Auf dem Bau! "Sparkassen Bergwelt" der DAV Sektion Erlangen

24.9.2020, 10:00 Uhr
Nicht einmal an Heiligabend soll geschlossen sein: Eröffnet die "Sparkassen Bergwelt", kann man an der Hartmannstraße an 365 Tagen im Jahr klettern. 
 
  

© Harald Sippel Nicht einmal an Heiligabend soll geschlossen sein: Eröffnet die "Sparkassen Bergwelt", kann man an der Hartmannstraße an 365 Tagen im Jahr klettern.   

Das Wichtigste sieht man schon von Weitem: Es geht hoch hinaus. Die Erlanger Sektion des Alpenvereins hatte Großes vor, und ist gerade dabei, Großes zu schaffen. An der Hartmannstraße ragt bereits die "Sparkassen Bergwelt" gen Himmel. Bis zu 18 Meter sind die Kletterwände hoch, insgesamt sollen knapp 2000 Quadratmeter Kletterfläche entstehen.

Für den Verein ist das bitter nötig, bald erwartet er sein 10 000 Mitglied. Die bisherige Trainingsstätte an der Helene-Richter-Straße reicht schon seit Jahren nicht mehr aus für die Kletterer. Umso glücklicher sind Kai Lenfert, der Vereinsvorsitzende, und Geschäftsführer Torsten Hans, dass es bald im neuen Kletter- und Vereinszentrum losgehen kann.

Das Haus vereint den sportlichen Bereich mit der Geschäftsstelle, Gastronomie und Aufenthaltsräumen. Gerade ist alles noch Baustelle, doch man kann schon gut erkennen, was daraus werden könnte. Im Eingangsbereich erwartet einen das Café, das nicht nur für Kletterer zugänglich ist. Lenfert möchte, dass sich hier wirklich alle Vereinsmitglieder versammeln. "Wir haben ja nicht nur Kletterer", sagt er. Und auch Besucher aus den anderen Bereichen des Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum (BBGZ) sollen sich hier zum Kaffee treffen.

Wer zum Klettern da ist, muss nur ein paar Meter weiter gehen. An der obersten Spitze ist die Wand 18 Meter hoch. "Es ist die höchste Halle in Nordbayern", sagt Hans. Dazu gibt es große Fensterfronten, sodass viel Tageslicht hinein kommt. Auch an einen Kinderbereich zum Klettern hat der Verein gedacht. Insgesamt 25 000 Griffe mussten die Erlanger anschaffen, dafür gibt es sogar extra eine Werkstatt im hinteren Bereich. In den grauen und grünen Platten, die an den Wänden montiert werden, sind die Gewinde für die Griffe schon vorgefertigt. "Innen haben wir knapp 1000 Quadratmeter Fläche, außen 800 Quadratmeter", sagt Hans. Das sei die erste Ausbaustufe — denn erweitern könne man die Halle noch.

Oben auf der Galerie ist Platz für Kletter-Kurse und sogar ein geschützter Bereich, der barrierefrei zugänglich ist. "Wir hatten schon Anfragen von Menschen, die querschnittsgelähmt sind", sagt Lenfert. Die Integration von Behindertensport im Klettern steht noch ganz am Anfang, ist aber ein Thema für die Zukunft. Die Aussicht von oben ist jetzt schon genial. Mit ein wenig Fantasie kann man sich statt Baukran und Staub Sportler und Magnesium vorstellen.

Im ersten Stock sind zudem ein großer Mehrzweckraum für bis zu 100 Personen, die Sektionsbücherei und die Geschäftsstelle. Dort hat dann auch Torsten Hans sein Büro. Ansonsten gibt es noch Raum für Ideen, den sich der Verein bewusst lassen wollte. Außerdem hat der DAV bei der Planung auf die Nachhaltig geachtet. "Wir haben ein Gründach und sind zu 70 Prozent stromautark", sagt Lenfert. "Die komplette Kletterhalle ist aus bayerischem Holz." Das sieht man jetzt noch, bald aber ist es ganz hinter den Kletterwänden verschwunden.

Die Eröffnung des Kletter- und Vereinszentrums ist für Mitte Dezember geplant. "Wir liegen im Kosten- und im Zeitplan", sagt Kai Lenfert. Lange habe die Planung gedauert, bis sich Stadt und Vereine auf ein Konzept für das BBGZ an der Hartmannstraße einigen konnten. Als eine gemeinsame Idee feststand, ging es aber ganz schnell. Vor knapp einem Jahr haben die Bauarbeiten begonnen. Mittlerweile ist der Fortschritt schon gewaltig. Vor allem im Außenbereich sind die Kletterwände bereits fertig.


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Hier profitieren der Alpenverein von der Nachbarschaft. Die Wand der Vierfachhalle wird noch einmal komplett als Kletterfläche genutzt. "Durch den Überhang kommt man draußen auf bis zu 20 Meter Kletterlänge", sagt Lenfert. Für Anfänger und Fortgeschrittene sei etwas geboten. Und auch die Wettkampfsportler finden nun beste Trainingsbedingungen. "Für die olympische Disziplin braucht man auch einen Speed-Kletterbereich", sagt Lenfert, die ist mit eingeplant. Mit Schulsport, Kursen, Studenten und dem freien Betrieb soll die Halle von 8 Uhr bis 23 Uhr in Betrieb sein. "Der Bedarf ist da." Gut, dass der DAV hoch gebaut hat.

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