Als Vereinstreue noch zählte...

11.12.2020, 15:23 Uhr
Als Vereinstreue noch zählte...

© Archiv: Jochen Kleinhenz

"Wenn nicht jetzt, wann dann . . .", dachte sich unser ehemaliger Sportmitarbeiter Jochen Kleinhenz und kramte das obige Bild aus seinem Fotoalbum hervor. In schwierigen Zeiten wie diesen, da die Corona-Pandemie das sportliche Leben ziemlich einschränkt, tut ein Blick in die Vergangenheit ganz gut. In "düsterer Erinnerung" war ihm ein Schülerauswahlspiel des damaligen Landkreises Schwabach mit Kickern, die unseren älteren Leserinnen und Lesern durchaus noch ein Begriff sein dürften.

Das Spiel fand im Mai/Juni 1969 auf dem "Waldsportplatz" des TV 21 Büchenbach statt. Rund 200 Zuschauer wollten das Spiel sehen – anders als heutzutage waren Jugendspiele gut besucht. Wer der Gegner war, ist Jochen Kleinhenz inzwischen entfallen, wahrscheinlich rekrutierte sich die gegnerischen Mannschaft aus Jugendspielern des TV Büchenbach, der damals eine hervorragende Nachwuchsarbeit leistete und zu den führenden Teams (neben TSV 04, TV 1848, DJK Abenberg und TSV Katzwang) in der Region zählte.

Ergebnis und Gegner waren also Nebensache, die Auswahlspieler wollten sich für "höhere Aufgaben" empfehlen, andererseits aber auch Spaß am Spiel haben. Man kannte sich aus den Vereinen, spielte bereits des Öfteren (da gab es durchaus mal "hitzige Gefechte") gegeneinander, und wollte den Kreis bei Vergleichen würdig vertreten.

Zu einer Profi-Karriere reichte es bei keinem der Jugendlichen, lediglich Gerhard Guttenberger, Rudi Schneider und Ex-48er Hambi" Reichenthaler schafften es in den erweiterten Bayernauswahlkader. Kurt König schloss sich zeitig der Jugend des 1. FCN an, entschied sich aber für eine erfolgreichere Motorsportlaufbahn. Es war eine Zeit (die "68er" eben . . .), in der junge Sportler eine solide Berufsausbildung beziehungsweise Abitur und Studium dem schnöden Mammon als Profi vorzogen, was vernünftig war. Bodenständigkeit und Vereinstreue waren Tugenden dieser Sportler-Generation.

Initiator (heute würde man sagen "Chef-Scout") war der legendäre Hermann Vogel, der sich väterlich um die Talente kümmerte, die zuvor in Sichtungs- und Trainingseinheiten ausgewählt worden waren. Das jährlich beim TV 1848 ausgetragene Osterturnier trug seine Handschrift; viele Jugendteams mit großartigen Talenten (selbst Franz Beckenbauer hatte dort einen Auftritt) aus Deutschland und dem benachbarten Ausland gaben an der Jahnstraße ihre Visitenkarte ab.

Lieber Leserinnen und Leser, wenn Sie in ihrem Album ebenfalls ein Foto haben, dass Sie an ein sportliches Ereignis erinnert, dann lassen Sie uns sowie unsere Leser teilhaben an ihren Erinnerungen. Die Sportredaktion des Schwabacher Tagblatts erreichen Sie per Telefon unter 09122/938032 beziehungsweise per Mail unter lokalsport@pressenetz.de

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