Ab nach Bremen! Köllners neue Torfabrik auf dem Prüfstand

16.9.2018, 05:25 Uhr
Nürnbergs Neuzugang Virgil Misidjan hofft in Bremen auf seine Bundesligapremiere.

© Sportfoto Zink Nürnbergs Neuzugang Virgil Misidjan hofft in Bremen auf seine Bundesligapremiere.

21 Tore in zwei Spielen sind zweifellos eine recht ansehnliche Bilanz, das findet auch Michael Köllner: "Die muss man erst mal schießen." Und auch wenn der 1. FC Nürnberg diese 21 Tore leider nur in der Länderspielpause gegen den Bezirksligisten TSG Roth (17:1) und ein momentan etwas indisponiertes Dukla Prag (4:0) erzielt hat, wertet der Trainer diese Auftritte doch als Indiz, dass die Offensivstärke seiner Mannschaft "deutlich zugenommen hat".

Das wiederum nährt die Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden bei Werder Bremen. Die latente Sorge, ob der Club in der Bundesliga denn überhaupt wettbewerbsfähig sein würde, ist in Franken nach zwei Spieltagen dezenter Zuversicht gewichen. Sowohl beim etwas unglücklichen 0:1 in Berlin als auch beim couragierten 1:1 gegen Mainz demonstrierte der Aufsteiger, dass er da oben durchaus mithalten kann. Dass das Punktekonto diese schöne Erkenntnis noch nicht widerspiegelt, ist in erster Linie einem fast schon fahrlässigen Chancenwucher geschuldet.

Harter Konkurrenzkampf

Die Länderspielpause sei deshalb "genau zur rechten Zeit" gekommen, sagt Köllner, der diese kleinen Auszeiten vom Liga-Alltag schon immer gerne dazu genutzt hat, um akribisch an taktischen Details zu feilen. Auch diesmal habe man "wieder ein paar Dinge festzurren können", berichtet der Coach, "die Automatismen werden von Tag zu Tag besser". Und vor allem auch das Zusammenspiel mit den Last-Minute-Zugängen Virgil Misidjan und Matheus Pereira. Trotz Sprachbarriere seien der Niederländer und der Brasilianer bereits gut integriert, "das sind ganz sympathische, umgängliche Jungs, und die Mannschaft macht es ihnen auch leicht".

Ob einer oder vielleicht sogar beide in Bremen ihre Bundesligapremiere geben dürfen, wollte Köllner indes noch nicht verraten. Prinzipiell hat dem Coach die imponierende zweite Halbzeit gegen Mainz kaum Gründe für personelle Rochaden geliefert, allerdings bieten sich reizvolle Alternativen: "Wir haben auf mehreren Positionen einen harten Konkurrenzkampf", betont Köllner. So drängt neben den beiden neuen Offensivkräften auch der zu Saisonbeginn leicht angeschlagene Eduard Löwen wieder ins Team. Der Allrounder spielt bekanntlich am liebsten im zentralen Mittelfeld, dort aber hat Yuya Kubo in den zweiten 45 Minuten gegen Mainz sehr geschickt die Fäden gezogen.

Festung an der Weser

Ob der Japaner das "kreative Moment", wie es Köllner nennt, im Zentrum oder auf dem Flügel einbringen darf, ließ der Trainer ebenfalls offen. "Wir werden sicher nicht 34-mal in derselben Formation antreten", sagt Köllner, der bei der Wahl von Personal und System stets auch taktische Erwägungen mit einbezieht: "Natürlich ist man immer bemüht, sein eigenes Spiel durchzudrücken, aber man muss schon auch schauen, was der Gegner auf den Platz bringt."

Und das liest sich im Falle von Werder vor allem zu Hause ziemlich beeindruckend, seit nunmehr 14 Partien hat Trainer Florian Kohfeldts Team in der Festung Weserstadion nicht mehr verloren. "Wir sind in diesem Spiel sicher nicht der Favorit", weiß Köllner und spricht von einer "riesigen Herausforderung". Genau das mache aber auch "den Reiz dieser Aufgabe aus". Und es erwartet ja auch niemand gleich ein weiteres Torfestival.

4 Kommentare