Auf den virtuellen Erlanger Winterwaldlauf soll der echte folgen

30.3.2021, 06:02 Uhr
Auf den virtuellen Erlanger Winterwaldlauf soll der echte folgen

Normalerweise sind es um die 1500 Menschen, die beim Winterwaldlauf über Stock, Stein und manchmal auch durch Matsch rennen oder gehen. Die Veranstaltung, die die Leichtathletik-Abteilung der Sportgemeinschaft Siemens ausrichtet, ist im Kern ein Trail-Lauf.

Doch normal ist seit über einem Jahr eben nicht mehr viel. Der Winterwaldlauf war im März 2020 eines der ersten großen Lauf-Events in der Region, das wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. "Unsere Einstellung ist es, dass wir unsere Läufer als Kunden betrachten. Und dazu gehört, nichts zu riskieren. Wenn es nicht reibungslos ablaufen kann, dann lassen wir es lieber", sagt Organisator John Stackmann von der SGS.

Eine Challenge im Geiste des Winterwaldlaufes

Wie viele Veranstalter in diesem Lockdown-Jahr überlegten sie bei der SGS, wie sie diese veranstaltungsfreie Zeit überbrücken können. Und wie viele kamen sie auf die Idee, eine virtuelle Challenge auszurufen. Doch das, was sich Stackmann ausgedacht hatte, folgte einem speziellen Konzept. Eines, das der eigentlichen Idee des Winterwaldlaufs nahe kommt.

Die "Winter-Challenge" erstreckte sich über drei Monate und am Ende gewann nicht der, der die schnellsten Zeiten gelaufen war. Sondern der, der die meisten Kilometer gesammelt hatte. "Dadurch kommen die Leute richtig in Wettkampf-Stimmung rein. Bei vielen sind die Umfänge von Woche zu Woche gestiegen", hat Stackmann beobachtet.

Ausnahme für treue Teilnehmer

Die Teilnahme war eigentlich auf die Region um Erlangen beschränkt, doch für treue Teilnehmer des Winterwaldlaufes machte die SGS eine Ausnahme. Der Gewinner, Roland Rigotti von der TSG 08 Roth, ein bayerischer Spitzen-Seniorenläufer, war zum Beispiel so ein Fall.

Stolze 2826 Kilometer lief er für die Challenge. Alle 292 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen kamen in den 13 Wochen sogar auf rund 162 000 Kilometer.

60 Teilnehmer, oft ganze Schulklassen oder Schulen gemeinsam, liefen in der Schülerwertung, 90 in der für Siemens mit. Ums Gewinnen ging es dabei eigentlich nicht. "Das Ziel war, draußen zu laufen und sich von der Corona-Depression abzulenken", sagt Stackmann. Auch ein Tempo war so nicht vorgegeben. Manche Teilnehmerinnen steuerten ihre zwei, drei Kilometer mit den täglichen Hundespaziergängen am Europakanal bei.

"Wir brauchen Vorlauf"

Stackmann selbst hat über 50 Jahre Leistungssport hinter sich, hat dabei 104 Marathon absolviert. Dieses Mal hat er es ruhiger angehen lassen. "Ich bin viel gegangen, an manchen Tagen bis zu sechs bis sieben Stunden. Manchmal schnell, manchmal Nordic Walking, manchmal nur so." Das hat sich gelohnt, 2491 Kilometer hat Stackmann geschafft. "Es hat auch echt Spaß gemacht. Und ich habe nicht zugenommen, ganz ohne Joggen", sagt er.


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Der Lauf für dieses Jahr ist auch noch nicht abgesagt. Die SGS hat ihn bereits frühzeitig auf den 2. Oktober verschoben. "Wir mussten ihn langfristig verschieben, denn wir brauchen für die gesamte Organisation ja einen Vorlauf", sagt John Stackmann.

Geplant sind aktuell die üblichen Kategorien, unter anderem ein Trail, ein Schülerinnen-, ein Fitness- und ein Staffellauf. Doch noch steht alles unter Vorbehalt. Denn sollte der Termin im Oktober nicht möglich sein, wird der Winterwaldlauf auch 2021 abgesagt.

Mehr Informationen unter www.winterwaldlauf.de

Die Top 5 der "Winter Challenge":

1. Roland Rigotti (TSG 08 Roth): 2826 Kilometer

2. Ohm-Gymnasium Erlangen: 2733 Kilometer

3. Luigi Babusci (Siemens Gamsea): 2598 Kilometer

4. John Stackmann (LG Erlangen): 2491 Kilometer

5. Ernst-Axel Zimmer (Siemens Healthcare): 2401 Kilometer

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