69:73! Die Merlins entzaubern fahrige Bamberger

5.1.2020, 11:03 Uhr
War nach dem Auftritt seiner Schützlinge in Crailsheim sauer: Bamberg-Coach Roel Moors.

© dpa War nach dem Auftritt seiner Schützlinge in Crailsheim sauer: Bamberg-Coach Roel Moors.

So hatte sich Brose Bamberg den Auftakt ins neue Basketball-Jahr sicher nicht vorgestellt. Auch Roel Moors, der Cheftrainer der frustrierten Domstädter, war nach der Schlusssirene mächtig angefressen. “Glückwunsch an Crailsheim zu einem verdienten Sieg. Das einzig Positive, was ich über meine Mannschaft sagen kann, ist, dass wir am Ende die Chance hatten, auszugleichen. Wir hatten es eigentlich nicht verdient, in dieser Position zu sein“, wetterte der Belgier nach Bambergs unerfreulichem Betriebsausflug nach Fränkisch-Hohenlohe. Einer Dienstreise, auf der die Brose-Boys völlig zu Recht in eine schmerzhafte 69:73-Niederlage einwilligen mussten. Den Enthusiasmus und die Freude, mit denen Crailsheim aufgetrumpft hätte, habe er - kritisierte der Coach - bei seinem Team komplett vermisst. Dieses sei vor allem in der ersten Halbzeit “defensiv nicht bereit gewesen“, hätte “zu viele einfache Punkte zugelassen“ und “eigensinnigen Basketball gespielt“. 

Der Trainer-Schelte vorangegangen war eine Partie, in der sich selbstbewusste Hausherren, die ihre gute Form über den Jahreswechsel konserviert haben und durch den dritten Sieg in Folge auf Platz vier klettern, vom ersten Sprungwurf an hellwach präsentierten und rasch mit 8:2 und schließlich mit 13:5 davonzogen. Zwar wachte Bamberg noch im ersten Abschnitt auf, drehte durch Christian Sengfelder und Tre‘ McLean auf - und noch im ersten Viertel das Spiel. Doch das 16:13 aus Sicht favorisierter Oberfranken, das als Zwischenstand zu notieren war, täuschte nicht darüber hinweg, dass die Moors-Schützlinge sowohl unter dem eigenen als auch dem gegnerischen Korb zu nachlässig, laff und fehlerhaft agierten. Merlins-Mann Jeremy Morgan, der sich mit insgesamt 19 Punkten zum Topscorer der Partie küren sollte, und seine galligen Spielkameraden nutzten das im zweiten Viertel bereitwillig aus - und setzten Crailsheim bis zur Pause wieder mit 40:33 ins Vordertreffen. 

Lasch und behäbig 

Nach Wiederbeginn zunächst das gleiche Bild: Bamberg verteidigte lasch und behäbig, gestattete dem quirligen, geschickt kombinierenden Überraschungsteam der Liga einfache Korberfolge. Und zeigte sich - allen voran Aufbauspieler Paris Lee - im Vorwärtsgang nervös, verkrampft und umständlich, was dazu führte, dass zwischenzeitlich ein zweistelliger Rückstand von der Anzeigetafel blinkte. Wie es besser geht, zeigten die Basketballer aus Freak City gegen Ende des dritten Viertels dann aber auch: Mit einer verbesserten Defensivleistung erarbeite sich das Moors-Team die Grundlage dafür, eine Aufholjagd zu starten und einen 8:0-Lauf aufs Parkett zu legen. 

McLean hat die Ausgleichschance 

Mit dem ersten Wurf im Schlussabschnitt - Darion Atkins beförderte das Spielgerät durch die Reuse - war Bamberg auf 53:54 dran. Und kurz darauf wieder mit 56:68 hinten. Die Partie war gelaufen, dachte man, ehe Atkins, Olinde und Sengfelder den Serienmeister vergangener Jahre in der Crunchtime wieder in Schlagdistanz brachten. 14 Sekunden vor Spielende verbuchten die Oberfranken die Chance zum Ausgleich. Da der Ball nach McLeans Dreierversuch die Korbanlage allerdings komplett verfehlte, waren die Gesichter bei Bamberg lang, der Favorit auf Tabellenplatz acht abgerutscht und der Trainer nicht nur deshalb mächtig angefressen. 

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