Alles gut im Allgäu: Erras spielt wieder

5.5.2017, 23:49 Uhr
Schöpf ist nicht mehr da, Hercher auch nicht: Doch Patrick Erras - ein nie vergessenes Relikt aus einer schönen rot-schwarzen Zeit - ist es wieder.

© Sportfoto Zink Schöpf ist nicht mehr da, Hercher auch nicht: Doch Patrick Erras - ein nie vergessenes Relikt aus einer schönen rot-schwarzen Zeit - ist es wieder.

Februar, März, April - zuletzt verhinderte ein fehlendes Attest das Comeback von Patrick Erras. Dessen Rückkehr auf den Platz war zuvor immer wieder in Aussicht gestellt, aber eben so oft verschoben worden. Beim Gastauftritt der Nürnberger U21 am Freitagabend in Memmingen durfte der 22-Jährige wieder das machen, was er am liebsten macht: Fußball spielen.

Gehversuche und eine Gelbe Karte

74 Minuten konnte der gebürtige Amberger im Allgäu seine wiedererlangte Wettkampfhärte testen. Als Erras ausgewechselt wurde, stand es 1:1 - am Ende 2:1 für die Hausherren. Okay: Durch die knappe Niederlage verpassten die Club-Youngster die Möglichkeit, punktemäßig mit dem Regionalliga-Kontrahenten gleichzuziehen und ins oberere Tabellendrittel vorzurücken. An diesem Abend interessierten aus Nürnberger Sicht aber eh nur Patrick Erras' erste Gehversuche. Dass sich der 1,96-Meter-Schlacks prompt eine Gelbe Karte abholte, dient als Indiz dafür, dass Erras dabei keinesfalls zurückzog und schon bald wieder auch bei den Profis zum Einsatz kommen könnte.

Für die ortsansässige Zweitliga-Truppe war Erras vor seiner Horror-Verletzung der Hauptgewinn gewesen. Von seinem überraschenden Debüt im Oktober 2015 weg, blieb der Club 16 Spiele in Folge ungeschlagen. Nürnbergs sympathischer Shootingstar hatte daran entscheidenden Anteil. Der Defensivspezialist beeindruckte in der Mittelfeld-Zentrale mit außergewöhnlich starken Leistungen, steuerte zudem fünf Tore zur fränkischen Feel-Good-Serie bei.

Kontrollverlust und Totalschaden

Glücksbringer, Aufsteiger, Talisman: Der bodenständige Erras, dem all diese Etiketten seitdem anhaften - und sein Club schienen auf einem fortwährenden Höhenflug, ehe der Oberpfälzer im März 2016 im Training die Kontrolle über seinen langen und schweren Körper verlor. Die erschütternde Erkenntnis wenig später war, dass in Erras rechtem Knie lediglich zwei Bänder ganz geblieben waren. Diagnose: Totalschaden!

Mit Geduld und Fleiß arbeitete sich der 22-Jährige im Anschluss durch die physisch wie psychisch harte Reha. Seit Jahresbeginn sah man Erras wieder auf dem Trainingsplatz. Erst laufend, dann passend - seit gar noch nicht so langer Zeit auch wieder schießend und kämpfend. Am 5. Mai 2017 - nach über einem Jahr Zwangspause - hat Nürnbergs Goldjunge wieder ein Pflichtspiel für den FCN bestritten. Es ist ein Comeback, das nicht nur Patrick Erras herbeigesehnt hat.

2 Kommentare