Blass bei den Bayern! Mühl erklärt Nürnbergs Hilflosigkeit

10.12.2018, 11:32 Uhr
Blass bei den Bayern! Mühl erklärt Nürnbergs Hilflosigkeit

© Sportfoto Zink / DaMa

 

"Es sind dann meistens aber immer die gleichen Aussagen, die man tätigen muss - es ist ja schon mehreren Gegnern so gegangen", meinte Nürnbergs Innenverteidiger und lieferte dann auch die allumfassende Antwort: "Wir nehmen uns das natürlich auch vor, aber auf dem Platz ist es dann doch noch mal einen Tick schwerer."

Behrens, Einsicht und der Blick nach vorne 

In der grauen Theorie hatte vor dem Anpfiff der verletzte Kapitän in einem Fernsehinterview den wohl einzigen möglichen Ansatz, wie man immerhin eine Handvoll Sand ins Getriebe des FC Bayern streuen könnte, als Faustformel formuliert: Die Zweikämpfe annehmen, viel laufen und nach vorne Nadelstiche setzen, meinte Hanno Behrens sinngemäß, und Mühl gab nach dem vergeblichen Versuch etwas konkreter preis, dass man eigentlich ja mit zwei Viererketten die Räume verdichten, die Lücken schließen und auf den Außenbahnen auf die schnellen Virgil Misidjan und Kevin Goden habe setzen wollen. "Aber da brauchst du unglaubliche Lauf- und Kampfarbeit. Und am Ende ist es doch nicht so einfach. Daraus lernen und nach vorne schauen", sagte Mühl.

Am liebsten hätte er sich noch in der Mixed Zone schon der Freitagsaufgabe zu Hause gegen den VfL Wolfsburg zugewandt und das 0:3 abgehakt. Doch Mühl musste noch einige unbequeme Nachfragen über sich ergehen lassen. Dass selbst deutliche Niederlagen gegen den übermächtigen Branchenprimus einzukalkulieren sind, geschenkt. Aber sie so brav nur zu quittieren? Mühl gab zu, "dass wir zu einfache Gegentore bekommen haben. Man kann jetzt nicht sagen, Bayern hat überragend gespielt..., das hätten wir auch verteidigen können."

Bornemann bemängelt körperloses Spiel 

Um Münchens Spielfluss nachhaltig zu stören, fehlte neben individueller Qualität auch die Bereitschaft, jeden Zentimeter in der Allianz Arena umzugraben und notfalls auch einmal den Gegner in die Horizontale zu überführen. Laut Statistik wurden neunmal Club-Spieler gefoult und nur sechsmal die des FC Bayern. "Das ist einfach ein bisschen zu viel Demut, die man schon braucht, aber man darf es auch nicht übertreiben und vor Ehrfurcht erstarren", ärgerte sich Sportvorstand Andreas Bornemann, der sich gegen die über 90 Spielminuten brav verfolgten Ballstreichler "etwas mehr Körperlichkeit gewünscht" hätte. Auch Mühl war klar: "Wir müssen gegen solche Gegner noch aggressiver und giftiger in die Zweikämpfe kommen. Nur so hast du eine Chance." 

 

Eine frühes Gegentor nach einer simplen Standardsituation ließ vom Masterplan, gegen die torgefährlichen Bayern möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben, nichts mehr übrig. "Die Stärken kennt man bei jedem Gegner", musste Mühl erklären, warum der Rückstand ausgerechnet einem ruhenden Ball entsprungen war: "Wenn es so einfach wäre, das zu verteidigen, dann würde ja kein Standardtor mehr fallen", griff der 21-Jährige schon etwas genervter zur branchenüblichen Rechtfertigungskeule für Gegentore, die in ihrer Entstehung gemeinhin ja immer auch auf vorhergehenden Fehlern fußen. "Das war natürlich kein guter Start. Aber vom Kopf her haben wir einen Schritt nach vorne gemacht", mutmaßte Mühl, "weil wir uns dann schon auch stabilisiert haben." In Dortmund (0:7) und Leipzig (0:6) mündeten frühe Rückstände jeweils in ein Debakel.

Wolfsburg wird "wieder ein ganz anderes Spiel" 

"Wir sind aber nicht ins Spiel gegangen und haben nur gesagt, wir müssen es kleinhalten." An Düsseldorf, Freiburg und Gladbach, wollte man sich ein Beispiel nehmen: "Aber am Ende ist es uns nicht gelungen und dann steht ein 0:3 da", beantwortete Mühl die letzte auf das Bayern-Spiel gemünzte Frage und lenkte den Fokus endgültig auf nächsten Freitag: "Das wird wieder ein ganz anderes Spiel und da wollen wir drei Punkte holen." Um nach 90 Minuten möglichst nicht wieder die gleichen Fragen gestellt zu bekommen. 

 

 

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