Auch Valentini fehlt: Club reist mit Personalproblemen nach Bochum

3.11.2019, 16:39 Uhr
Muss erneut auf wichtige Defensiv-Kräfte verzichten: Club-Coach Damir Canadi.

© Uwe Anspach, dpa Muss erneut auf wichtige Defensiv-Kräfte verzichten: Club-Coach Damir Canadi.

Nach Oliver Sorg, der am Mittwoch auf dem Betzenberg eine doch schwerere Gehirnerschütterung erlitten hatte, meldete sich am Sonntag auch noch Enrico Valentini erkrankt ab. Wie Canadi den Ausfall seiner beiden etatmäßigen Außenverteidiger kompensieren will, bleibt abzuwarten. Da mit Fabian Nürnberger und Tim Handwerker nur noch zwei Linksverteidiger zur Verfügung stehen, könnte vor allem die rechte Seite zur Problemzone werden. Zudem fehlt weiterhin Abwehrchef Georg Margreitter (Achillessehnenreizung), der Österreicher dürfte frühestens im folgenden Heimspiel gegen Arminia Bielefeld zumindest auf die Bank zurückkehren.

"Wir sind immer wieder gezwungen, unsere Abwehr umzustellen", haderte Canadi, der Coach sieht darin einen Grund für die 19 Gegentreffer, die seine Mannschaft bereits hinnehmen musste.

Mit U19-Keeper auf der Bank

Nach den langwierigen Verletzungen der Torhüter Christian Mathenia, Patric Klandt und Jonas Wendlinger wird in Bochum U19-Keeper Benedikt Willert auf der Bank sitzen und im Fall der Fälle für Andreas Lukse einspringen. Ob der vereinslose Kroate Oliver Zelenika, der seit einigen Tagen am Valznerweiher zur Probe mittrainiert, einen Vertrag erhält, ist noch offen. Der erste Eindruck sei "in Ordnung, die Größe passt auch", befand Canadi. Man wolle aber "keine Hektik und Panik aufkommen lassen", sondern Zelenika noch ein paar Tage begutachten und dann in Ruhe eine Entscheidung treffen.

"Sehr verärgert" zeigte sich Canadi über die "unfaire Berichterstattung" und bat um "mehr gegenseitigen Respekt". Der 49-Jährige widersprach Andeutungen, es gebe atmosphärische Störungen zwischen ihm und der Mannschaft: "Wir haben ein sehr stimmiges Verhältnis", beteuerte Canadi. Auch Vorwürfe, er sei unnahbar oder zu wenig kommunikativ, wollte er keinesfalls gelten lassen. Canadi räumte ein, dass er sicher "nicht fehlerfrei" sei und "auch nur ein Mensch und keine Maschine". Er werde aber immer versuchen, die für den Verein beste Entscheidung zu treffen.

Droht ein stürmischer Herbst?

Canadi erinnerte noch einmal an die vor der Saison gemeinsam proklamierte Vision: "Wir wollen eine Mannschaft zusammenstellen, die nächstes Jahr aufsteigen kann." In dieser Spielzeit sei ein Hauptziel, unter die Top Sechs der Liga zu kommen. "Ich denke, davon werden wir auch nicht abweichen", betonte der Wiener, dessen Team derzeit auf dem achten Tabellenplatz rangiert und in den letzten acht Pflichtspielen nur einen Sieg feiern konnte. "Wir stellen uns der Kritik", sagte Canadi und räumte ein, dass man es in den letzten Partien verpasst habe, "die Spiele rechtzeitig zu entscheiden. Gerade gegen tiefstehende Mannschaften haben wir zuletzt nicht die richtigen Lösungen gefunden, da müssen wir uns verbessern."

Besonderen Druck will der längst nicht mehr unumstrittene Trainer allerdings nicht verspüren. "Druck", sagt Canadi, "hast du im Fußball immer". Ein Erfolg beim zuhause noch sieglosen VfL könnte den Club wieder auf Kurs bringen - und etwas Ruhe einkehren lassen. Andernfalls dürfte dem Bundesliga-Absteiger einmal mehr ein stürmischer Herbst drohen.

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