Fürth

Fürths packendes Finale: Bierdusche statt schlaflose Nächte

19.5.2021, 06:00 Uhr
"Das war sensationell": Rachid Azzouzi (rechts) war 2012 schon bei der Fürther Aufstiegsfeier dabei.  

© Sportfoto Zink / WoZi, Sportfoto Zink / WoZi "Das war sensationell": Rachid Azzouzi (rechts) war 2012 schon bei der Fürther Aufstiegsfeier dabei.  

15.500 Menschen waren gekommen, um zu feiern. Erstmals in dieser überragenden Saison war der Ronhof ausverkauft. Das lag an den leidenschaftlichen Anhängern des 1. FC Sankt Pauli, aber auch an den rund 13.000 Kleeblatt-Fans, die nur eines wollte: die ganz große Party. Rechnerisch war die Spielvereinigung Greuther Fürth zwar noch nicht aufgestiegen, für ein weiteres Zweitliga-Jahr aber hätte noch sehr viel schiefgehen müssen.

Aufstieg der "Unaufsteigbaren" nur noch Formsache

Nach dem 2:1-Sieg war der Aufstieg der "Unaufsteigbaren" nur noch Formsache. Von "Oh, wie ist das schön" bis "nie mehr zweite Liga" schwappte eine wunderbare Ewigkeit lang der pure Frohsinn durchs Stadion. Das war toll, einmalig, und auch ein wenig einfach - denn so richtig ins Zittern kam das Kleeblatt in der Saison 2011/12 nie. Als die Runde ins Finale ging, war der Aufstieg schon sicher.

"Das war sensationell", erinnert sich Rachid Azzouzi. "Nach dem Spiel, diese Freude, die dir der Sport dir gibt, das hast du nirgendwo sonst." Der Geschäftsführer Sport war damals als Sportmanager in Fürth tätig und kehrte nach Stationen bei Sankt Pauli und Düsseldorf im November 2017 zum Kleeblatt zurück. Er ist einer der wenigen, der den Aufstieg miterlebt hat - und jetzt vergleichen könnte.

"Wir waren und sind ein verschworener Haufen"

Azzouzi sagt: "Manche Dinge kann man nicht vergleichen." Heute wie damals betont der 50-Jährige die Geschlossenheit im Verein. "Wir waren und sind ein verschworener Haufen." Die Mannschaft aber sei ganz anders als die von 2011/12 - und auch das Saisonfinale ist ein anderes. So viel steht jetzt schon fest.

Vor neun Jahren haben die Fürther bereits am 31. Spieltag den Aufstieg gefeiert, dem eigenen Sieg am Freitag folgte ein 2:1 von Dynamo Dresden im Montagsspiel gegen Mit-Konkurrent Düsseldorf. Kurz darauf trafen sich Mannschaft und Fans zur legendären Feier in der Gustavstraße. "Wir wollen immer das Maximale erreichen. Damals wollten wir noch Meister werden", sagt Azzouzi. Fürth spielte zum Abschluss noch dreimal unentschieden - und hielt am Ende die "Felge" in der Hand.


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In der aktuellen Saison ist das auch wieder möglich. Allerdings entscheidet sich das erst am finalen Spieltag. Die besten drei Teams der zweiten Liga - Bochum, Kiel und Fürth - haben noch Chancen auf Rang eins, die Relegation aber bereits sicher - Spannung pur am Sonntag (15.30 Uhr, Liveticker bei nordbayern.de). "Wenn wir 64 Punkte holen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, direkt aufzusteigen", sagt Azzouzi. "Erst einmal haben wir aber eine Aufgabe gegen Düsseldorf zu erledigen, und dann liegt es trotzdem nicht in unserer Hand." Das Kleeblatt ist mit 61 Punkten Dritter und muss auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um es nach ganz oben zu schaffen.

"Die Mannschaft und das Trainerteam strahlen Ruhe und Überzeugung aus, die mich beeindruckt", sagt Azzouzi. Die Anspannung sei dennoch groß: "Der Schlafrhythmus ist extrem gestört, wenn man aufwacht, ist Kopfkino. Für die Familie ist es sehr anstrengend, doch es ist trotzdem auch schön." Ganz anders als wenn es für den eigenen Klub gegen den Abstieg geht, das seien "existenzielle Sorgen". Gerade sind die Nerven positiv belastet. Azzouzi würde den Aufstieg sofort wieder nehmen, klar, "auch wenn ich mir erträume, es vier Spieltage vor Schluss zu schaffen". So wie damals.

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