ATP-Challenger-Turnier in Eckental startet trotz Corona

31.10.2020, 07:55 Uhr
Schied in Hamburg in der Runde der letzten 16 aus, nun will er es in Eckental besser machen: Maximilian Marterer.

© Claudio Gaertner via www.imago-images.de Schied in Hamburg in der Runde der letzten 16 aus, nun will er es in Eckental besser machen: Maximilian Marterer.

Wenn ihr es nicht schafft, dann schafft es niemand: In der Tennis-Szene hat Marcus Slany das zuletzt häufiger gehört. Während Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt plötzlich wegen Corona ums Überleben kämpfen, haben die Organisatoren des Eckentaler Tennisturniers nur das gemacht, was sie sowieso immer machen. Ums Überleben kämpfen.


So trotzt das Eckentaler Tennis-Turnier Corona


Obwohl es das kleinste Turnier auf der internationalen ATP-Challenger-Tour ist, findet es in diesem Jahr bereits zum 24. Mal statt. Mit viel Leidenschaft, Kreativität, guten Kontakten und ehrenamtlichen Helfern haben die Macher, Markus Giegold und Marcus Slany, aus dem House of Sports - normalerweise ein Fitnessstudio mit Tennishalle - eine temporäre Heimat für Tennisprofis geschaffen. Immer in den Herbstferien ziehen sie ein. Selbst in diesem Jahr.

Das Coronavirus hat auch die Tennis-Welt erschüttert, mittlerweile aber finden wieder Turniere statt. Und auch das in Eckental wird stattfinden, wenn auch ohne Zuschauer und deshalb auch ohne das besondere Flair. Slany und sein Team haben fast die ganze Halle umgebaut, sogar eine extra Tür eingesetzt, damit zumindest Spieler, Betreuer und Helfer Corona-konform dabei sein können. "Alle ATP-Spieler werden zudem Montag und Donnerstag getestet", sagt Slany. Darunter ist mit Maximilian Marterer auch ein Franke.

2017 hat der 25-Jährige aus Stein in Eckental sogar gewonnen, anschließend ist er in die Top 50 der Weltrangliste vorgedrungen. Danach allerdings warfen ihn Verletzungen zurück, weshalb er am Montag nur dank einer Wildcard und als Nummer 249 im Hauptfeld startet. "Ein bestimmtes Ziel nicht", sagt Marterer im Interview mit den Erlanger Nachrichten, habe er sich nicht gesetzt. Das sei "zu sehr abhängig von der Auslosung". Doch er sagt auch: "Ich komme mit den Bedingungen in Eckental sehr gut zurecht. Für viele ist es sicher nicht einfach, weil auf Teppich nicht so häufig gespielt wird. Ich glaube, dass ich gute Anlagen dafür habe. Wenn ich gut spiele, kann ich weit kommen." Das Finale findet am Sonntag, 8. November, statt.


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Mit Johannes Härteis aus Postbauer-Heng möchte ein weiterer Local dabei sein, der 24-Jährige muss sich am Wochenende aber erst durch die Qualifikation kämpfen. Marterer und Härteis sind gute Freunde, bereits am Freitag haben sie zusammen trainiert. Wenn sie zu ihrem richtigen Match antreten, wird die Stimmung dann kaum anders sein, denn Zuschauer sind wegen Corona nicht zugelassen. "Wir mussten uns ja schon im März darauf einstellen, dass viele Turniere unter diesen Bedingungen stattfinden werden", sagt Marterer. "Trotzdem wird es natürlich nicht mehr das Eckental sein, das ich vor zwei, drei Jahren kennenlernen durfte. Es ist schade, aber nachvollziehbar."

Auch Marcus Slany bedauert es sehr, dass in der Halle keine vollbesetzten Tribünen stehen. "Normalerweise spüre ich immer riesige Vorfreude, doch dieses Jahr ist es anders. Es ist schade, auch für Maxi, er hätte die Hütte voll gemacht." Trotzdem wollen sie es durchziehen, für die Spieler. Die meisten brauchen Weltranglistenpunkte, und auch Geld. Weil die ATP das Eckentaler Turnier in die dritthöchste Kategorie gehoben hat, gibt es mit 88.520 Euro doppelt so viel Preisgeld als im Vorjahr. Angesicht der leeren Halle aber nur ein kleiner Trost.

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