3:0 gegen St. Pauli: Fürth überrascht dank Leweling

28.1.2020, 22:23 Uhr
Überzeugte nach seiner Einwechslung: Jamie Leweling.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / WoZi Überzeugte nach seiner Einwechslung: Jamie Leweling.

Die Hamburger Presse und auch Gästetrainer Jos Luhukay hatten es schon vermutet: Dieser Abend sollte einer für die Zuschauer werden, von "offenem Visier" war sogar im Vorfeld die Rede. Ganz so furios begann die Partie zwar nicht, doch man durfte auf der Tribüne auch keine Minute abschalten. Die Fürther, die ohne Innenverteidiger Mergim Mavraj und Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer (Einblutung im Oberschenkel) antraten, hatten sich bis zur Pause sechs gute Gelegenheiten erarbeitet, während die Gäste nur zweimal gefährlich vors Fürther Tor kamen.

Ein heißer Tanz bahnte sich an im zugigen Sportpark Ronhof. Nachdem nach einigen Fürther Versuchen auch Julian Green aus der Distanz einen Schuss abgeben durfte, rissen sich die Hamburger zusammen. Hinten ordneten sie sich effektiver gegen das 4-4-2 mit Raute des Kleeblatts, vorne setzten sie Nadelstiche. Genauer gesagt nur zwei. Der sogenannte Zielspieler Henk Veerman, den die Hamburger mit weiten Bällen suchten, leitete einen Ball mit der Hacke weiter an Sebastian Olsson. Doch Fürths Torhüter Sascha Burchert war bei seinem Schuss auf dem Posten.

SpVgg Greuther Fürth erlebt Schrecksekunden

Die erste von zwei Schrecksekunden bei den Fürthern war in der 17. Minute notiert: Besagter Veerman pflückte einen hohen Ball herunter und versenkte ihn hinter Burchert im Netz. Doch Schiedsrichter Christof Günsch erkannte den Treffer nicht an. Der befragte Kölner Keller stimmte zu, doch aus den Fernsehbildern ging kein eindeutiges Vergehen hervor, es könnte auch die Schulter gewesen sein. Einerlei. Fürth antwortete mit zwei strammen Flachschüssen in die gegnerische Verteidigung des ansonsten enttäuschenden Linksverteidigers Maximilian Wittek (22.). Boten sich einmal Chancen zu Kontern, verzögerte ebenjener Wittek, sodass die Überraschungsmomente dahin waren. Ein Problem, das sich bereits in den Testspielen des Trainingslagers nicht abstellen ließ. Er wurde in der 85. Minute erlöst von David Raum und schlich, geplagt von Krämpfen, vom Feld.

In der 32. Minute dann die zweite Schrecksekunde für die Fürther. Nachdem Green ein Foul im Mittelfeld begangen hatte, verletzte er sich so schwer, dass er humpelnd ausgewechselt werden musste. Es war auch noch seine fünfte Gelbe Karte, wegen der er am Freitag in Regensburg auf jeden Fall pausieren muss. Für ihn kam der 18-jährige Jamie Leweling. Nach der kurzen Drangphase der Gäste übernahm Fürth im Prinzip bis zum Schlusspfiff das Kommando.

Vor der Strafraumgrenze bot der FC Sankt Pauli den Fürthern viel Freiraum. Und als es spielerisch nicht mehr weiterging, zog Hrgota nahezu unbedrängt aus 30 Metern ab – Keeper Robin Himmelmann streckte sich vergebens in sein linkes unteres Eck (43.). Tor Nummer neun des Schweden.

Leweling machte den Unterschied

Nach Wiederanpfiff zunächst das gleiche Bild: Zwei Standards von Wittek schraubten sich in den Nachthimmel. Doch den Unterschied machte längst ein anderer: Leweling hielt den Gegner mit kleinen Tricks in Atem, schoss erstmals aufs Tor nach 53 Minuten. Er brachte die nötige Spur Unbekümmertheit in die Partie. Endlich waren die Fürther wieder für eine Überraschung gut. Es spielte bis zur 60. Minute nur noch Fürth.

Luhukay hatte genug, er wechselte mit Boris Tashchy und Rico Benatelli Erfahrung ein und wartete auf den Effekt. Doch die 9220 Zuschauer sahen weiterhin, wie Hrgota die Gäste in ihrer eigenen Hälfte beschäftigte. Und das war dringend vonnöten. Denn in der Fürther Defensive stimmte die Zuordnung überhaupt nicht mehr. Eine Viertelstunde vor Schluss schoss Tashchy übers Tor.

Keita-Ruel macht den Deckel drauf

Kleeblatt-Coach Stefan Leitl wollte nun das Ergebnis sichern, brachte Sechser Hans Nunoo Sarpei für Hrgota (81.). Doch der Impuls ging in die andere Richtung – zur Freude aller Fürther. Mit einem frechen Übersteiger überwand Leweling die Hamburger Abwehr und schob ihn an Himmelmann vorbei ins Tor (86.). Die Fans widmeten ihm einen eigenen Gesang. Und den Deckel drauf machte Keita-Ruel (91.). Dieses 3:0 ging absolut in Ordnung.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Caligiuri, Jaeckel, Wittek (85. Raum) - Seguin - Green (32. Leweling), Ernst - Nielsen - Hrgota (81. Sarpei), Keita-Ruel

FC St. Pauli: Himmelmann - Zander (77. Penney), Östigard, Buballa, Ohlsson - Becker (61. Benatelli) - Miyaichi, Sobota, Buchtmann (61. Tashchy), Gyökeres - Veerman

Tore: 1:0 Hrgota (43.), 2:0 Leweling (86.), 3:0 Keita-Ruel (92.) | Gelbe Karten: Green - Gyökeres | Schiedsrichter: Günsch (Marburg) | Zuschauer: 9220.

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