Amateurfußball: Fränkische Vereine helfen beim Einkaufen

20.3.2020, 17:50 Uhr
Der Ball ruht. Viele Amateurfußballer betätigen sich während der Zwangspause als ehrenamtliche Helfer.

© Sportfoto Zink / DaMa Der Ball ruht. Viele Amateurfußballer betätigen sich während der Zwangspause als ehrenamtliche Helfer.

Eine geradezu gespenstische Stille hat sich über die Sportplätze in der Region gelegt. Nichts ist zu hören, nichts zu sehen. Kein Ball gleitet sanft über den feuchten Rasen, kein Trainer gibt lautstark Kommandos, kein Schuss klatscht an Pfosten oder Latte. Die Corona-Krise hat den Spielbetrieb im Amateurfußball komplett lahmgelegt. Wie lange dieser Ausnahmezustand andauert, ist völlig offen. Mehr und mehr Fußballvereine in Bayern haben sich jetzt dazu entschlossen, die Zwangspause sinnvoll zu nutzen. "#Helfenstatttrainieren" heißt die Aktion, die vom Online-Portal Fupa und dem Bayerischen Fußball-Verband gemeinsam ins Leben gerufen wurde.



Dabei geht es darum, älteren oder kranken Menschen in dieser schweren Zeit beizustehen. Etwa, indem man für sie einkauft, zur Apotheke geht oder Botengänge erledigt. 32 Vereine aus allen sieben bayerischen Regierungsbezirken machen laut einer ständig aktualisierten Liste auf der BFV-Homepage bei der Aktion mit. Darunter mit dem 1. FC Nürnberg auch ein fränkischer Vertreter aus dem Profifußball. "Wir leben in Krisenzeiten, da ist es für uns selbstverständlich, Menschen in unserer Region zu helfen", sagt Niels Rossow, kaufmännischer Vorstand des fränkischen Traditionsvereins. Menschen die Hilfe bei der Erledigung ihrer Einkäufe brauchen, können sich per Telefon an den Club wenden.

Spieler werden sich allerdings nicht auf Weg zum Discounter machen – schließlich steht das Team nach der Corona-Infektion von Verteidiger Fabian Nürnberger weiter unter Quarantäne. Stattdessen helfen Mitarbeiter des Vereins. Auch beim TSV Merkendorf sorgt man sich um ältere und kranke Mitmenschen. Der Verein spielt mit der ersten Mannschaft in der Kreisklasse, die zweite Mannschaft trifft in der B–Klasse an. "Wir hoffen, dass die Menschen unser Angebot annehmen und sich auch trauen, bei uns anzurufen. Wir helfen gerne", sagt Michael Graf. Die Spieler aus beiden Männerteams - insgesamt rund 30 Personen - stehen als Ehrenamtliche bereit. "Wir beginnen jetzt auch damit, Flyer zu verteilen, damit das alle mitbekommen", erklärt Graf.

"Wir sind alle jung und fit"

Zwar gibt es in Merkendorf entlang der B13 einige Supermärkte, aus manchen Ortsteilen ist der Weg dorthin aber weit. "Außerdem gibt es ja Menschen, die sich momentan gar nicht mehr raus trauen", berichtet der 33-Jährige. Er hofft, dass er und seine Mitspieler durch #Helfenstatttrainieren einen Beitrag dazu leisten können, dass alle Merkendorfer gut durch die Krise kommen. Und dazu, dass der Ball nicht nur in Mittelfranken irgendwann wieder rollt: "Je schneller wir das Virus weghaben, desto eher können wir wieder auf den Sportplatz". Eine Aussicht, die auch die Kicker des FV Dittenheim motiviert haben dürfte. "Unser Kapitän hat durch einen anderen Verein von der Initiative erfahren. Und es haben sich bei uns gleich zehn Leute gefunden, die das auch machen wollten", sagt Luca Metz.

Die Freiwilligen kommen aus der ersten und der zweiten Mannschaft – auch die Physiotherapeutin ist dabei. Der 20-jährige Metz ist momentan verletzt und eigentlich im linken Mittelfeld des Bezirksliga-Teams aktiv. "Wir sind alle jung und fit und können deswegen älteren Leuten helfen." Die Hilfsbereitschaft unter den Fußballern und in der Bevölkerung allgemein wächst. Es ist eine der wenigen guten Nachrichten in diesen Tagen.

Kontakt zu den Einkaufshilfen:

TSV Merkendorf: Michael Graf (0151/ 100 560 43), Jonas Keitel (0151/ 401 203 58)

FV Dittenheim: Luca Metz (0176/ 477 092 32)

1. FC Nürnberg: (0911/ 940 791 83, zwischen 9:30 Uhr und 12:30 Uhr)

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