Ansturm auf die Burgfarrnbacher Tulpe

14.7.2020, 17:13 Uhr
Ansturm auf die Burgfarrnbacher Tulpe

© Foto: Andreas Goldmann

Ein Hauch von Wimbledon lag über den Tennisanlagen des TSV 1895 Burgfarrnbach und des TV Fürth 1860, auf denen sich drei Tage lang der Nachwuchs der Bayerischen Tennis-Elite getroffen hat. Nach der Corona-Unterbrechung waren die Jugendmeisterschaften ein würdiger Neustart in die Turniersaison.

Besonders gute Laune hatte dabei ein Spieler des TV 1860: Der 16-jährige Erik Schießl durfte sich über den Titel in seiner Altersklasse freuen. "Ich habe echt gut aufgespielt, viel Druck gemacht, viel in die Rückhand gespielt und aus meiner Sicht auch verdient gewonnen", sagt der frischgebackene Bayerische Meister über seinen Finalsieg gegen Robin Trono vom TC Aschheim.

Auch Stefan Conrad, Abteilungsleiter des TV, verfolgte dessen Turnierverlauf: "Er ist überraschend locker durch das Finale gekommen, aber es war eine Riesenleistung von Erik." Nach 2019 hatten der TV 1860 und der TSV 1895 das Turnier zum zweiten Mal ausgerichtet, diesmal mit dem Finaltag auf der Burgfarrnbacher Tulpe. "Das war sehr entspannt, eine sehr gute Zusammenarbeit mit beiden Vereinen. Absolut reibungslos", resümierte Christoph Poehlmann vom Bayerischen Tennisverband.

Wegen des "Corona-Staus" hatte er sich vor Anmeldungen kaum retten können: "Das Turnier hat maximal 232 Teilnehmer vorgesehen, wir hatten aber weit über 350 Meldungen, die wir nicht alle bedienen konnten." Die größte Überraschung für ihn war das Finale der U 16-Juniorinnen, denn sowohl Isabella Lettieri als auch die Siegerin Kim Martin waren als Jüngste mit einer Wildcard in der älteren Altersklasse gestartet.

Kuhl beweist sich bei den Älteren

Eine ähnliche Rolle spielte die letztjährige U 16-Meisterin Carolina Kuhl vom TV. Sie trat diesmal in der U 18 an und spielte sich bis ins Halbfinale. Dort musste sie sich der zwei Jahre älteren Laura Isabel Putz mit 4:6 und 0:6 geschlagen geben.

Stefan Conrad war trotzdem zufrieden: "Das war eine sehr gute Leistung von Carolina, ein hervorragendes Halbfinale. Man kann auf dieser Ebene nicht erwarten, dass sie eine zwei Jahre ältere Gegnerin besiegt." Ebenfalls bis ins Halbfinale hatte es TV-Spielerin Antonia Ende geschafft, die sich in der Altersklasse W 14 dort aber Franziska Kremerskothen in zwei Sätzen geschlagen geben musste. "Wer ins Halbfinale kommt, hat seine gute Leistung unter Beweis gestellt", lobte Conrad auch Ende.

Etwas hinter den Erwartungen blieb mit Felix Scheckenbach das vierte Eisen, das der TV 1860 im Feuer hatte. Für ihn war bereits im Achtelfinale Schluss. "Er war enttäuscht", berichtete Conrad, "objektiv betrachtet muss man das aber nicht sein." Scheckenbach hatte sich gegen Moritz Kudernatsch ein enges Match geliefert, sich vor heimischer Kulisse aber vielleicht zu viel vorgenommen. Im entscheidenden dritten Satz behielt schließlich Kudernatsch die Oberhand.

Nach einem packenden Finale der Altersklasse M 14, in dem sich Deren Yigin erst nach einer Spieldauer von drei Stunden und 40 Minuten durchsetzte, zieht der Tennis-Zirkus weiter. Als Ausrichter haben die beiden Fürther Vereine einmal mehr ein gutes Bild abgegeben – und das macht sich bezahlt.

Auch wenn die Bayerischen Meisterschaften die nächsten zwei Jahre in Südbayern gastieren werden, wird Burgfarrnbach Austragungsort der voraussichtlich im September stattfindenden Internationalen Bayerischen Jugendmeisterschaften sein. Nur Robert Homberger, Abteilungsleiter des TSV Burgfarrnbach, bilanzierte etwas traurig: "Leider waren keine Zuschauer erlaubt. Das war schade für unsere Mitglieder, die das Turnier auf unserer Anlage total unterstützen und gerne in großer Zahl gekommen wären, um diese tollen bayerischen Talente zu sehen."

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