Ausgezeichnet: Der TSV Lonnerstadt fährt nach Berlin

1.12.2020, 10:06 Uhr
Beim "Summer Challenge" wurde gelaufen, gewalkt und Rad gefahren.

© TSV Lonnerstadt Beim "Summer Challenge" wurde gelaufen, gewalkt und Rad gefahren.

Als im März auch die Sportvereine ihre Anlagen schließen mussten, als der erste Corona-Lockdown fast das gesamte Land still legte, traf das das gesellschaftliche Leben auf dem Land besonders hart. Hier sind Sportvereine noch einmal besonders zentrale Treffpunkte der Menschen auch über den Sport hinaus. Sie organisieren Kirchweihen, ihre Vereinsgaststätten bieten den Stamm- und Kartentischen eine Heimat.

Beim TSV Lonnerstadt hatte die Breitensport-Abteilungsleiterin Elena Haberkamm schnell eine Idee, wie sie das Vereinsleben in der knapp 2000 Einwohner fassenden Marktgemeinde am Leben erhalten konnte: den "Summer Challenge", der über die Social-Media-Kanäle des Vereins die Mitglieder zum Sport animieren sollte.

20.400 Kilometer zurückgelegt

Etwa 60 der 900 machten mit, eigentlich hätten sie auf mehr gehofft, sagt der dritte Vorsitzende des TSV, Markus Ruhmann. Doch diejenigen, die dabei waren, bildeten schnell einen harten Kern. Und vielleicht war es dieser harte Kern, der den "Summer Challenge" von den vielen Aktionen anderer Vereine in diesem Corona-Frühjahr abhob.

Insgesamt 20.400 Kilometer wurden zwischen Mai und August von den Teilnehmern gelaufen, gewalkt, geschwommen oder mit dem Rad zurückgelegt. Dafür wurden Punkte vergeben, ab 50 winkte jeweils ein Freibier. Und dem Sieger ein Jahr kostenlose Vereinsmitgliedschaft.

Auch die Kanzlerin will kommen

Beim Deutschen Olympischen Sportbund und der VR Bank Erlangen-Höchstadt war man von der Konstanz der Teilnehmer jedenfalls beeindruckt. Sie haben dem TSV Lonnerstadt für den "Summer Challenge" einen "Großen Stern des Sports" auf Landesebene verliehen. Im Januar dürfen die Lonnerstadter zum Landesfinale nach Berlin fahren – sofern das dann möglich ist.

Als Gäste haben sich dort Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt. "Ich bin überrascht. Dass wir mit einer Aktion, die aus der Not heraus geboren wurde, so weit kommen, hätte ich mir nicht erträumen lassen", sagt Ruhmann.

Was mit den 2500 Euro Preisgeld passieren soll, ist auch schon klar. 276 Liter Freibier haben sich die TSV-Mitglieder ersportelt. Und die wollen schließlich bezahlt werden. "Und der Rest wird mit Sicherheit der Jugendarbeit zugute kommen", sagt Ruhmann.

Spendabel ist der TSV auch selbst schon gewesen, die Aktion war eine gemeinnützige. Die 276 Punkte hat der Verein in 300 Euro umgewandelt und an den Lonnerstadter Kindergarten gespendet.

Sport getrieben wird aber auch beim TSV wohl erst wieder im kommenden Frühjahr. Ein "Winter Challenge" ist momentan jedenfalls noch nicht in Planung.

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