Aytekins Wahl freut die Schiedsrichtergruppe Zirndorf

31.7.2020, 12:14 Uhr
Aytekins Wahl freut die Schiedsrichtergruppe Zirndorf

© Sportfoto Zink

Dass Deniz Aytekin (wie berichtet) in einer Umfrage des Fachblatts kicker zum besten Bundesligaschiedsrichter der abgelaufenen Saison gewählt worden ist, macht nicht nur seinen Heimatverein TSV Altenberg stolz. Denn der 41-Jährige aus Oberasbach ist auch das Aushängeschild der Zirndorfer Schiedsrichtergruppe.

Gruppenobmann Sebastian Müller erinnert sich noch genau an Aytekins Bundesligapremiere: "Die erste Partie für Deniz war 2008 die Begegnung zwischen Hertha BSC Berlin und Energie Cottbus. Die damalige Führungscrew der Zirndorfer Gruppe war komplett im Berliner Olympiastadion." Für die Schiedsrichtergilde aus dem Fürther Landkreis ist diese Wahl ein schönes Geschenk im 100. Jahr ihres Bestehens.

Neben Aytekin haben die Bibertstädter mit Patrick Hanslbauer einen weiteren Referee im Profifußball. Der 29-jährige Account- und Projektmanager in einem Startup für Parksensorik ist bereits seit 2004 für den TSV Altenberg auf den Sportplätzen der Republik unterwegs. Zuletzt hat er mehrere Begegnungen in der Dritten Liga geleitet und blickt auf Einsätze als Assistent sowie Videoassistent in der 2. Bundesliga zurück.

Hanslbauer erinnert sich an die Anfänge: "Ich habe in der Jugend selbst Fußball gespielt und war mit den Schiedsrichtern selten einer Meinung. Ich wollte die Tätigkeit als Unparteiischer verstehen. Auf Anregung meines Vaters habe ich schließlich bei den Zirndorfern einen Neulingskurs belegt."

Damals habe er jedoch weder große Ambitionen noch ein Vorbild gehabt. Allerdings: "Wenn man Deniz Aytekin, der zu dieser Zeit Referee in der Regionalliga war, in der Schiedsrichtergruppe hat, ergibt sich als Jugendlicher schnell eine Möglichkeit, zu sehen, was alles geht und sich an einem Vorbild zu orientieren."

Sehnsucht nach Publikum

Nun aber blickt er auf eine historische Saison zurück. Sein Fazit: "Ohne Zuschauer fehlt einfach die Sahne auf der Torte." Während der Corona-Unterbrechung seien die Schiedsrichter sehr gut auf einen möglichen Restart vorbereitet worden, etwa durch Online-Schulungen und tägliche Trainingsempfehlungen in den Bereichen Ausdauer, Athletik und Sprintbelastung. Aber als es dann losging, fremdelte doch jeder. "In unserem Team haben wir probiert, uns gegenseitig – auch während des Spiels über Headset – ein wenig zu pushen, um die ausbleibenden Zuschauer zumindest minimal zu kompensieren."

Ob mit oder ohne Zuschauer – das Beste kommt für Hanslbauer nächste Saison: Er darf Testspiele in der zweiten Liga leiten. "Auch diese Tatsache werde ich natürlich immer mit der vergangenen Saison verbinden. Ich freue mich extrem auf die neuen Aufgaben."

Trotz der positiven Konstellation, zwei Profifußball-Schiedsrichter zu haben, sieht Gruppenschiedsrichterobmann Sebastian Müller noch Luft nach oben: "Nach Hanslbauer ist leider eine Lücke. Es geht erst wieder mit unseren beiden Schiedsrichtern Alexander Glasow und Johannes Wellmann in der Bezirksliga weiter." Mehr exzellente Schiedsrichter also wünschen sich die Zirndorfer.

Deshalb nehme man die Themen Nachwuchs und Fortbildung sehr ernst. Neben regelmäßig stattfindenden Neulingslehrgängen und (Online)-Fortbildungen gebe es Wochenendseminare für Förderschiedsrichter. "Förderschiedsrichter sind Unparteiische, die uns frühzeitig durch besonderes Talent auffallen und deshalb entsprechend gefördert werden. Bei Jugendspielen auf Bezirksebene werden sie intensiver beobachtet", erklärt Müller. In der abgelaufenen Spielzeit seien das für die U 19-BOL Lukas Steiner und Steffen Uzelac sowie in der U 17-BOL Antonia Herbig gewesen.

Vom vergangenen Neulingslehrgang bleiben 13 Anwärter in Zirndorf, drei gehen nach Nürnberg.

Außerdem rechnet man noch mit sechs oder sieben Unparteiischen, die über einen Online-Neulingslehrgang vom Bayerischen Fußball Verband (BFV) zur Gruppe stoßen. Sie müssen aber erst noch den Praxisteil absolvieren.

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