Behrens trifft Behrens: Das kommt heute auf den FCN zu

2.2.2020, 05:53 Uhr
Das ist ja gar nicht der Hanno! Lukas Mühls Nürnberger müssen sich heute mit Sandhausen Sturmtank auseinandersetzen.

© Sportfoto Zink / DaMa Das ist ja gar nicht der Hanno! Lukas Mühls Nürnberger müssen sich heute mit Sandhausen Sturmtank auseinandersetzen.

Seit 2012 spielt der kleine Verein aus der Nähe von Heidelberg, der nur knapp 1000 Mitglieder hat, in der 2. Bundesliga. In den zurückliegenden sieben Jahren war permanent Abstiegskampf angesagt, in dieser Saison scheint der SV Sandhausen, der am Sonntag beim 1. FC Nürnberg gastiert, erstmals reif für einen einstelligen Tabellenplatz zu sein. Seit neun Spieltagen ist das Team von Trainer Uwe Koschinat, der seit Oktober 2018 bei den Kurpfälzern das Sagen hat, nun schon ungeschlagen. In die restliche Rückrunde startete Sandhausen mit einem 3:1-Sieg beim VfL Osnabrück.

Top & Flop: Koschinat hat dem SVS eine markante Handschrift verpasst. Sein Team, das in der letzten Saison mit einem starken Schlussspurt den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen hat, wirkt in dieser Spielzeit robust, wartet geduldig auf Konterchancen, bearbeitet den Gegner dann kombinationssicher und abgezockt. Selten lässt sich der SV Sandhausen, der auch Standards gut beherrscht, aus der Ruhe bringen. Andererseits fehlt oft noch der letzte Tick Entschlossenheit, um enge Partien für sich zu entscheiden. Mit neun Remis sind die Sandhäuser die Kronprinzen in Sachen Unentschieden hinter den Remiskönigen aus Darmstadt (zehn). Dass 24 Tore in 19 Spielen zu 27 Punkten und Platz acht geführt haben, ist freilich aller Ehren wert.

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Im Fokus: Den Namensvetter von Club-Kapitän Hanno Behrens sollten die Nürnberger keine Sekunde aus den Augen verlieren: Kevin Behrens gehört mit bislang neun Saisontreffern zu den Topscorern der Liga. Am hart umkämpften Erfolg in Osnabrück war der bullige Angreifer mit zwei Kopfballtoren maßgeblich beteiligt, zudem wurde der Elfmeter zur Sandhäuser Führung an ihm verschuldet. Der 29-Jährige kam 2018 vom 1. FC Saarbrücken in die 15.000-Seelen-Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis. "Vor einem Jahr musste er noch geführt werden, jetzt ist er Führungsspieler", sagte Koschinat nach der Partie an der Bremer Brücke über seinen Shootingstar.

Das Hinspiel: Was der Club an der Stätte der Aufstiegsfete von 2018 eine Halbzeit lang ablieferte, spottete jeder Beschreibung. Erst düpierte Mario Engels Club-Keeper Christian Mathenia mit einem Freistoß aus 25 Metern, dann erhöhte Kevin Behrens in einer bis dato einseitigen Partie per Kopf auf 2:0 für die engagierten Gastgeber. Der FCN wirkte seltsam leblos. Sebastian Kerks Anschlusstor ließ Hoffnungen aufkeimen. Asger Sörensen gelang der Ausgleich (70.), doch kurz vor Schluss traf Philip Türpitz mitten ins Club-Herz. Schon nach drei Spielen fand sich der mit Aufstiegsträumen gestartete Club im Keller der zweiten Liga wieder.

 

Halimi, Diekmeier, Gislason: Sandhäuser mit Club-Vergangenheit 

Wer/was ist neu? Nach einer mehr als ordentlichen Vorrunde hat man in Sandhausen bewusst auf Transfers verzichtet. Schließlich stoßen mit den wiedergenesenen Langzeitverletzten Tim Kister und Robin Scheu zwei "Neuzugänge" aus den eigenen Reihen zum Team. "Wir haben festgestellt, dass die Mannschaft gut funktioniert, sowohl was die Punktezahl betrifft als auch die Art und Weise, wie wir Fußball spielen", begründet Trainer Koschinat die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt. Im Spätsommer hatte der SVS kurz vor Transferschluss den Kosovaren Besar Halimi verpflichtet, der aus der Jugend des FCN hervorgegangen ist. Eine Club-Vergangenheit haben zudem Dennis Diekmeier und Rurik Gislason.

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Obacht im Hardtwald! Sandhausen hilft dem HSV 

Und sonst so? Man hilft ja, wo man kann. Weil den einst so stolzen Bundesliga-Dino Hamburger SV im Sommer 2018 die erste Zweitliga-Dienstreise nach Sandhausen führte und man auf Seiten der Gastgeber befürchtete, die mitreisenden Fans könnten sich im Hardtwald verlaufen, ließ der SVS am Hamburger Hauptbahnhof acht große Plakate aufhängen, die den Weg ins Stadion zeigten. Was allerdings nicht ganz billig war: Diese Aktion soll den SVS stolze 3500 Euro gekostet haben. 

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