiedsrichter Johann Pfeifer eine mitunter diskussionswürdige Linie, so blieb ein beinahe tätlicher Angriff von hinten gegen Paul Seguin ungfeahndet. Seguins nächstes Foul an Übeltäter Behrens wertete der Unparteiische als Revanchefoul und zog sofort Gelb. Minuten später musste Seguin mit Rückenproblemen ausgetauscht werden.

Sicher ein destabilisierender Faktor, keineswegs aber entscheidend für den Ausgleich kurz vor der Pause. Da patzte Marco Meyerhöfer erst beim Rückpass an der Mittellinie und Green hatte im Strafraum deutlich sichtbar die Hand an Behrens Trikot. Heutzutage ein Kann-Elfmeter, der Video-Keller überprüfte und bestätigte die Entscheidung. Behrens ließ sich die Chance nicht nehmen und vollstreckte vom Punkt zum 1:1. Ärgerlich allemal, strenggenommen komplett unnötig.

Joker Bouhaddouz sticht

Nun war es an Sandhausen, den Schwung nach Wiederanpfiff mitzunehmen. Doch die Leitl-Elf demonstrierte, wie sie in den letzten Wochen gereift ist: Greens Ballgewinn auf Höhe der Mittellinie leitete Nielsen nach einer cleveren Körpertäuschung weiter genau in den Lauf des agilen Branimir Hrgotas, der mit einem Schuss ins kurze Eck zur erneuten Führung traf. Der SVS musste sein engmaschiges Geflecht nun etwas öffnen, brachte mit Aziz Bouhaddouz einen neuen Stürmer, und Fürth sollten sich Räume zum Kontern bieten. Zunächst aber stellten sich die Fürther wieder selbst ein Bein. Nun sollte es das befürchtete Kampfspiel werden.

Nach einer schnell ausgeführten Ecke befand sich Fürths Defensive im Tiefschlaf, Behrens stieg hoch und köpfte zum 2:2 ein. Vorbei war das Ziel, die Partie nach der Führung souverän zu Ende spielen zu können. Im Gegenteil. Sandhausen drückte mächtig, Fürth war in der Rückwärtsbewegung gefragt und fand offensiv bis auf Tobias Mohrs Bogenlampe (79.) kaum noch statt. Mit der letzten Szene fing sich Fürth auch noch das dritte Tor ein: Nach einem Konter zeigte sich die Abwehr unaufgeräumt und Joker Bouhaddouz traf aus kurzer Entfernung zum Sieg der Sandhäuser. 

SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Linsmayer (90. Paurevic), Frey - Gislason (78. Engels), Biada, Türpitz (56. Bouhaddouz) - Behrens

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Caligiuri, Bauer, Wittek - Seguin (41. Sarpei) - Ernst (53.Mohr), Green - Nielsen, Keita-Ruel, Hrgota (77. Stefaniak)

Tore: 0:1 Green (14.), 1:1 Behrens (FE., 45. + 1), 1:2 Hrgota (52.), 2:2 Behrens (64.), 3:2 Bouhaddouz (90. + 3) | Gelbe Karten: Frey, Behrens, Biada - Seguin, Caligiuri | Schiedsrichter: Pfeifer (Hameln) | Zuschauer: 5632

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