Alle Augen auf Mateta: So gut ist Club-Gegner Mainz wirklich

24.1.2019, 17:00 Uhr
Jean-Philippe Mateta wird die Club-Abwehr vor große Probleme stellen. Schon im Hinspiel war der Sturmtank gegen den FCN per Kopf erfolgreich.

© Sportfoto Zink / JüRa Jean-Philippe Mateta wird die Club-Abwehr vor große Probleme stellen. Schon im Hinspiel war der Sturmtank gegen den FCN per Kopf erfolgreich.

So ist die Lage: Mit dem 3:2-Sieg in Stuttgart gelang dem FSV Mainz 05, am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker auf nordbayern.de) Gastgeber des 1. FC Nürnberg, ein perfekter Start in die Rückrunde, auch wenn die drei Punkte nach einer 3:0-Führung am Ende noch am seidenen Faden hingen. Als Tabellenelfter hat der FSV nun schon zehn Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und darf sogar vorsichtig auf die Europa-League-Ränge schielen.

Beeindruckend: Der 1. Fußball- und Sportverein Mainz 05 e. V., gegründet 1905, demonstriert seit Jahren eindrucksvoll, dass man eben auch als eingetragener Verein durchaus in der Bundesliga bestehen kann. Und weil sich an diesem Status so schnell nichts ändern soll, sorgte im Oktober 2018 ein Schreiben des Mainzer Amtsgerichts, das einen Zeitplan zur Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft gefordert hatte, für kollektive Empörung. Der Aufsichtsratsvorsitzende Detlev Höhne sah darin "einen Angriff gegen den Profisport insgesamt und den Profifußball insbesondere" und gab sich kämpferisch: "Wir werden uns das nicht gefallen lassen und kündigen größten rechtlichen wie politischen Widerstand an." Von wegen nur ein Karnevalsverein . . .

Ausbaufähig: Erst hui, dann pfui – mit der zweiten Halbzeit haben die Mainzer derzeit so ihre Probleme. Im Trainingslager in Spanien verspielte die Mannschaft gegen Standard Lüttich (2:3) sowie den SC Freiburg (zweimal 2:2) dreimal eine 2:0-Führung. In Stuttgart wurde es sogar nach einer komfortablen 3:0-Führung in den Schlussminuten noch einmal verdammt eng – nur der Pfosten verhinderte den Ausgleich der Schwaben. "Wir haben noch ein paar Hausaufgaben aus den letzten Minuten", resümierte Kapitän Stefan Bell.

Im Fokus: Mit einer Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro (inklusive diverser Bonuszahlungen) avancierte der von Olympique Lyon gekommene Jean-Philippe Mateta im vergangenen Sommer zum Rekordtransfer der Mainzer Vereinsgeschichte. Eine Investition, die sich auszuzahlen scheint: Mit sechs Treffern führt der 21 Jahre junge und 1,92 Meter große Sturmtank die interne Torjägerliste an. Trainer Sandro Schwarz allerdings dämpft die Erwartungen, noch befinde sich der Franzose mit kongolesischen Wurzeln am Anfang seiner Entwicklung: "Er ist ein überragender Kerl, aber du musst immer gucken, was der Kamerad veranstaltet", sagte Schwarz über Mateta, der sich auch gern schon mal mit Zlatan Ibrahimovic vergleicht.

Das Hinspiel: "Mutiger Club darf nur einmal jubeln", titelte die Nürnberger Zeitung – was schon suggeriert, dass im ersten Bundesliga-Heimspiel für den Aufsteiger mehr drin gewesen wäre als nur ein 1:1. Mateta hatte die Gäste per Kopf in Führung gebracht (25.), Mikael Ishak traf kurz nach der Pause nach Ecke von Enrico Valentini mit einem fulminanten Rechtsschuss aus 13 Metern zum Ausgleich (48.). Von diesem Tor sichtlich beflügelt, übernahm der Club das Kommando und drängte Mainz immer mehr zurück, wobei sich vor allem der Japaner Yuya Kubo im zentralen Mittelfeld als Ideengeber hervortat. Trotz mehrerer hochkarätiger Chancen und 19:5 Torschüssen wollte der Siegtreffer aber nicht mehr gelingen. Dennoch überwog damals noch die Zuversicht: "So wie wir heute gespielt haben, war das der beste Fußball, was ich von uns bisher gesehen habe. Das war überragend", schwärmte Ishak.

 

Wer/Was ist neu? Der FSV ist neben Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und dem 1. FCN einer von vier Vereinen, die bislang auf Wintertransfers verzichtet haben – und dabei wird es auch bleiben. "Wir sind zufrieden mit denen, die wir haben", sagte Sportvorstand Rouven Schröder nach einer Analyse der Vorrunde. Beneidenswertes Mainz.

Und sonst so? Trainer Schwarz genießt es, in seiner Heimatstadt arbeiten zu dürfen. "Lebensqualität ist einfach, dass man abends ohne Probleme bei Oma, Tante oder Patenonkel vorbeischauen und die Kinder zu den Großeltern bringen kann", sagte der gebürtige Mainzer dem "kicker". Allerdings glaubt der langjährige FSV-Profi, der am 31. Mai 2017 vom Trainer der zweiten Mannschaft zum Chefcoach befördert worden war, dass man in solch einer Situation "den Leuten vielleicht ein Stück weit noch mehr gerecht werden will".

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