Büskens' warme Worte klingen nach Abschied

3.5.2012, 09:01 Uhr
Büskens' warme Worte klingen nach Abschied

© Wolfgang Zink

Es war eine illustre Expertenrunde, die da im Rathaushof zusammenstand und munter drauf los spekulierte: Oberbürgermeister Thomas Jung, Bürgermeister Markus Braun und Wirtschaftsreferent Horst Müller, alle samt Ehefrauen, beschäftigte beim Warten auf die Ankunft des Autokorsos mit den Spielern das gleiche Thema wie Zigtausende draußen auf der Königstraße. „Habt ihr gehört?“, sagte jemand, „er hat im Ronhof gesagt, ,ich habe dieses Trikot mit Stolz getragen‘ – der spricht schon in der Vergangenheit.“

Nachdenkliches Nicken

Die Sorge, gerade jetzt den Aufstiegstrainer zu verlieren, liegt seit längerem wie ein kleiner dunkler Schatten auf der riesigen rosaroten Wolke über Fürth. Man könnte auch sagen: In dem ganzen Feiertrubel haben sich die Fans der Spielvereinigung einen Rest der Unheilserwartung bewahrt, die vor dem Aufstieg so typisch für sie gewesen sein soll.

Jeder Satz, jede Geste, jede Mimik Büskens’ wurde am Sonntag so genau registriert und interpretiert wie eine Rede Barack Obamas vor den Vereinten Nationen. Und am Tag nach einer weiteren denkwürdigen Party in der Altstadt dürften viele Fürther nicht nur mit schwerem Schädel aufgewacht sein, sondern auch mit dem diffusen Gefühl, dass der Fußballlehrer Mike Büskens (44) just nach der Aufnahme in die Walhalla der Spielvereinigung leise Servus sagen könnte.

„Egal, was ich machen werde, ich weiß nicht, ob ich so viel Zuneigung nochmal irgendwann genießen werde.“ Wieder so ein Satz, der wie ein Rückblick auf etwas Vergangenes, Abgeschlossenes daherkam. Und Büskens machte am Sonntag immer so weiter: „Lebt weiter diesen Traum!“ Etwa ohne ihn?; „Ich möchte danke sagen, dass ich ein Teil davon sein durfte.“ Wieso sagte er nicht, ...„dass ich ein Teil davon bin“? Und selbst in dem Moment, als ihn sein alter Kumpel Gerald Asamoah auf dem Rathausbalkon live vor rund 25000 Menschen wie ein Verliebter um sein Ja-Wort anbettelte, blieb der angeblich vom 1.FC Köln oder von wem auch immer umworbene Trainer so verschlossen wie eine Auster.

Hack ist noch geduldig

Bislang soll es zwischen ihm und Vereinspräsident Helmut Hack ein einziges Gespräch über seine Vertragsverlängerung gegeben haben. Noch äußert sich Hack betont locker: „Der Trainer bekommt die Tage, die er braucht.“ Tage, nicht Wochen. Der Kleeblatt-Boss will so früh wie möglich Planungssicherheit haben. Denn der Aufstieg ist für die Spielvereinigung ein großes Glück, aber in organisatorischer Hinsicht auch eine große Herausforderung. Da wäre es ziemlich lästig, wenn Hack auch noch nach einem neuen Trainer suchen müsste.



Bis Mittwoch haben Büskens und die Mannschaft frei. Vielleicht fällt schon dann eine Entscheidung, vielleicht auch nicht. Sicher ist nur, dass Mike Büskens mit dem Trikot, das er mit Stolz getragen habe, das von Fortuna Düsseldorf gemeint hat. Es besteht also noch Hoffnung.

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