Bye, Bye, Bayern! Liverpool beerdigt Münchens Traum

13.3.2019, 22:58 Uhr
Raus mit recht wenig Applaus! Die Enttäuschung steht Münchens Renato Sanches ins Gesicht geschrieben.

© dpa/Peter Kneffel Raus mit recht wenig Applaus! Die Enttäuschung steht Münchens Renato Sanches ins Gesicht geschrieben.

Die Null sollte ihnen ein Mutmacher sein beim FC Bayern München. Dass dem FC Liverpool, dieser gerade noch aufregendsten Mannschaft Europas, im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales tatsächlich kein Treffer gegen die Defensive des Deutschen Meisters gelungen war, empfanden die in dieser Saison schon zu oft geplagten Münchner tatsächlich als Auszeichnung.

Dass ihnen ihrerseits ebenfalls kein Treffer gelungen war im Stadion an der Anfield Road? Egal, ein einziger Treffer an diesem Mittwochabend hätte in der Arena von Fröttmaning ja schon reichen können für den Viertelfinal-Einzug.

Ein Treffer ist ihnen auch gelungen, ausgeschieden sind sie vor 70.000 Zuschauern trotzdem, weil der FC Liverpool beim 3:1 (1:1) zumindest phasenweise wieder wie die Spitzenmannschaft auftrat, die er der Europa und der Premier League in den vergangenen Jahren geworden war, und so die Münchner Befürchtungen mit einem verdienten Sieg bestätigte.

 

Dass die Münchner nach dem 0:0 im Hinspiel trotzdem nicht gänzlich zuversichtlich in die Partie gegangen waren, lag an anderen Zahlen. An einer Jahreszahl, zum Beispiel. 1981 hatten sie die beiden Mannschaften zuletzt im Europapokal der Landesmeister gegenüber gestanden. Nach einem 0:0 in Liverpool stand es im Rückspiel nach 90 Minuten 1:1 und waren die Münchner doch ausgeschieden.

Noch mehr Zahlen: 2:14. So stand es nach fünf von sechs Achtelfinalspielen zwischen deutschen und englischen Mannschaften nach Toren. Am Dienstag hatte sich Schalke 04 gegen Manchester City aus dem Wettbewerb verabschiedet, zuvor schon Borussia Dortmund gegen Tottenham Hotspur. Richten sollten es jetzt für die Bundesliga also wieder die Münchner, die lange Zeit in dieser Saison so ausgesehen hatten, als wäre ihnen selbst der heimische Wettbewerb etwas zu kompliziert geworden.

Mane bringt die Reds in Führung

Zuletzt aber hatten sie wieder so wie immer gespielt und sich so am Wochenende wieder zum Tabellenführer gemacht. Gegen Liverpool spürte man vom neuen Sturm und Drang der Münchner, bewiesen bei hohen Siegen gegen Mönchengladbach und Wolfsburg, zunächst einmal nichts. Dass nämlich ein Tor der von Jürgen Klopp trainierten Gäste die Situation sehr verkomplizieren würde, war den Münchnern auch bewusst. So gab man sich erst einmal zurückhaltend, wirkte dadurch aber vor allem ideenlos.

Nach neun Minuten hatte der FC Bayern dennoch die erste Torgelegenheit, aber Thiagos Schuss aus 18 Metern geriet doch um einiges zu hoch. Auf der anderen Seite brauchte Liverpool ein wenig, um das eigene Offensivspiel zu sortieren. Als das nach knapp 20 Minuten gelang, wurde es aber gleich gefährlich. Roberto Firmino schoss aus 18 Metern und nach 25 Minuten noch knapp daneben, 60 Sekunden später stand es dennoch 1:0 für die Gäste. Nach einem weiten Pass brachte Sadio Mane erst den Ball unter Kontrolle und dann nacheinander erst Rechtsverteidiger Rafinha und Torwart Manuel Neuer aus der Balance. Ein Heber ins verlassene Tor krönte die nette Einzelvorstellung.

Der FC Bayern benötigte nun einen Sieg in der regulären Spielzeit, das Publikum in der Arena begann zu murren, durfte sich weitere Unmutsbekundungen bis zur Pause aber sparen, weil Joel Matip der Münchner Offensive helfend beisprang. Nach einer scharfen Hereingabe von Serge Gnabry war Liverpools Innenverteidiger zwar vor Robert Lewandowski am Ball, traf aber eben auch aus drei Metern ins eigene Tor. Plötzlich war da wieder Hoffnung in Fröttmaning. Wieder hätte den Münchnern ein Tor zum Weiterkommen genügt.

Van Dijk zeigt Köpfchen 

Die zweite Halbzeit ging die Mannschaft von Niko Kovac diesmal dann auch zielstrebiger an als den ersten Durchgang, ohne dabei aber allzu furchteinflößend zu wirken. Diesmal waren es die Gäste, die sich zunächst zurückhaltend gaben und dafür nach einer Stunde beinahe bestraft worden wären. Serge Gnabry hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, Robert Lewandoski sich in der Mitte in Position gebracht, die Hereingabe einen Meter vor dem Tor aber um Zentimeter verpasst. Immerhin schienen sich die Gäste von dieser Aktion wieder zu etwas mehr Gegenwehr provoziert zu fühlen.

Das Spiel verlagerte sich wieder mehr in die Münchner Hälfte, in der nach 69 Minuten Virgil van Dijk auftauchte. Liverpools Innenverteidiger erwartete einen Eckstoß, der passenderweise auch auf seinem Kopf landete – 1:2. Die Gastgeber brauchten nun mindestens ein kleines Wunder, schienen aber selbst nicht mehr so recht daran glauben zu wollen. Stattdessen traf nach 84 Minuten erneut Mane zum 3:1. Der FC Liverpool steht im Viertelfinale, auch weil ihm die Null aus dem Hinspiel eine größere Hilfe war.

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