Bammel? Fehlanzeige! Lukse fühlt sich beim FCN gerüstet

17.10.2019, 05:47 Uhr
Bammel? Fehlanzeige! Lukse fühlt sich beim FCN gerüstet

© Sportfoto Zink / WoZi

Wer Andreas Lukse so zuschaut oder zuhört, könnte glauben, dass da einer schon sehr viel erlebt hat als Torwart. Hat er auch. Die Vorarlbergliga genauso wie die Nationalmannschaft, die Wiener Stadtliga, Europa-League-Qualifikation. Nur eben von allem immer nur ein bisschen.

Andreas Lukses bisherige Karriere ist geprägt von nicht alltäglichen, teils extremen Erfahrungen. Im Sommer 2011 fand er, nachdem ihn der berühmte SK Rapid nicht mehr wollte, keinen neuen Verein, mit 24, erst im Oktober nahm ihn der damalige Zweitligist FC Lustenau unter Vertrag. Rund vier Jahre später berief ihn der damalige ÖFB-Teamchef Marcel Koller zum ersten Mal in die Landesauswahl, im November 2016 hatte Lukse beim 0:0 gegen die Slowakei seinen ganz großen Auftritt.

Immer wieder Canadi

Knapp 300 Partien hat der gebürtige Wiener quer durch erstaunlich viele Klassen und Wettbewerbe mittlerweile hinter sich, mehr als die Hälfte davon für den SK Rapid II und den SCR Altach. Dort ging sein Stern erst richtig auf, weil er auf einen Trainer traf, der hinter ihm stand.

Damir Canadi hatte den Torwart im Oktober 2011 bereits zum FC Lustenau gelotst und schätzt Lukse seitdem offenbar so sehr, dass er auch in Altach und in Nürnberg nicht auf ihn verzichten mochte. Die beiden scheinen eine besondere Beziehung zu pflegen, vor allem geprägt von gegenseitigem Vertrauen und Respekt.

Somit hat Canadi auch keine Sekunde gehadert, als es Anfang vergangener Woche plötzlich galt, mindestens bis zum Jahresende eine neue Nummer eins zu berufen. Dass sich Christian Mathenia gegen beim 1:1 gegen St. Pauli bei einer waghalsigen Rettungsaktion kurz vor Schluss die linke Kniescheibe brach, ist wahrscheinlich Berufsrisiko, auch Lukse kennt das Gefühl, lange auszufallen.

 

Schulter, Saalfelden und eine solide Vorstellung 

Im Mai 2017 musste er sich einer Schulteroperation unterziehen, weil die Rotatorenmanschette und zwei Sehnen kaputt gegangen waren. Erst elf Monate später stand er wieder zwischen den Pfosten, Ende September musste er seinen Platz allerdings räumen. Überliefert ist danach noch ein Einsatz in der zweiten Mannschaft, im Mai gegen den FC Pinzgau Saalfelden.

Im Frühsommer musste sich Lukse wieder einen Verein suchen, bis ihn Canadi Anfang Juli bereits zum dritten Mal zu sich holte, als Ersatz für Fabian Bredlow, der beim VfB Stuttgart eine neue Bank fand. Dass Lukse bereits Anfang August sein Nürnberg-Debüt feierte, hatte er Mathenias kleiner Tochter zu verdanken, die sich viel Zeit ließ dabei, das Licht der Welt zu erblicken.

Nach dem 1:0-Pokalerfolg in Ingolstadt wirkte Lukse ausgesprochen dankbar. "Wenn man so lange nicht spielt, ist es doch ein anderes Gefühl", sagte Lukse nach einer soliden Vorstellung, wie die Kollegen habe auch er die 90 Minuten "gut hinbekommen."

Gebraucht bis Weihnachten - mindestens  

Danach ging das Warten auf den nächsten Tag X wieder von vorn los; "ich hatte ja ganz klar den Auftrag bekommen, als Nummer zwei herzukommen", sagte der 31-Jährige noch in Ingolstadt, "ich möchte ganz einfach da sein, wenn ich gebraucht werde". Exakt zehn Wochen später wird er gebraucht, dringend sogar, diesmal nicht nur für einen Abend. Und wieder praktisch ohne Spielpraxis.

Am Freitag in Aue (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) und inklusive DFB-Pokal neun weiteren Begegnungen bis Weihnachten muss Lukse seinen Mann stehen, auf ihn kommt es in nächster Zeit an wie lange nicht mehr. Zur Vorbereitung gab‘s unter anderem den nicht-öffentlichen Test gegen Ingolstadt (2:3), schon wieder Ingolstadt.

"Das war ein besseres Training als ein Spiel", sagt Lukse, der sich in Aue somit erneut auf seine Routine verlassen muss. "Ich mache mir nicht so viele Gedanken darüber, ob es schwierig werden könnte oder nicht."

Nervös geht anders 

Andreas Lukse klingt eben wie ein Torwart, der schon sehr viel erlebt hat in seiner Karriere. Aufgeregt oder gar nervös scheint er nicht zu sein, warum auch, "es bleibt trotzdem immer noch Fußball, oder"? Bleibt es. Ein Spiel. Vorübergehend mit einem anderen Torwart, der über sich sagt: "Ich bin bereit." Für die nächste Liga seines Lebens. 

 

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