Bei Kleeblatt-Gegner Dynamo ist Feuer unterm Dach

9.3.2019, 05:58 Uhr
Von der U17 zum Interimscoach zur Dauerlösung bei den Profis: Chistian Fiél hat bei Dynamo eine schwierige Aufgabe angenommen.

© Robert Michael / dpa Von der U17 zum Interimscoach zur Dauerlösung bei den Profis: Chistian Fiél hat bei Dynamo eine schwierige Aufgabe angenommen.

Dynamo Dresden geht es nicht besser als dem Kleeblatt. Die Sachsen waren wieder einmal mit großen Ambitionen in die Saison gestartet. Auch wenn es an der Elbe nie einer offen auszusprechen mag, wünscht sich der Traditionsklub nichts sehnlicher als den Aufstieg in die Bundesliga. Am Beispiel von Union Berlin weiß man, wie schwer dieses Unterfangen ist. Nach x-Anläufen im Unterhaus und millionenschweren Investitionen in den Kader, haben die Köpenicker in dieser Spielzeit erstmals eine reelle Chance, aufzusteigen.

Für Dynamo ist der Zug Richtung 1. Liga längst abgefahren. Mit 27 Punkten schauen die Dresdner wie die Fürther vorerst nach unten statt oben in der Tabelle. Und wie es sich für einen Traditionsverein anscheinend gehört, ist in Dresden mal wieder ordentlich Feuer unter dem Dach.

Eine große Baustelle waren die Streitigkeiten zwischen Sportgeschäftsführer Ralf Minge und Geschäftsführer Michael Born. Die Fans solidarisierten sich mit Minge, was den Rücktritt des kompletten Präsidiums zur Folge hatte und mit einem Punktsieg für Minge endete.

Auch auf der Trainerbank blieb es kurzweilig. Bereits nach dem zweiten Spieltag wurde Trainer Uwe Neuhaus beurlaubt, der mittlerweile Arminia Bielefeld betreut. U 17-Trainer Christian Fiél sprang ein, bevor Maik Walpurgis am 11. September 2018 das Ruder übernahm. Die Liaison ist bereits wieder beendet. Am 24. Februar zog Ralf Minge die Reißleine.

Ein langgehegter Wunsch

Die Co-Trainer Ovid Hajou und Massimilian Porcello durften gleich mitgehen. "Die Beurlaubung ist für uns in dieser Situation alternativlos, weil nicht nur das Erreichen unserer Ziele in große Gefahr geraten ist, sondern auch der Glaube verloren gegangen ist, gemeinsam in dieser Konstellation erfolgreich sein zu können. Die sportliche und tabellarische Entwicklung unserer Mannschaft ist besorgniserregend", sagte Minge.

Das Schreckgespenst 3. Liga im Hinterkopf, sah er sich zum Handeln gezwungen. Denn Dynamo hat sich zu einem stabilen Zweitligaklub entwickelt. Finanziell ist die Talsohle durchschritten, erst in dieser Woche wurde der Grundstein für das neue Trainingszentrum gelegt. Mit vier Millionen Euro bezuschusst die Stadt Dresden das Projekt, das die Jugend fördern und den Profis bessere Trainingsbedingungen bieten wird.

An der Seitenlinie hat es Interimstrainer Fiél nun endgültig zum Cheftrainer geschafft. Der 38-Jährige erhielt einen Vertrag bis Juni 2021. Als Co-Trainer fungiert Patrick Mölzl, der als Profi einst auch in Fürth gespielt und bis April 2018 den Regionalligisten Burghausen betreut hat.

"Ich bin Christian sehr dankbar, dass er sich bereit erklärt hat, die Mannschaft in dieser herausfordernden Situation zu übernehmen", sagte Minge, der die Beförderung des 38-Jährigen als "langgehegten Wunsch" bezeichnet. Fiél absolviert aktuell seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Zum Einstand Fiéls gelang Dynamo ein 2:2 gegen Bochum nach 0:2-Rückstand. Der Trainer ließ die SG erst in einem 4-1-4-1, dann in einem 3-5-2 agieren. Für Fürth macht das die Vorbereitung nicht leichter. Immerhin: Mit Moussa Koné (Bauchmuskelzerrung) wird Dresdens gefährlichster Angreifer am Sonntag fehlen. Was Fiél geschafft hat, ist Begeisterung im Team zu entfachen. Was bleibt, ist eine wackelige Defensive und ein seit sechs Partien siegloses Team.

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