Bamberg peilt in Bilbao zweiten Champions-League-Coup an

9.11.2020, 11:08 Uhr
Aufstehen! Brose Bamberg möchte sich für den misslungenen Bundesliga-Start in Hamburg rehabilitieren.

© Georg Wendt/dpa Aufstehen! Brose Bamberg möchte sich für den misslungenen Bundesliga-Start in Hamburg rehabilitieren.

"Die Niederlage gegen Hamburg ist ärgerlich, da sie nicht hätte sein müssen. Das Gute ist: wir haben nicht lange Zeit, um darüber nachzudenken", sieht Dominic Lockhart den Vorteil eines eng getakteten Spielplans. Nach der Partie am Sonntagnachmittag und der abendlichen Analyse im Hamburger Hotel machte sich der Brose-Tross am Montag über Amsterdam auf den Weg nach Bilbao. In der eigentlichen Hauptstadt des Baskenlandes steht dann am Abend noch das Abschlusstraining an, ehe es Dienstagabend ab 20 Uhr wieder ernst wird.

Bilbao: Trotz Negativtrend eine starke Mannschaft

Dann gilt es für die Brose-Boys den verpatzten Saisonstart in der BBL auszublenden und sich voll auf den internationalen Wettbewerb zu konzentrieren. Der Gegner aus Bilbao ist zwar ebenfalls - wenn nicht sogar stärker als die Bamberger - angeschlagen, stellt aber dennoch eine durchaus nicht einfach zu überwindende Hürde dar. "Bilbao ist eine starke Mannschaft, die ihr Potenzial bisher noch nicht ausgeschöpft hat", beschreibt Lockhart den kommenden Gegner - und er liegt damit vollkommen richtig.

Das Team des ehemaligen spanischen Spitzenspielers Alex Mumbrú, das seit 2016 unter dem Namen Retabet Bilbao, benannt nach dem neuen Hauptsponsor, firmiert, sucht aktuell noch nach seiner Form. Wettbewerbsübergreifend warten die Basken seit nunmehr sechs Spieltagen auf ein Erfolgserlebnis. Den letzten Sieg fuhr Bilbao am 3. Oktober in der heimischen ACB gegen Obradoiro ein, folglich ging damit auch das BCL-Auftaktmatch vor zwei Wochen gegen Karsiyaka verloren. Die jüngste Pleite der Nordspanier stammt vom Wochenende, als man im Baskenderby gegen Baskonia Vitoria mit 68:82 unterlag und auf einen Abstiegsplatz abrutschte. Dennoch darf Brose die Truppe aus der Industrie- und Hafenstadt nicht unterschätzen, denn zum Beispiel hatte Bilbao in der Vorwoche das Starensemble von Real Madrid am Rande der Niederlage und verlor diese Partie erst mit dem letzten Wurf.

Gegen Baskonia führte Jaylon Brown seine Farben mit 19 Punkten als Topscorer an, in der BCL liegt nach dem ersten Spieltag in der Gruppe F allerdings der frühere München-Center Ondrej Balvin in der Scoringliste mit 14 Zählern an erster Stelle. Als ganz besonders gefährlich erweist sich Bilbao aus dem Drei-Punkte-Land. Knapp 40 Prozent ihrer Dreierversuche bringen die Spanier im gegnerischen Korb unter, was in erster Linie unter anderem am ehemaligen Bamberger Arnoldas Kulboka oder dem Spanier Alex Reyes liegt. Geleitet wird das Retabet-Team auf dem Feld von den europaerfahrenen Jonathan Rousselle und Quentin Serron. "Wir müssen ihnen von Beginn an die Schnelligkeit und die Dreier nehmen", weiß Bambergs Lockhart, worauf es in dieser Partie defensiv ankommt und gibt auch gleich an, was er und seine Mannschaftskameraden dafür tun müssen: "Das heißt, wir müssen von der ersten Sekunde an bereit sein und ihre Physis matchen. Nur wenn wir auf beiden Seiten des Feldes über die kompletten 40 Minuten unser Maximum geben, können wir erfolgreich sein."

Das Positive aus Hamburg mitnehmen und an Bologna anknüpfen

Lockhart selbst führte Bambergs Offensive in Hamburg an - allerdings sammelte der Nationalspieler all seine 20 Punkte bereits vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel tauchte er komplett ab, dafür übernahm jedoch Broses letzte Neuverpflichtung Devon Hall. Der US-Amerikaner deutete mit 13 Punkten und sieben Rebounds an, dass er dem Roijakkers-Team gut zu Gesicht steht und eine echte Verstärkung darstellt.

Dass die Oberfranken es deutlich besser können, als am Sonntag gezeigt, hat man vor zwei Wochen beim BCL-Auftakt in Bologna gesehen. Beim 100:63-Erfolg verbuchten die Brose-Boys alleine 35 Punkte nach Ballgewinnen, so viel wie noch nie auf internationalem Parkett. Einen persönlichen Rekord stellte zudem Chase Fieler auf: Als Spieler von der Bank kommend wurde der Brose-Kapitän der erste Akteur in der Geschichte der BCL, der mindestens 16 Punkte, sechs Rebounds, sechs Assists, zwei Steals und zwei Blocks auflegte. Eine gut funktionierende Offense wäre für Brose Bamberg vielleicht schon die halbe Miete, denn die Verteidigung scheint bislang Bilbaos Achillesferse zu sein. Mit im Schnitt rund 86 zugelassenen Punkten sind die Basken in ACB und BCL auf den hinteren Rängen zu finden.

Apropos Corona

Ob und wenn ja wie viele Zuschauer diese Begegnung live vor Ort verfolgen können, ist unklar. In den Sportpalast der Stadt passen normalerweise 10.000 Besucher. Beim Spiel am Dienstagabend werden aber, wenn überhaupt, nur wenige Fans dabei sein dürfen, da auch in Spanien aufgrund der Coronapandemie die Zuschaueranzahl bei Sportereignissen begrenzt wurde. Apropos Corona: die andere Partie in Gruppe F zwischen Karsiyaka und Bologna wurde aufgrund sechs positiver Fälle bei den Türken erst einmal verschoben.

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