Bayreuth-Kapitän Doreth: "Für mich ist die Saison beendet"

31.3.2020, 11:21 Uhr
Ist trotz der Corona-Pause nicht langweilig: Bastian Doreth, Kapitän von Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth.

© Sportfoto Zink / HMB Ist trotz der Corona-Pause nicht langweilig: Bastian Doreth, Kapitän von Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth.

Nürnberger Nachrichten: Kein Basketball, Ausgangsbeschränkungen und zwei Kinder, die es zu bespaßen gilt: Wie ist Ihr körperlicher, vor allem aber Ihr mentaler Zustand?

Bastian Doreth: Ach, uns geht es gut. Wir können alle froh sein, wenn wir gesund sind. Natürlich fehlt mir der Sport, vor allem der tägliche Wettkampf, aber langweilig wird mir nicht. Die Hoffnung ist, dass man irgendwann wieder in die Halle darf. Und die Kinder wieder in der Kita betreut werden. (lacht)

NN: Die Fußballer des 1. FC Nürnberg haben Trainingsgeräte nach Hause geliefert bekommen, wie sieht das bei einem Basketball-Bundesligisten aus?

Doreth: Wir durften uns in Bayreuth Gewichte aus dem Kraftraum mitnehmen und, wie sagt man, Utensilien zur Leibesertüchtigung.

NN: Also Medizinbälle und Foltergeräte aus den 1980er Jahren?

Doreth: Naja, ich habe die Sprossenwand im Kinderzimmer umfunktioniert, ich gehe Laufen, fahre Fahrrad, eineinhalb bis zwei Stunden kommen da am Tag schon zusammen. Aber es ist natürlich etwas komplett anderes. Ich habe leider keine Basketballhalle in einer Tausend-Quadratmeter-Villa.

NN: Merken Sie gerade erst, wie wichtig Ihnen der Arbeitsalltag sonst ist?

Doreth: Definitiv. So etwas erkennt man ja oft erst dann, wenn es einem genommen wird. Normalerweise hätte man zu dem Zeitpunkt der Saison viele Wehwehchen, jetzt würde man viel dafür geben, fünf Mal am Tag trainieren zu dürfen.

Nach Corona? "Mit Basti Schröder in die Halle"

NN: Gehen Sie davon aus, dass diese Zeit noch kommt im Mai oder Juni?

Doreth: Für mich ist die Saison beendet. Dass sie das offiziell noch nicht ist, hat vermutlich taktische Gründe. Es geht da vermutlich noch um Sponsoren- und Fernsehverträge, aber jeder weiß, dass es sehr unrealistisch ist. Im Gegensatz zum Fußball kämen uns Geisterspiele teurer als sie abzublasen. Ich befürchte, dass die Kluft in der Bundesliga durch die aktuelle Situation noch größer wird.

NN: Was machen Sie, wenn die Beschränkungen wieder aufgehoben werden?

Doreth: Es wird auf jeden Fall irgendetwas mit Basketball zu tun haben. Vielleicht gehe ich mit Basti Schröder in die Halle. Wahrscheinlich werden wir uns dann vorkommen wie die größten Anfänger, weil wir so lange keinen Ball mehr in der Hand hatten.

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