Alu-Pech gegen die Arminia: Einmal Ishak ist zu wenig

30.9.2017, 14:53 Uhr
Alu-Pech gegen die Arminia: Einmal Ishak ist zu wenig

© Sportfoto Zink / WoZi

Es kommt nicht so oft vor, dass die Fußballer des 1. FC Nürnberg schon vor einem Spiel gefeiert werden. Der Derbysieg überstrahlte erwartungsgemäß auch noch die nächste Aufgabe gegen Arminia Bielefeld; ein Ständchen aus der Nordkurve sollte zusätzlich motivieren, bevor es galt, die perfekte Woche mit neun Punkten zu bestätigen.

Es lockte immerhin die Tabellenführung, zumindest vorübergehend, Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf tritt erst am Montag gegen Duisburg an. Ein Sieg, und der Club wäre mal wieder ganz oben gestanden in der Tabelle der Zweiten Liga. Was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden, irgendwann. Die 1:2-Heimniederlage haben sich die Nürnberger selbst zuzuschreiben. Nach Sporars 0:1 (61.) glückte Ishak der Ausgleich, ehe Kerschbaumer in der 85. Minute noch der Siegtreffer gelang.

Kirschbaum kehrt zurück in die Kiste

Doch etwas überraschend veränderte Trainer Köllner seine Startelf gegenüber dem doch einigermaßen überzeugenden Auftritt in Fürth auf gleich drei Positionen. Für Bredlow stand wieder Kirschbaum im Tor, Salli und Werner ersetzten Möhwald und Teuchert. Die umfangreiche Rotation war freilich nicht einer erneuten Systemumstellung geschuldet; Köllner beließ es bei zwei Spitzen, zog allerdings diesmal Löwen nach vorn.

Dass mit Möhwald der wahrscheinlich Kreativste im Nürnberger Aufgebot zunächst auf der Bank saß, tat dem Aufbau nicht gut. Es fehlte häufig an Ideen, um die kompakt verteidigenden und konsequent auf Abseits spielenden Gäste auseinandernehmen zu können; dem Club blieb somit wenig Raum für seine Kombinationen. So etwas wie Gefahr beschwörte lediglich der eine weite Pass über den Defensivblock der Arminia herauf; Ewertons Traumpass über den halben Platz nahm Ishak direkt, verfehlte den Kasten aber knapp (24.).

Viel mehr hatten die Derbysieger vor der Pause offensiv nicht zu bieten – und mussten sogar froh sein, nicht früh am Nachmittag einen Gegentreffer kassiert zu haben. Nach mehreren zaghaften Abwehrversuchen prallte der Ball zu Klos, der aus acht Metern das leere Tor nicht traf; sein Schuss in der fünften Minute flog stattdessen in Richtung Block 5.

Teuchert macht's verkehrt

Köllner korrigierte seine Aufstellung noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit der Hereinnahme von Möhwald für den angeschlagenen Salli, zu Beginn der zweiten Halbzeit durfte auch Teuchert seine Trainingsjacke ausziehen. Die beiden Wechsel verliehen dem Club auf Anhieb neuen Schwung, mehr Tempo, nur im Strafraum passierte weiterhin herzlich wenig. Teuchert traf dabei gleich zwei falsche Entscheidungen: Einer frechen Schwalbe ließ er wenig später einen noch abgefangenen Querpass folgen, der eigentlich Ishak hätte erreichen sollen – anstatt es aus kurzer Distanz selbst zu versuchen.

Der Sporar-Schock: Da nicht nur dieser Bielefelder Joker stach, hatte der zuletzt so erfolgsverwöhnte FCN gegen die Ostwestfalen das Nachsehen.

Der Sporar-Schock: Da nicht nur dieser Bielefelder Joker stach, hatte der zuletzt so erfolgsverwöhnte FCN gegen die Ostwestfalen das Nachsehen. © Sportfoto Zink / WoZi

Wie Entschlossenheit aussieht, demonstrierte nach gut einer Stunde die Arminia: Sporar, kurz zuvor eingewechselt, nahm eine Flanke von der rechten Seite mit vollem Risiko, scheiterte aber am glänzend reagierenden Kirschbaum, den Abpraller konnte er aber zum 0:1 nutzen.

Der Club reagierte wütend und hatte Pech: Binnen weniger Sekunden traf Ewerton den linken und Möhwald den rechten Pfosten, noch abgelenkt von Schlussmann Ortega; als Ishak die Kugel ein paar Minuten später auf den Querbalken hob, schien sich endgültig vieles gegen den Club verschworen zu haben. Teuchert scheiterte mit seinem an Ortega, auf der anderen Seite erneut Sporar an einem Nürnberger Rücken und Prietl mit seinem Kopfball an seinen Nerven.

Löwen zu lasch, Kerschbaumer, 1:2!

Eine Chance jagte die nächste, Bielefeld ließ bei einem Konter sogar eine Überzahlsituation ungenutzt. Es hätte nach 70 Minuten gut und gerne 2:1, aber eben auch 0:3 stehen können aus Sicht des mehr und mehr riskierenden 1. FC Nürnberg – dem immerhin noch der Ausgleich gelang. Nach energischer Vorarbeit von Behrens besorgte Ishak das 1:1 (79.), sein bereits sechster Saisontreffer versöhnte die rund 26.000 Zuschauer. Für genau sechs Minuten: Kerschbaumers 1:2 nach Löwens Ballverlust ließ selbst die Erinnerung an den Derbysieg etwas verblassen.

+++ Der Live-Ticker zum Nachtrauern +++

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Valentini, Mühl, Ewerton, Leibold - Erras - Behrens - Salli (45. +2 Möhwald), Werner (46. Teuchert, 89. Margreitter) - Löwen - Ishak

Armina Bielefeld: Ortega - Dick, Börner, Salger, Teixeira - Prietl, Schütz - Hemlein (45. +3 Staude), Weihrauch - Klos (59. Sporar), Voglsammer (75. Kerschbaumer)

Tore: 0:1 Sporar (61.), 1:1 Ishak (80.), 1:2 Kerschbaumer (86.) | Gelbe Karten: Teuchert - Dick | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 26.186.

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