Bikinis in Doha verboten: Über den Protest im Beachvolleyball

22.2.2021, 06:00 Uhr
Auf der größten Bühne, die der Sport bietet: Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst (links) blockt den Ball von Doaa El Ghobashy aus Ägypten bei einem Spiel im Rahmen der Olympische Spiele 2016 in Rio. 

© Sebastian Kahnert, dpa Auf der größten Bühne, die der Sport bietet: Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst (links) blockt den Ball von Doaa El Ghobashy aus Ägypten bei einem Spiel im Rahmen der Olympische Spiele 2016 in Rio. 

Wer sich in die perfekt temperierten Einkaufszentren von Doha flüchtet, kann dort nicht nur sündhaft teure Uhren kaufen, es gibt auch Modegeschäfte, die für viel Geld wenig Stoff anbieten. Und die – das zeigt ein Blick durchs Schaufenster – nicht nur Touristinnen aus Europa zu ihren Kundinnen zählen, sondern auch Frauen, die unter ihrem Vollschleier luftigere Kleidungsstücke präferieren.

Ein politisches Statement? Ja. Also irgendwie

Weil in Katar offiziell aber die Scharia gilt, sind die Vorschriften außerhalb der eigenen vier Wände strenger. Unbedeckte Schultern und Beine sind verpönt, weshalb die Beachvolleyballerinnen beim World-Tour-Turnier im März nicht in knappen Höschen und Bikini antreten dürfen, sondern in T-Shirts und knielangen Hosen. Karla Borger und Julia Sude, das derzeit beste deutsche Duo, verzichtet deshalb auf einen Start.

Ein politisches Statement? Ja. Also irgendwie. Dass sie nicht in ihrer normalen Dienstkleidung, die sonst viele als sexistisch empfinden, antreten dürfen, finden sie nicht okay. Nackte Haut als Symbol der Freiheit. Wobei es ihnen darum eigentlich gar nicht geht, wie sie dem Spiegel verraten haben, sie wollen nur ganz normal ihrer Arbeit nachgehen. Soweit so kompliziert.

Die einzig richtige Entscheidung wäre. . .

Weitaus weniger kompliziert ist die schwindelige Erklärung des Weltverbandes, warum er die Kleiderordnung akzeptiert: Man "respektiere die Kultur und Traditionen des Gastgeberlandes" heißt es. Also auch die Kultur, Gastarbeiter aus Nepal wie Sklaven zu behandeln? Die einzig richtige Entscheidung wäre, die Veranstaltung erst gar nicht nach Katar zu verkaufen – Kleiderordnung hin- oder her. Echt jetzt!

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