Bayreuths "Mister Zuverlässig" träumt noch von den Playoffs

3.4.2021, 18:45 Uhr
Kaum auszuschalten: Eigentlich gilt Osvaldas Olisevicius als Dreier-Spezialist, doch zuletzt zieht er immer häufiger mit Power und guten Wurfvarianten zum Korb.      

© Peter Mularczyk Kaum auszuschalten: Eigentlich gilt Osvaldas Olisevicius als Dreier-Spezialist, doch zuletzt zieht er immer häufiger mit Power und guten Wurfvarianten zum Korb.    

Aber was soll man machen, wenn man so gut trifft? Mit 56,1 Prozent Trefferquote aus dem Feld hat es Osvaldas Olisevicius in 26 Partien auf 382 Punkte gebracht. Das ist nicht nur die Spitzenposition im Medi-Team, sondern Platz sechs in der gesamten deutschen Basketball-Bundesliga. Sicherlich ist der 28-Jährige ein Garant dafür, dass die Bayreuther inzwischen aller Abstiegssorgen ledig sind und sogar noch ein bisschen von den Playoffs träumen dürfen.

Aber ein Teamplayer wie Olisevicius stellt natürlich die Mannschaft in den Mittelpunkt. In der Tat ist bei dem vor der Saison fast komplett neu zusammengestellten Medi-Kader ein Phänomen zu beobachten, das man in Bayreuth aus der Vorsaison kennt. Das Team musste sich finden, startete mäßig und wurde nach dem Jahreswechsel sukzessiv stärker. "Natürlich" findet das Olisevicius. Ein Jahr brauche man, um sich unter diesen Bedingungen einzuspielen.

Dieser Prozess scheint jetzt nahezu abgeschlossen zu sein, fünf Spiele in den vergangenen sechs Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Aber droht ein Déjà-vu? Im vergangenen Frühjahr hatten die Bayreuther das Final Four im Europe Cup erreicht (das dann Corona zum Opfer fiel), danach zerstreute sich das erfolgreiche Team bis auf die deutschen Stützen Bastian Doreth und Andreas Seiferth in alle Winde. Heuer könnte ähnliches passieren, denn Akteure wie Olisevicius, aber auch der Center-Rohdiamant Dererk Pardon oder Frank Bartley, der Spiele im Alleingang entscheiden kann, wenn er heiß läuft, dürften auf der Wunschliste anderer Klubs stehen.

"Das Team zusammenhalten"

Olisevicius hofft, dass das nicht so kommt. Es sei immer gut, wenn man eine gute Mannschaft zusammenhalten könne. Und was mit ihm selbst passiere, "damit beschäftige ich mich im Sommer". Jetzt gelte es, vielleicht doch noch die Playoffs zu erreichen.

Mit ihm als einem Spieler, der anfangs von der Bank kam und eher unauffällig wirkte. Diese Rolle füllte er aber so gut aus, dass Coach Raoul Korner den Litauer irgendwann in seine Starting Five beorderte. Der Zwei-Meter-Mann glänzt seither mit großer Vielseitigkeit: Anfangs als Drei-Punkte-Spezialist bekannt, bewegt er sich inzwischen clever immer wieder unter den Korb und schließt da hochprozentig und mit feinem Händchen ab. "Am Anfang haben mich meine Mitspieler noch nicht gekannt", sagt er fast entschuldigend auf die Frage, warum er nun so viele Bälle bekommt.

Jetzt wissen sie, dass "Mister Zuverlässig" eine gute Adresse für den finalen Pass ist. Auch beim Samstagsspiel gegen Kellerkind Rasta Vechta war das zu sehen. Eigentlich war der 95:79-Sieg nie in Gefahr, doch als nach dem 72:43-Zwischenstand auch wegen zahlreicher Wechsel der personell arg geschwächte Gast (auch Topstar Dennis Clifford fehlte verletzt) auf 61:77 verkürzte, sorgte der kurz zuvor eingewechselte Olisevicius mit einem "einfachen" Korb dafür, dass die Niedersachsen keinen weiteren Aufwind bekamen.

Spektakel dank Pardon

15 Punkte sammelte der Litauer an diesem Abend , obwohl er gar nicht oft den eigenen Wurf suchte. Die spektakulären Aktionen überließ er Dererk Pardon, der mit 20 Punkten und vor allem einem aufsehenerregende Alley-Hoop-Dunking direkt aus einem Einwurf von Basti Doreth glänzte. Aber während der Center und Frank Bartley zwischendurch auf mal schwächere Spiele einstreuen, ist Osvaldas Olisevicius seit Monaten eine Bank für eine zweistellige Punktausbeute. In Bayreuth würde man ihn sicherlich auch noch nach dem Sommer wieder gerne sehen.

Medi Bayreuth: Pardon 20, Wenzl 2, Jalalpoor 10/3, Bruhnke, Doreth 9/3, Seiferth 12, Jones 12/1, Tiby 5/1, Krug, Walker 4, Bartley 6, Olisevicius 15/2.

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