Aufbauarbeit beim Club: Was Kapitän Behrens jetzt fordert

26.10.2018, 05:45 Uhr
Ist als Verbindungsoffizier zwischen Defensive und Offensive mehr denn je gefordert: Club-Captain Hanno Behrens.

© Sportfoto Zink / DaMa Ist als Verbindungsoffizier zwischen Defensive und Offensive mehr denn je gefordert: Club-Captain Hanno Behrens.

Beim obligatorischen Gang in die Nordkurve fasste sich Hanno Behrens mehrmals an den Kopf. Das ließ sich nach der 1:3-Heimniederlage gegen Hoffenheim, die auch ein 1:5 oder 1:6 hätte werden können, problemlos deuten, und zwar mehrfach.

Brummschädel und vergebliche Laufarbeit 

Seit einem Zusammenstoß mit Hoffenheims Kasim Adams Mitte der ersten Halbzeit hatte der Schädel gedröhnt, ein dickes Pflaster prangte bis zum Schluss auf seiner Schläfe. Der Kapitän hielt trotzdem durch, konnte das sich abzeichnende Unheil aber nicht abwenden. Auch das schien Behrens nach Feierabend zu beschäftigen, die allgemeine Passivität des Aufsteigers, vor allem seine persönliche Hilflosigkeit. Fast zwölf Kilometer ist er wieder gerannt am Samstagnachmittag – die meisten davon, wie neulich schon in Dortmund und Leipzig, allerdings umsonst.

Anstatt mit seinen Kollegen im Mittelfeld und Angriff für etwas Entlastung zu sorgen, hetzte Behrens meistens bloß von einem Loch ins nächste. Eine Stunde Schadensbegrenzung. Das kann es auf Dauer nicht sein für den Club. Findet auch Behrens.

Die eigene Spielidee, bei Ballbesitz zunächst so etwas wie ein durchaus mutiges 4-3-3, verkümmerte zusehends; als Stilmittel für den Aufbau wählten die Nürnberger irgendwann notgedrungen hohe und weite, aber meist eben unpräzise Befreiungsschläge, womit die Kollegen etwas weiter vorn nicht viel anfangen konnten.

Früh anzulaufen und jeden Zweikampf anzunehmen, "war natürlich viel Aufwand, das hat man dann in der zweiten Hälfte gesehen, da hat ein wenig die Power gefehlt", meinte Behrens am nächsten Vormittag. Soll heißen: Die meisten hatten schwere Beine vom ständigen Hinterherlaufen.

Lösungen gesucht 

Das über 90 Minuten durchzuhalten, ist kaum möglich. Oder vielleicht doch? "Das ist die Frage, das ist Frage", sinniert auch Behrens, "entweder wir kriegen das hin oder wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Da müssen wir auf jeden Fall eine Lösung finden." Wie die aussehen könnte, wird man vielleicht schon am Sonntag, im Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht (Anstoß 13.30 Uhr) sehen, deren Offensivqualität möglicherweise noch etwas höher einzuschätzen ist als die der Hoffenheimer oder sogar Leipziger. Behrens spricht in diesem Zusammenhang gerne von Herausforderungen, die es anzunehmen und letztlich auch zu meistern gilt, soll es tatsächlich etwas werden mit einem Platz über dem berühmten Strich.

Der nächste Versuch

"Wir werden es weiter versuchen." Versuchen, "noch besser zu verteidigen, körperlich und mental noch länger auf Augenhöhe zu bleiben", sagt Behrens, der in drei Tagen auch erst seinen neunten Bundesliga-Einsatz hat und im Alter von 28 Jahren gerade am eigenen Leib erfährt, wie gravierend die Unterschiede mittlerweile sind zwischen den beiden höchsten Spielklassen.

Das Tempo ist deutlich höher, auch technisch und taktisch muss der Club schnellstmöglich zulegen, um bestehen zu können. "Das ist jetzt die Aufgabe: Das Niveau nach oben zu schrauben, damit wir auch gegen solche Mannschaften punkten können." Solche Mannschaften wie Leipzig oder Hoffenheim. Oder Frankfurt.

Nur Kopfsache? 

Insofern wird der Club auch am Sonntag wieder Gas geben, probieren, seine zum Teil schmerzhaften Erfahrungen seit Ende August in neue Strategien umzusetzen. "Wir werden versuchen, Mittel zu finden", kündigt Behrens an. Zum Teil also vielleicht doch: nur Kopfsache. 

 

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