96 gastiert in Fürth: Das Kleeblatt schärft die Sinne

29.10.2020, 15:58 Uhr
Klare Botschaft: Fürths Coach Stefan Leitl regt seine Spieler vor leeren Rängen zu noch mehr Eigenmotivation an.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Klare Botschaft: Fürths Coach Stefan Leitl regt seine Spieler vor leeren Rängen zu noch mehr Eigenmotivation an.

Mit einem Sieg im Rücken, aber ohne Fans stellt sich die SpVgg Greuther Fürth am Sonntag im leeren Ronhof Hannover 96. Tabellarisch erwartet das Kleeblatt damit das nächste Topteam. Die Niedersachsen gehen am 6. Spieltag als Dritter des Klassements in die Partie, Fürth ist Zehnter. Beide Mannschaften eint derzeit ein Manko. Während die Spielvereinigung zu Hause seit dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart am 29. Februar 2020 auf einen Sieg wartet, ist Hannover seit Saisonstart noch ohne Punkt auf fremdem Rasen. Ein Treffen zweier Problemfälle ist dennoch nicht zu erwarten.

"Das nervt mich schon ein wenig"

Hannover ist mit zehn Toren offensiv eines der gefährlichsten Teams er zweiten Liga. Fürths Leistung in nahezu allen Spielen der bisherigen Saison passte. Nur die Ausbeute eben nicht. Bis Ende Februar möchte Coach Stefan Leitl gar nicht zurückblicken, nur die aktuelle Runde beleuchten. Und dazu sagt er: "Das nervt mich schon ein wenig".

Es ist das Missverhältnis von Aufwand und Ertrag, das dem Trainer missfällt. Doch der 3:1-Erfolg in Kiel vom vergangenen Wochenende soll nachwirken. "Es war in unserer Situation wichtig, dreifach zu punkten. Das ist für die Selbstverständlichkeit in unserem Spiel wichtig", erklärt der 43-Jährige.

Bis auf Berggreen alle im Training

Bis auf Angreifer Emil Berggreen, der in Regensburg seine Reha absolviert, ist der Fürther Kader für den Sonntag nahezu komplett. Der grippeerkrankte Robin Kehr nahm genesen wieder das volle Programm im Mannschaftstraining auf. Auch Maximilian Bauer stieg nach Oberschenkelproblemen wieder ein. "Ich denke, dass es bis Sonntag reicht", lautet Leitls Prognose vor den letzten Einheiten. Die wird er auch abwarten, um sich für seine Formation zu entscheiden. "Die Jungs haben in Kiel einen hervorragenden Job gemacht", erklärt er rückblickend. Einen Hinweis auf die Startelf gegen Hannover lässt er sich aber nicht entlocken. Die Trainingswoche soll den Ausschlag geben. Und die ist noch nicht vorbei. Interessant ist vor allem die Frage, ob Bauer in die Anfangsformation zurückkehrt, oder Paul Jaeckel, der in Kiel für Bauer in die Innenverteidigung gerückt war, in der ersten Elf verbleiben darf.

Schub durch die Fans bleibt aus

Nicht erlaubt sind aufgrund der Coronamaßnahmen ab dem Wochenende wieder die Zuschauer. Dass sie fehlen werden, dürfte auch Auswirkungen auf das Spiel haben, schätzt Leitl. "Ja, ich bin davon überzeugt, dass die fehlenden Zuschauer einen Effekt haben werden. Man hat gesehen, zu was auch ein kleiner Teil der Fans in der Lage ist. Wir hatten eine hervorragende Stimmung, das hat uns gepusht, das fällt alles weg", begründet der Oberbayer seine Einschätzung der zwar bekannten, aber nun wieder neuen Verhältnisse.

Seine Mannschaft sieht er deswegen fast noch ein bisschen mehr in der Verantwortung als in einem Spiel mit Zuschauern auf den Tribünen. "Wir müssen unsere Sinne schärfen, die Eigenmotivation muss hoch sein, man muss sich selbst rausziehen, wenn es nicht läuft", gibt der Trainer seiner jungen Elf mit auf den Weg.

Auf der andern Seite betont Leitl aber auch: "Wir sind der Überzeugung, dass wir das Spiel für uns entscheiden können. Wenn unsere Abläufe stimmen, können wir in der Liga jeden schlagen“. Sie wollen nach dem ersten Punktspielsieg der Saison nachlegen, sich auf die eigene Leistung fokussieren, alles andere ausblenden. Der neue Schwung aus Kiel soll im Ronhof erkennbar sein, auch wenn die Ränge dort leer bleiben.

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